1264498465.jpg

© DI Antonio Fuljetic

Von West nach Ost

Ein Artikel von DI Antonio Fuljetic | 26.01.2010 - 10:29
1264498465.jpg

© DI Antonio Fuljetic

Eine gute Rundholzversorgung melden die meisten österreichischen Sägewerke im Jänner. Dies wird vordergründig mit den Einschnittstillständen bei gleichzeitiger Rundholzeinfuhr begründet. Die Tiroler Großsäger müssen teilweise die Zufuhren limitieren.
Ein anderer Grund für den verstärkten Einkauf ist die ungewisse künftige Versorgungslage. Denn trotz der für die Säger hohen Preise ist keine Einschlagsbelebung zu verspüren. Warum sich dies zurzeit auf der Forstseite so verhält, kann man nur spekulieren.

Westpreis zieht gegen Osten

Preislich blieb das Leitsortiment Fi/Ta B 2b österreichweit im Schnitt stabil (73 bis 80 €/fm). Während in Kärnten laut Befragten durch die gute Versorgungslage der Preis im Jänner leicht unter Druck geraten ist und Preiszugeständnisse von etwa 2 €/fm durchgesetzt werden, zeigt sich in Ober- und Niederösterreich ein gegenteiliger Trend.
In Niederösterreich wurde der Preis um etwa 2 €/fm nach oben korrigiert, wodurch die Spanne im Jänner zwischen 74 und 77 €/fm liegt. „Ich erkenne zu euphorische Preiszugeständnisse einiger Kollegen an den Forst. Auf der Schnittholzseite lässt sich der Rundholzpreis zurzeit nicht wettmachen, und die Schere geht damit weiter auf“, so ein Säger. Gleichzeitig laufe der Import aufgrund der Wetterlage erst langsam an. In Oberösterreich werden aufgrund der verstärkten Rundholzverkäufe außerhalb des Bundeslandes Preise auf dem Tiroler-Niveau genannt (76 bis 79 €/fm). In der Steiermark wird ein deutliches Preisgefälle zu Oberösterreich gemeldet (73 bis 77 €/fm).

Fragezeichen zweites Quartal

Noch höhere Preise könnten die Säger bei gleichbleibender Schnittholzsituation nicht verantworten, hört man. Deshalb sorgt die ungewisse Rundholz-Versorgungslage im II. Quartal bei vielen Sägebetrieben für Unbehagen.
Die Forstseite geht auch für das II. Quartal von zumindest konstanten Rundholzpreisen aus. Würden diese nämlich deutlich sinken, bekäme die Sägeindustrie zu wenig Rundholz, lautet die oft gehörte Meinung. Weitere Produktionsausfälle könne sich die Sägeindustrie aber nicht mehr leisten.
„Der Wettbewerb um das Rundholz wird steigen. Wir sehen das unter anderem bei weiter entfernten Sägewerken, die bei uns in der Steiermark einkaufen“, erklärte ein Forstbetriebsleiter.

Gespenstische Zurückhaltung

Auch in Bayern gehen die Forstleute von keinen gravierenden Preisänderungen in den kommenden Monaten aus. Viele Sägewerke zeigen sich vom Rundholzangebot enttäuscht. Vor allem das Zurückhalten des Bauernwaldes wird nicht verstanden.
Dazu äußert sich ein Einkäufer folgendermaßen: „Der Forst wartet einfach, und ich weiß nicht, auf was. Die geringe Einschlagsbereitschaft trotz guter Preise ist gespenstisch. Von einer Mobilisierung kann keine Rede sein.“

Preisannäherung

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Baden-Württemberg (BWB). Die Preise liegen zwischen 77 und 82 €/fm für das Leitsortiment. Auffallend ist die preisliche Annäherung des badischen an den württembergischen Teil. Um 2 bis 3 €/fm wurden die Preise im badischen Teil im I. Quartal erhöht.
„Unter 80 €/fm wird bei uns nichts mehr verkauft“, schildert hingegen ein Forstmeister aus Oberschwaben.
Für die Sägewerke stellt sich vor allem die deutschlandweite Schneelage als lähmend dar: einerseits, was den Absatz betrifft, und andererseits bei der Warenanfuhr.
Auch hier gehen alle Beteiligten für das II. Quartal von stabilen Rundholzpreisen aus, immer in Abhängigkeit von der Marktentwicklung im Schnittholzsektor. Allenfalls könnte es kleine Änderungen geben, heißt es.

Sägenebenprodukte gefragt

1264498431.jpg

© DI Antonio Fuljetic

Die österreichischen Sägenebenprodukte (SNP) sind auch zu Jahresanfang ein begehrtes Gut. Fast alle Produktionen der Papierindustrie laufen. Zusammen mit der Plattenindustrie ergibt sich eine gute Nachfrage. Diese muss aber zusehends durch Importmengen gedeckt werden, weil die österreichischen SNP-Preise kontinuierlich gestiegen sind und das Angebot aufgrund der reduzierten Einschnitte geringer ist.
Hinzu kommt der Energiesektor, der weitere Mengen für sich beansprucht. In Summe ergibt sich im Jänner ein Hackgutpreis ohne Rinde von 11,5 bis 13,5 €/rm und ein Spänepreis von 10 bis 11,5 €/rm.