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„WPC-Fassadenprüfungen sind mehr als formale Pflichterfüllung. Sie eröffnen dem Werkstoff den Weg, sich als vollwertiges Bauprodukt am Markt zu etablieren “, weiß Daniel Friedrich, Wissenschaftler an der Hochschule Luzern © Hochschule Luzern

WPC-Fassaden müssen berechenbar sein

Ein Artikel von Dinah Urban | 18.05.2016 - 09:56
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„WPC-Fassadenprüfungen sind mehr als formale Pflichterfüllung. Sie eröffnen dem Werkstoff den Weg, sich als vollwertiges Bauprodukt am Markt zu etablieren “, weiß Daniel Friedrich, Wissenschaftler an der Hochschule Luzern © Hochschule Luzern

Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe (WPC) begeistern nicht nur Materialtechnologen. In Form von Terrassendielen sind sie bereits seit zehn Jahren im Garten- und Landschaftsbau etabliert. Das ressourcenschonende Material soll aber auch noch weiteren Anwendungen zugeführt werden – beispielsweise als Fassade. „Das weckt zunehmend das Interesse der Architekten und Bauingenieure“, weiß Daniel Friedrich von der Hochschule Luzern/CH. „Fassaden unterliegen jedoch baurechtlichen und normativen Anforderungen, denn sie müssen über eine angemessene Lebensdauer ihre ursprüngliche Stabilität beibehalten. Die Norm gibt 50 Jahre vor.“ Damit das Material den klimatischen Beanspruchungen standhält, wurde 2014 die EN 15534 bauaufsichtlich eingeführt. Sie legt unter anderem die Prüfungen zum Nachweis der Dauerhaftigkeit fest. Die Ergebnisse werden in einer Leistungserklärung transparent bereitgestellt und das Produkt wird mit einem CE-Zeichen markiert. Neben Qualitätsmerkmalen des Materials hängt die Tragsicherheit von Fassaden zudem von der Produktbeschaffenheit ab. Es muss sichergestellt werden, dass die am Bauwerk zu erwartenden Windlasten durch einen ausreichend hohen Bauteilwiderstand aufgenommen werden können. Um abzuschätzen, ob eine WPC-Fassade dies leistet, benötigt der Statiker verlässliche Daten vom Produkthersteller. „Nur so kann ein rechnerischer Nachweis gelingen“, informiert der Wissenschaftler. „Entsprechende Werte lassen sich aus labortechnischen Bauteilprüfungen ableiten. Um die Werkstoffalterung zu berücksichtigen und ein ausreichendes Sicherheitsniveau im Einsatz zu garantieren, müssen die Messergebnisse zusätzlich nach unten korrigiert werden.“ WPC-Hersteller sollten nach Meinung des erfahrenen Materialforschers ihre Chance wahrnehmen und Material, Produkt sowie deren Anwendung als Fassaden normgerecht darstellen, um bautechnisch notwendige Berechnungen zu ermöglichen.
Dies unterstützt die Produktauswahl der Bauingenieure und Fachplaner. Konformitätserklärungen, Prüfberichte und Gutachten von unabhängigen Stellen schaffen außerdem Vertrauen in das Produkt.