Was sagt uns der Pelletsmarkt?

Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer | 02.10.2012 - 16:47
Mit dem neuen Standort Vöcklamarkt (zu RZ Pellets, Ybbs, gehörend), der Ende des Jahres in Betrieb gehen soll, wird in diesem Jahr lediglich ein Pelletsproduktionsneubau in Österreich realisiert. Nicht wesentlich mehr Bauaktivität gibt es in Deutschland. „Die Pelletindustrie zeigt also ein marktangepasstes Verhalten, wenn man die generelle wirtschaftliche Entwicklung betrachtet. Der Markt ist zum einen gut versorgt, andererseits ist die Rohstoffversorgung auch für die Pelletierer nicht einfach“, erklärt GF Dr. Christian Rakos, proPellets Austria, und Präsident des European Pellet Councils, die abflachende Bautätigkeit. Wie gut viele Pelletproduzenten planen, zeigt die Tatsache, dass nur wenige Unternehmer Schwierigkeiten haben, die Kapazitäten ihrer Werke auszuschöpfen. Zwar wird der Pelletsbedarf heuer stärker steigen als die Produktion, jedoch bestehe keine Gefahr eines Engpasses.

Preise auf Vorjahresniveau

Der stabile Markt wird auch durch die Preise veranschaulicht, die österreichweit im September auf 171 €/t (+1,1 €/t zum August) stiegen (s. Holzkurier Heft 39, S. 23). In Deutschland verzeichnete man einen stärkeren Anstieg auf 161,4 (+3,7 €/t). Auf deutlich höherem Niveau bewegte sich der Pelletpreis in der Schweiz, der auf 202,4 €/t (+0,6 €/t) zunahm. In allen drei Ländern lässt sich seit dem Jahrestiefstwert vom Juli ein kontinuierlicher Anstieg beobachten. Während Pellets in Österreich (+0,1 %) und Deutschland (+0,6 %) im Jahresvergleich geringfügig teurer wurden, sank der Pelletpreis in der Schweiz um 8,5 %.

Exporte im Steigen

Italien und Deutschland sind die wichtigsten Absatzmärkte heimischer Pellets. Gleichzeitig liefern vor allem Deutschland, Rumänien und Tschechien Pellets nach Österreich. Die Importrate hat sich dabei von 2009 (162.000 t) bis 2011 (316.000 t) fast verdoppelt. „Bei der Import- und Exportstatistik muss man beachten, dass manche heimische Hersteller in Deutschland und Tschechien produzieren und umgekehrt“, weiß Rakos. Ein nicht geringer Teil ist also reiner „Transitverkehr“. Dieser Warenstrom ergießt sich etwa von Deutschland nach Italien – Europas größtem Pelletmarkt.

Nordamerika baut Pellets-Großmacht aus

Gefahr für die zentraleuropäischen Pelletproduzenten durch die neuen Super-Pelletieranlagen in den USA und Kanada sieht Rakos indes nicht gegeben. „Im Gegenteil würde ich sogar sagen, dass man die Mengen, die uns aus Nordamerika erreichen, als Beitrag zur Versorgungssicherheit werten kann.“ Durch die Transport- und Einfuhraufschläge seien Pellets aus Übersee an der Rohstoffbörse in Rotterdam preislich den zentraleuropäischen angeglichen und verleiten nicht zu verstärktem Kauf. Vor allem im US-Bundesstaat Georgia herrscht rege Bautätigkeit. Zuletzt verkündete Fram renewable Fuels, Richmond Hill/US, 91 Mio. $ in ein Pelletwerk in Hazlehurst/Ga investieren zu wollen. 500.000 t Pellets sollen aus Kiefer und Sägerestholz hergestellt werden. Fram betreibt bereits ein Pelletwerk in Baxley. Auch General Biofuels Georgia plant den Bau eines Pelletwerkes in Sandersville/Ga, für 60 Mio. $. Jährlich sollen hier 440.000 t Pellets für einen nicht näher bezeichneten europäischen Abnehmer auf Basis eines Langzeitvertrages hergestellt werden. Der gesamte Export in die EU-27 betrug 2010 allein aus den USA 736.000 t (s. Tabelle).
Pellets Ausfuhrstatistik in die EU27 2009/2010 in 1000t/J
Land20092010
Argentinien109
Australien963
Bosnien5444
Kanada520926
Kroatien7395
Neuseeland21
Norwegen104
Russland379396
Serbien1826
Südafrika4225
Schweiz615
Ukraine3057
USA535736
Weißrussland7590
Total EU-271.7712.523

Förderungen noch erhältlich

Zwar stünden die Förderbeträge für 2013 noch nicht fest, jedoch „spielen Förderbeiträge in den Augen möglicher Pelletbetreiber eine immer geringere Rolle, da der absolute Preisvorteil gegenüber fossilen Brennstoffen gegeben ist“, zeichnet Rakos ein Bild eines weiter wachsenden Marktes. Trotz der hohen Nachfrage sind in Österreich die Fördertöpfe noch nicht leer. Ein beträchtlicher Teil an Kunden sei bezüglich Förderungen nicht informiert und realisiere den Heizungsumbau ohne Fördermittel. Dies beziehe sich jedoch primär auf den Tausch Öl- gegen Heizkessel.

Stürmische Kesselnachfrage

Die Nachfrage nach Pellet-Zentralheizungskessel und Pellet-Kaminöfen ist höher als je zuvor. Viele Installationsbetriebe sind bereits mit Projekten bis in den Winter ausgebucht. Man rechnet mit über 12.000 Neuinstallationen (2011: 10.400) in Österreich in diesem Jahr. Der Kostenvorteil gegenüber Heizöl (55 % günstiger) und Erdgas (46 % günstiger) ist mit Stand September ein schlagkräftiges Kaufargument. Auch die Einführung des ENplus-Zertifikats sei für eine positive Entwicklung mitverantwortlich gewesen. „Mehr als 700.000 Haushalte in Österreich heizen momentan mit Öl, wo ein Kesseltausch in den nächsten Jahren schlagend wird“, rechnet Rakos mit anhaltend guter Nachfrage. Daneben gäbe es bei Gewerbebauten und öffentlichen Gebäuden, wie Spitälern oder Hotels, die vielerorts mit Öl oder Strom heizen, Aufholbedarf. So ermittelte proPellets Austria, dass bei Umstellung dieser Objekte auf Pelletskessel ein Potenzial von 2,6 Mio. t/J Pellets abgeschöpft werden könnte.

Richtlinie zur Pelletslagerung

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI), Düsseldorf/DE, beschäftigte sich mit der sicheren Einlagerung beim Holzverbraucher. Der Entwurf der VDI-Richtlinie umfasst Hinweise sowie Anfordeungen, wie Pelletlagerstätten bis 100 t samt Ausführung und Ausstattung aussehen sollen. Der Bereich der Pelletanlieferung ist ebenso enthalten. Die Anforderungen dienen laut VDI der Vermeidung oder Minderung von Emissionen und anderen Gefahren bei der Pelletlagerung. Der Deutsche Energie- und Pellet-Verband war bei der Erarbeitung der Richtinie beteiligt.