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Die Schwarzkiefer kommt vor allem im Osten Österreichs vor © Wolfgang Simlinger/ÖBf

Vorhang auf für die Schwarzkiefer

Ein Artikel von Martina Nöstler | 31.01.2017 - 15:33
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Die Schwarzkiefer kommt vor allem im Osten Österreichs vor © Wolfgang Simlinger/ÖBf

Die Bretter, die die Welt bedeuten: Prominente Verwendung finden die knapp zwei Dutzend Schwarzkiefern (Pinus nigra), welche die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) kürzlich in ihren Wäldern südlich von Wien ernteten. Sie liefern das Holz für den neuen Bühnenboden des renommierten Theaters in der Josefstadt in Wien, dessen derzeitiger Boden bereits in die Jahre gekommen ist. „Die Schwarzkiefer wird traditionell gerne für Theaterböden verwendet. Der besonders hohe Harzanteil verhindert nämlich das unerwünschte Knarren der Holzdielen“, weiß Dr. Rudolf Freidhager, Vorstand der Bundesforste, die das Holz für den neuen Bühnenboden in der Josefstadt zur Verfügung stellen.

„Unsere ,Josefstadt‘ ist eines der schönsten Theaterhäuser Europas. Es ist seit über 225 Jahren als Aufführungsstätte für die besten künstlerischen Kräfte bekannt. Das Haus steht für hohe Qualität und lange Tradition. Auch deshalb entschieden wir uns beim Bühnenboden für Holz aus heimischen Wäldern“, sagt Theaterdirektor Herbert Föttinger und freut sich über die Kooperation mit den ÖBf. Die mächtigen Stämme werden nun im Sägewerk zu Bühnenbodendielen verarbeitet. Wenn das Theater im Sommer seine Spielpause einlegt, wird hinter den Kulissen weitergearbeitet und die 20 Bundesforste-Schwarzkiefern werden ihrer neuen Bestimmung zugeführt. 
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20 Stämme fällten die ÖBf im Wienerwald für den Theaterboden © Wolfgang Simlinger/ÖBf

Für den 200 m² großen Bühnenboden ernteten die ÖBf einzeln und von Hand 20 rund 130 Jahre alte Schwarzkieferngiganten in Wäldern nahe Hinterbrühl bei Wien. Mit bis zu 30 m Höhe und über 60 cm Durchmesser zählen die Bäume zu den stattlicheren Exemplaren ihrer Art. „Der Lebensbeginn dieser Kiefernbäume fällt übrigens nahezu mit der Geburt eines der wichtigsten Theaterkünstler der österreichischen Geschichte und einem großen Freund der Josefstadt zusammen: Max Reinhardt“, merkt Föttinger an. 1873 südlich von Wien geboren und aufgewachsen, hat der Schauspieler, Regisseur und Theatergründer in den 1920er-Jahren die Geschicke des Theaters gelenkt und mit innovativen Inszenierungen in neue Theaterdimensionen geführt. Mit über 350.000 Besuchern und mehr als 700 Vorstellungen pro Spielzeit gilt das Theater heute als eines der erfolgreichsten im deutschsprachigen Raum.

„Die Schwarzkiefer ist ein besonderer Baum, der primär im Osten Österreichs vorkommt. Früher wurde sie als ,Pinus nigra austriaca‘ bezeichnet“, führt Freidhager aus. Die größten Schwarzkiefervorkommen sind im südlichen Wienerwald zu finden, wo sie die häufigste Nadelbaumart darstellen. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist die Schwarzkiefer wertvoller Bestandteil der Wälder: Sie kommt sehr gut mit Trockenheit zurecht und gedeiht auch auf nährstoffarmen Böden prächtig. Das sehr harzhaltige Holz gilt zwar in der Verarbeitung als aufwändig, dennoch findet es vielseitige Verwendung: als Bau- und Konstruktionsholz, Möbelholz sowie als Industrieholz, etwa für Plattenwerkstoffe. Das Schwarzkiefernharz setzt man unter anderem in der Naturkosmetik oder als Bogenharz für Streichinstrumente ein.