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FibreEX?93-34D-Linie für Ausstoßleistungen bis 400?kg/h © Battenfeld-Cincinnati

WPC im Aufschwung

Ein Artikel von Hannes Plackner | 15.01.2015 - 16:21
Die WPC-Branche nimmt wieder Fahrt auf. In den USA und in Fernost wächst der Markt jährlich um mehr als 5 %. Innovative, schnelle Anlagenkonzepte machen das Produkt wirtschaftlicher. Das zeigte die 10. Wood Plastic Composites Conference im November in Wien. Organisator war die britische Marktforschungsagentur Applied Market Information (AMI), Hauptsponsor der Anlagenhersteller Battenfeld-Cincinnati mit Sitz in Wien. Die Stimmung der 150 Konferenzteilnehmer aus fünf Kontinenten war positiv. 15 Vorträge und Livevorführungen von Battenfeld-Cincinnati zeigten, was möglich ist.

Rohstoff ist am teuersten

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FibreEX?93-34D-Linie für Ausstoßleistungen bis 400?kg/h © Battenfeld-Cincinnati

Bei der WPC-Herstellung machen die Rohmaterialkosten bis zu 80 % der Aufwednungen aus. Die Branche widmet sich daher vermehrt der Koextrusion. Das Zusammenführen mehrerer Rohstoffe beim Extrudieren kann den Kostendruck reduzieren. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach günstigen Füllstoffen, wie Reishülsen, mineralischen Füllern oder Recyclingfasern. Hauptprodukt der Branche sind weiterhin Deckingprofile. Dafür braucht es Anlagenkonzepte mit hohem Ausstoß und tadelloser Produktqualität. Hohlkammerprofile lösen Vollquerschnitte zunehmend ab, erfuhr man in Wien. Weitere Konferenzthemen waren der Einsatz von Recyclingware und biologisch basierter und/oder abbaubarer Rohstoffe. Großes Interesse erregen traditionell die Maschinenvorführungen. Battenfeld-Cincinnati zeigte eine Komplettlinie, die ein WPC-Hohlkammerprofil aus PVC mit 50 % Reishülsen herstellte. Sie war mit einem für die WPC-Verarbeitung maßgeschneiderten parallelen Doppelschneckenextruder ausgestattet (Typ: Fiber EX 93–34 D). Pro Stunde erzeugt sie 380 kg. Dieser Ausstoß sei mit der PVC-Profilherstellung vergleichbar, heißt es. Eine zweite Anlage erzeugte vor den Augen der Besucher Profile auf Basis eines Biopolyesters. Diese kleinere Linie war mit dem Einschneckenextruder Alpha 45 ausgestattet und lieferte 40 kg/h. Beide Anlagen besaßen maßgeschneiderte Nachfolgeeinrichtungen von Battenfeld-Cincinnati. Anspruch des Maschinenbauers ist es, allen Anwendern in der WPC-Branche eine passende Lösung anzubieten. „Für technische Kleinprofile führen wir Einschneckenex- truder oder konische Doppelschneckenextruder. Für hohe Leistungen sind parallele Maschinen im Programm, die mit ihrer Verfahrenslänge von 34 D jegliche Möglichkeit bezüglich Farbdosierung, Entgasung und Plastifizierflexibilität bieten“, erklärt Sonja Kahr, Produktmanagerin WPC. Für Koextrusionsanwendungen lassen sich beide Konzepte miteinander kombinieren.

Mehr Reis macht weniger blass

Die Vorführanlagen verarbeiteten Materialien von Beologic, Sint-Denijs. Die Belgier stellen unter anderem WPC-Compounds, also die Rohmaterialien, her. Deren PVC-Reis-Gemisch sei eine kostengünstige Alternative zu Holz-Kunststoff-Compounds. Reishülsen hätten zudem den Vorteil, dass sie kein Lignin enthalten, heißt es. Die Produkte verblassen somit langsamer. Innovative WPC-Applikationen wurden ebenfalls gezeigt. Der deutsche Profilhersteller Rehau präsentierte ein Sonnenblendensystem aus WPC in einem Aluminiumrahmen. Das italienische Unternehmen Plasticwood war mit WPC-Spritzgussartikeln, wie Geschirr und Stühlen, präsent.