Wood Plastic Composites (WPC) sind längst nicht mehr gleichzusetzen mit Terrassendielen. Zwar haben diese noch immer den volumenmäßigen Löwenanteil an der Produktion, doch auch im Spritzguss macht sich das Kompositmaterial. Insgesamt feierte etwa die deutsche Branche 2016 ein Wachstum um 11% gegenüber dem Vorjahr. Immer neue Granulate bedienen beispielsweise die Automobil- und Elektroindustrie. „Wer seine Produkte umweltfreundlicher verpacken möchte, greift auch immer häufiger zu WPC“, beobachtet Dr. Asta Partanen vom nova-Institut in Hürth/DE. Es sei etwa absehbar, dass Carlsberg-Bier bald in einer biologisch abbaubaren Flasche aus Holzfasern am Markt erhältlich ist. Eine klare Zielsetzung dieser bemerkbaren Entwicklung sei die Herstellung von Werkstoffen aus natürlichen Fasern und Biopolymeren, um Erdölprodukte zu ersetzen. Zwar gibt es bereits Verpackungen, die nur aus Biopolymeren bestehen, doch das wird vom Verbraucher nur schwer wahrgenommen. Sind Holzfasern im Spiel, stimmt die Außenwirkung. „Große Unternehmen, wie Stora Enso und Metsä, treiben die Granulatproduktion und Bioraffinerie mit eigenen Verfahren voran“, ergänzt die Materialexpertin. Im Stammmarkt der WPC tut sich auch so einiges. Maschinenhersteller sprechen von massiven Investitionen. Das Sortiment wird umfassend erweitert, um diverse Kundenwünsche abdecken zu können. Naturnahe Prägungen gelangen zur Perfektion. Ausgefallene Formen, wie ein gewellter Zaun, sollen als Alleinstellungsmerkmal dienen. Hersteller Novo-Tech mischt noch einen Schritt weiter und führt die Litum Steinholzplatte aus Powolit ein.
In der Forschung und Normung geht es ebenfalls voran. Die Entwicklung neuer Biopolymere, die Erforschung des weltweiten WPC-Dielenmarkts und die Verschärfung der Kriterien für die Erlangung von Qualitätssiegeln sind aktuelle Maßnahmen zur Stärkung der Branche. Ergebnisse, neue Produkte und Rohstoffe werden heuer erneut auf der Biocomposites Conference Cologne zusammengetragen. Die größte Konferenz der Branche in Europa bringt Extrusion und Spritzguss unter einen Hut und bündelt damit Expertise. Vorträge und Ausstellung ergänzen sich von 6. bis 7. Dezember zu einer geballten Informations- und Netzwerkplattform für Industrie und Forschung in Köln. Die Wahl zum „Biocomposite of the Year 2017“ wird dort ebenfalls stattfinden.
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