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Wachstum findet hier statt

Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer | 16.09.2013 - 10:03
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Bis 2007 exportierten die USA im Gegensatz zu Kanada keine Holzpellets, zeigt die Exportstatistik des North American Wood Fiber Reviews auf. Waren es 2008 vergleichsweise bescheidene 100.000 t/J, so konnte man innerhalb von vier Jahren diesen Wert um das 17-Fache steigern. 1,7 Mio. t Pellets exportierten die USA 2012 nach Europa und überflügelten damit zum ersten Mal die Kanadier. Eine Eintagsfliege wird dies nicht bleiben: Nach dem Niedergang der US-amerikanischen Zellstoff- und Holzwerkstoff-Industrie sind vor allem im Süden große Rohstoffkapazitäten frei, die für die Pelletsproduktion geradezu prädestiniert sind. Dies wird in der Bautätigkeit ersichtlich, wo einige Europäer mitmischen.

Bis 2014 sollen die USA über rund 140 Pelletsproduktionen verfügen, die kumuliert 16 Mio. t/J Kapazität aufweisen. Über den Versorgungsgrad der Werke quer über die USA lässt sich nur spekulieren. Für das German Pellets-Werk Urania in Louisiana sollen langfristige Lieferverträge über 1 Mio. fm/J (mehrheitlich Pinus radiata) jedenfalls kein Problem dargestellt haben.

Kanada ebenfalls auf Export fixiert

Ganz ähnlich wie in mitteleuropäischen Gefilden bilden die meisten kanadischen Pelletsproduktionen ein zusätzliches Geschäftsfeld für bereits bestehende Sägewerke. In Kanada gibt es 41 Pelletswerke, die zusammen mehr als 3 Mio. t/J Produktionskapazität besitzen. Obwohl die Pelletsexporte in die USA in vergangenen Jahren stetig sanken, produziert der nördliche Nachbar fast ausschließlich für das Ausland. 2012 betrug die Exportquote nach Übersee 94 %. Seit 2007 hat sich die Lücke zwischen der Produktionskapazität und der tatsächlich produzierten Menge kontinuierlich vergrößert. Der Hauptgrund ist sicherlich, dass die Schnittholzproduktion mit der Pelletsproduktion korreliert. Nach Platzen der Immobilienblase in den USA fiel die Schnittholzproduktion beträchtlich und die Pelletsproduktion nahm ab. Erst 2012 konnte man den Wert aus 2007 übertreffen. Der durchschnittliche Auslastungsgrad der Pelletswerke liegt laut dem Canadian Forest Service bei nicht einmal 50 %.

Vom Anspringen der Baukonjunktur in den USA profitieren Kanadas Sägewerke und direkt die Pelletskunden in Europa. 2013 wird eine beträchtliche Steigerung des vergangenen Jahresexports von 1,5 Mio. t erwartet. Freilich liegt das kanadische Potenzial für die Pelletsindustrie auf ähnlichem Niveau wie jenes der USA. Dazu verfüge man aber über zu schlechte Infrastruktur, wie Gordon Murray von der Wood Pellet Association Canada auf dem Europäischen Pelletkongress 2013 erklärte. „Unser Problem sind momentan die Terminals, die nicht die nötigen Kapazitäten für den Biomassehandel aufweisen.“ In den USA gibt es nun in einigen Häfen Pelletsterminals, die bis zu 80.000 Bruttoregistertonnen spielend abfertigen.

Wenige Länder saugen alles auf

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Spricht man von Lieferungen aus Übersee nach Europa, so lässt sich der Großteil des Handelsstroms auf die Destinationen Großbritannien, Belgien, Niederlande und Italien herunterbrechen. Diese vier Länder importierten 2012 mehr als 90 % der nordamerikanischen Exportmenge. Während die drei Erstgenannten die Industriepellets in kapitalen Kraftwerken als Ersatzprodukt für Steinkohle verwenden, versuchte man in Italien, mit diesen Pellets die herkömmlichen Pelletsöfen zu heizen. Diese Maßnahme verlief aber nicht zufriedenstellend.Ein Preiskampf auf europäischer Bühne ist in den kommenden Jahren jedenfalls nicht auszuschließen. In Nordamerika hat man Europa zum Absatzziel Nummer 1 erkoren. Einfluss nehmen will man über mögliche Anlaufpunkte, wie in Wismar/DE oder Italien, wo die wichtigen Pelletsmärkte praktisch vor der Haustüre liegen.