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Seit Jahresbeginn ist Rudolf Rosenstatter Vorsitzender der Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP). Der 57-Jährige ist gelernter Forstwirtschafts- und Landwirtschaftsmeister. Er besitzt einen forst- und landwirtschaftlichen Betrieb in Nussdorf bei Salzburg. Seit vielen Jahren ist Rosenstatter in zahlreichen bäuerlichen und forstlichen Funktionen tätig, wie etwa im Ökosozialen Forum, in der Landwirtschaftskammer Salzburg, im Forstverein und in der wald.zeit Österreich. Seit 2007 ist er Bundesobmann des Waldverbandes Österreich, seit 2010 Obmann von proHolz Salzburg. © FHP

Von der Wertschöpfungs- zur Wertschätzungskette

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 04.02.2016 - 16:16
Holzkurier: Ihr Herz schlägt für die Holzwirtschaft. Spitzenpositionen in der Branche fangen diese Leidenschaft seit Jahren auf. Eine neue Herausforderung ist nun der Vorsitz von FHP. Sind Sie der Richtige für diese Position?
Rudolf Rosenstatter: Es gibt sicherlich viele Richtige. Aber es ist aus meiner Sicht jeder der Richtige, dem bewusst ist, dass es immer wichtiger wird, die Menschen für Holz zu begeistern. Vielleicht war diese Begeisterungsfähigkeit auch ein Grund dafür, dass mich die FHP-Gremien einstimmig zu ihrem Vorsitzenden gewählt haben. Auf jeden Fall habe ich mich sehr über diese Wahl gefreut und die Herausforderung gerne angenommen.

Sie waren bereits 2005 bei der Gründung von FHP dabei. Inwiefern konnten bisher gesteckte Ziele erreicht werden?
Die Grundidee war es, unter dem FHP-Dach gemeinsame Ziele innerhalb der Branche zu setzen und zu erreichen. Das ist gelungen und heute wichtiger denn je. Wenn jetzt manche vielleicht sagen: ‚FHP kennen da draußen doch noch nicht alle‘, so muss ich sagen, dass es auch nie unser primäres Ziel war, uns selbst zu promoten. Viel wichtiger ist es, dass wir in unseren Aktivitäten wahrgenommen werden: in unseren gemeinsamen Bemühungen für den Holzbau etwa, den Rohstoff Holz insgesamt und die familiengeführten Holzbetriebe. Ich finde, da kann man von einer gemeinsamen Erfolgsgeschichte sprechen.
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Seit Jahresbeginn ist Rudolf Rosenstatter Vorsitzender der Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP). Der 57-Jährige ist gelernter Forstwirtschafts- und Landwirtschaftsmeister. Er besitzt einen forst- und landwirtschaftlichen Betrieb in Nussdorf bei Salzburg. Seit vielen Jahren ist Rosenstatter in zahlreichen bäuerlichen und forstlichen Funktionen tätig, wie etwa im Ökosozialen Forum, in der Landwirtschaftskammer Salzburg, im Forstverein und in der wald.zeit Österreich. Seit 2007 ist er Bundesobmann des Waldverbandes Österreich, seit 2010 Obmann von proHolz Salzburg. © FHP

Was bedeutet FHP für Sie?
Durch FHP ist entlang der gesamten Wertschöpfungskette niemand in der Branche allein. Mir wird oft erst im Ausland bewusst, dass wir damit schon sehr weit sind. Einen solchen Zusammenschluss gibt es ansonsten nirgends auf der Welt. Durch FHP können wir die Aufforderung „Holz verwenden!“ gemeinsam in die Öffentlichkeit tragen. Das ist mir persönlich ein großes Anliegen.

Woran muss FHP noch arbeiten?
Wir müssen einen noch intensiveren Dialog führen und stärker auf technische und gesellschaftliche Veränderungen reagieren. Und wir müssen uns noch besser verstehen. Ich werde nicht müde, daran zu arbeiten. Innerhalb der Wertschöpfungskette soll eine Wertschätzungskette aufgebaut werden. Das wird ein Gewinn für uns alle sein.

Apropos Gewinn für uns alle: Der Holzbauanteil wächst und wächst, damit steigt auch der Bedarf. Wird die Verfügbarkeit zum Problem?
Einen höheren Holzbauanteil strebten wir auch immer an. Da wollten wir immer hin. Unser Erfolg ist ja kein Geschenk. Wir haben innovative und hochwertige Produkte erarbeitet. Mit ruhigem Gewissen können wir an einem höheren Pro-Kopf-Anteil arbeiten - europaweit. Wir verfügen über genügend Waldfläche in Österreich. Also, nein, die Verfügbarkeit wird in absehbarer Zeit nicht zum Problem. Für die Forcierung des Exports braucht es Halbfertig- und Fertigprodukte wie in der Automobilindustrie. Die Zeit ist reif und wir verfügen über das nötige Know-how. Leuchtturmprojekte „made in Austria“ markieren den Weg. Trotzdem können wir die Qualität nochmals steigern und müssen die Wertschöpfung weiter verstärken.

Obwohl der Holzbauanteil ständig wächst, wirtschaftliche Sorgen der Unternehmer bleiben.
Wir sind eine von der Konjunktur abhängige Branche. Ich bewundere jeden Unternehmer, der die wirtschaftlichen Unebenheiten bewältigt. Damit möchte ich jedem Holz geführten Familienunternehmen meine Bewunderung aussprechen. Waldbewirtschaftung ist die Basis für unseren Erfolg. Schützen durch Nutzen, lautet hier die Devise. Zunehmende Außernutzungstellung würde weitere Probleme mit sich bringen. Holzbau ist unsere deutlich sichtbare Speerspitze. Bezüglich Bewusstseinsschaffung muss bereits bei der Jugend angesetzt werden.

Möchten Sie die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden ausbauen?
Die Zusammenarbeit mit dem Verband holzbau austria schätze ich wirklich sehr und ich möchte diese gerne weiter ausbauen. Da gibt es etliche Möglichkeiten, aus einer gemeinsamen Vision ein gemeinsames ‚Holzhaus‘ zu bauen. Es gibt hohe und schwierige Zielsetzungen, die mit gemeinsamen Kräften einfach besser bewältigt werden können. Zur Erreichung der Ziele spielt politische Unterstützung ebenfalls eine große Rolle.

Wie lauten Ihre zentralen Forderungen an die Bundesregierung?
Erstens verlange ich ein klares Bekenntnis zur Wertschöpfungskette Holz als zweitwichtigstem Wirtschaftszweig in Österreich. Zweitens erwarte ich, dass die Regierung bei öffentlichen Vorhaben auch selbst Holz verwendet. Drittens brauchen wir klare bundesweite Rahmenbedingungen. Wenn wir nichts einfordern, werden wir nichts bekommen. Es liegt an uns.

Holzbau ist bodenständig und modern zugleich. Inwiefern spiegeln sich diese Eigenschaften in Ihrer Person?
Zu Bodenständigkeit wurde ich erzogen.Im Forstbetrieb Rosenstatter, der bald 300 Jahre existiert, hat sich Tradition bewährt. Aber gerade, um Traditionen fortleben zu lassen, nützt kein Einzementieren von alten Mustern. Um dieser Gefahr nicht zu unterliegen, nutze ich die Jugend als Motor.