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Zu Gast bei Hechenblaickner Holzhandel in Graz - Gastgeber Michael Hechenblaickner (4. v. li.) inmitten der Exporteursrunde © Gerd Ebner

Weißkiefer keine neue Zirbe

Ein Artikel von Gerd Ebner | 12.10.2016 - 07:54
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Zu Gast bei Hechenblaickner Holzhandel in Graz - Gastgeber Michael Hechenblaickner (4. v. li.) inmitten der Exporteursrunde © Gerd Ebner

Die Holzexporteursrunde* traf sich am 7. Oktober bei Holzgroßhändler Hechenblaickner in Graz-Gössing. Ortsbedingt stand zunächst das Inlandsgeschäft im Fokus: Die anwesenden Platzholzhändler beschrieben die Absatzlage am Heimmarkt als „sehr gut“ und argumentierten mit drei Trends: Eiche, Eiche und Eiche. Andere Hartholzarten werden mittlerweile fast schon als Randerscheinungen gesehen. Eine Ausnahme bildet die Schwarznuss, die „bisher ebenfalls sehr gut ging“. Mit den Werthölzern partizipiert der heimische Holzhandel auch an der starken Baukonjunktur Deutschlands.
Bei den Nadelhölzern verlor die Fichte im dekorativen Bereich, die Lärche legte zu.

Tischlernachfrage hebt Umsatz

Die Tourismusbetriebe investieren wieder. Entsprechend gut sind die Tischler ausgelastet, das hebt den Umsatz. Dieses Wachstum bringt den Händlern heuer ebenso Ertragssteigerungen. Halbfertigprodukte werden von den Tischlern verstärkt gewünscht. Sie können so schneller fertigen und Personal einsparen. Die Anwesenden steirischen Holzhändler berichteten von der Sonderkonjunktur im Grazer Raum durch Unternehmensausfälle. So erhalten die verbleibenden Händler neue Umsatzchancen.

Da Frisch-, dort Käferholz

Geringes Frischholz-Angebot ließ jüngst im Fi/Ta-Segment leicht die Preise steigen. Vom Rundholzhandel erfuhr man von mittlerweile „massig“ Käferholz aus dem Inland, aber insbesondere aus Slowenien und Tschechien. Die heimischen Waldbesitzer waren heuer vom feuchten Sommerwetter begünstigt. „Die Käfergefahr ist aber immer noch gegeben: Ein trockenes Jahr und wir haben Unmengen an Käferholz.“

Topware mangels Frischholz knapp

Weiterverarbeitungsprodukte, die explizit höherwertiges Schnittholz erfordern, sind derzeit zu wenig am Markt – etwa Duolam. Die Hersteller von Hobelware tun sich ebenfalls schwerer mit der Versorgung.
Umgekehrt gibt es für geringwertigere Sortimente Verwendungsmöglichkeiten, die vor wenigen Jahren noch fehlten: etwa Mittellagen von Brettsperrholz oder auch Nichtsicht-KVH.

Hype für Kiefer nicht realistisch

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Muss man gesehen haben: Hechenblaickner ist Importeur von Accoya-Holz © Gerd Ebner

Eine Holzart, bei der die Menge endlich ist, ist die Zirbe. Diese stößt langsam an die Nachhaltigkeitsgrenze. „Die Zirbe boomt als Nischenprodukt. Die Kiefer hat zwar fast dieselben ätherischen Öle – wird aber nie so einen Hype erleben, weil es genug Kiefer gibt“, lautete eine Analyse in Graz.
Ganz im Gegenteil. Bei der Kiefer wirkt sich der Minderbedarf in Niederösterreich (Heiligenkreuz, Sollenau) offenbar bereits aus: Der preisliche Abstand zur Fichte vergrößerte sich auf 15 €/fm. Um 15% über der Fichte notiert hingegen Lärchenrundholz, das rege nachgefragt wird.
Der 2017 wegfallende Schleifholzbedarf von Laakirchen sorgt in Niederösterreich für rasche „Torschluss“-Ernte. Die Schleifholzströme werden sich künftig ändern.

Eiche gefragt

Der Eichenboom wirkt sich beim Rundholz so aus, dass alles „Eichenähnliche“ zu steigenden Preisen gehandelt wird. Sortimente, die vor zehn Jahre Biomasse gewesen wären, sind mittlerweile fast schon Sägerundholz.
In der Händlerrunde wurde der anhaltende Eichenhype in ganz Europa einmal mit deren Eignung als Fußboden erklärt. In der Folge werden auch die Möbel und Treppen in Eiche ausgeführt – das potenziert die Nachfrage.
Eichenrundholz verteuerte sich in den vergangenen Jahren enorm. Vergleichsweise schwer ist es, für die Fußbodenindustrie beim Endprodukt die Preise zu heben. „Das ist aber ein Phänomen in Mitteleuropa. In Schweden oder Großbritannien erlösen Eichenböden ein Vielfaches.“
* Die Markteinschätzungen folgender Unternehmen wurden berücksichtigt: Cappellari, St. Stefan; Cato Holzhandel, Innsbruck; Hechenblaickner, Graz; Jung, Maishofen; Frischeis, Stockerau; Schuster, Innsbruck; Teuschler, Waltersdorf; Weiss, Reitdorf