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Bis 2035 sollen in Marokko insgesamt an die 1500?km Eisenbahnlinie verlegt werden. © Pfeifer

Von Marokko bis Medellín

Ein Artikel von Kathrin Lanz (für Timber-Online bearbeitet) | 03.03.2016 - 08:07
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Weltweit kommt Schalungstechnik von Pfeifer zum Einsatz. © Pfeifer

In Afrika wird derzeit der erste Hochgeschwindigkeitszug des Kontinents gebaut – mit Schalungsplatten von Pfeifer. Ebenfalls mit dabei: PF20plus, ein Schalungsträger mit besonderen Merkmalen. Dieser kommt ebenfalls in Kolumbien zum Einsatz.
Seit 1971 ist Pfeifer, Imst, bereits in der Erzeugung von Schalungsplatten tätig. Diese jahrzehntelange Erfahrung macht sich gerade auch auf internationalem Parkett bezahlt. „Nun können wir mit Stolz behaupten, den besten Schalungsträger der Welt herstellen zu können“, ist Geschäftsführer Michael Pfeifer überzeugt. Nach einer intensiven Entwicklungs- und Testphase präsentierte das Unternehmen im vergangenen Jahr den PF20plus. Dieser sei noch leichter, stabiler, sicherer und langlebiger als alle seine Vorgänger, verlautbart das Unternehmen. Und das hat nun nach Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, der Türkei, Kolumbien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Singapur – um nur einige der rund 100 Länder zu nennen, wo Schalungstechnik von Pfeifer zum Einsatz kommt –, auch das Interesse Marokkos geweckt.

Tradition, Potenzial und Verlässlichkeit

Im strukturierten Bauwesen haben Schalungsplatten und -träger schon eine lange Tradition, da ihre Einsatzmöglichkeiten überaus vielseitig sind. Die Platten werden zum Beispiel nicht nur für die Verschalung von Wänden und Decken verwendet, sondern im Brücken- und Tunnelbau immer öfter eingesetzt. Aufgrund seiner jährlichen Produktionskapazität von 8 Mio. lfm Schalungsträgern und 6 Mio. m2 Schalungsplatten zählt Pfeifer mittlerweile weltweit zu den leistungsfähigsten Herstellern von Betonschalungsprodukten.
Doch nicht nur das Potenzial zähle – eine kontinuierlich gleichbleibende Qualität und permanente Lieferfähigkeit seien für den Unternehmenserfolg ebenso essenziell. Ob in luftigen Bergeshöhen in der Schweiz oder am geschäftigen Flughafen von Dubai, dem weltweit sechstgrößten Airport – Pfeifer-Produkte werden unter allen möglichen Gegebenheiten für unterschiedliche Zwecke sowie Bedingungen eingesetzt.

Schlüsselrolle bei Megaprojekten

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Es sei vor allem der Sicherheitsaspekt, weshalb sich Kunden für die Schalungsträger von Pfeifer entscheiden. © Pfeifer

Das beweist Pfeifer nun auch in Afrika: „Unsere Schalungsprodukte stellen im Rahmen eines spektakulären und beeindruckenden Vorhabens in Marokko ihre Tauglichkeit unter Beweis, nämlich beim Bau des ersten Hochgeschwindigkeitszuges in Marokko“, erzählt Pfeifer. Mit 320 km/h wird diese Highspeedbahn durch das Land brausen und wichtige Städte auf direktem und vor allem raschem Weg miteinander verbinden. Bis 2035 entstehen insgesamt 1500 km Eisenbahnlinie.
Als erstes 350 km langes Teilstück baut man die Strecke Tanger-Casablanca, die noch vor 2018 in Betrieb gehen soll. Diese Route wird aber in naher Zukunft nur eine von vielen sein, die im Rahmen der „Atlantik-Linie“ weitere Regionen erschließen. Auch Rabat, Essaouira, Agadir und Marrakesch sollen angeschlossen werden. Im weiteren Verlauf ist auch noch die „transma-ghrebinische Linie“ geplant, die eine Verbindung nach Oujda im Nordosten sowie nach Algier und Tunis herstellt. Mit dieser Erweiterung einher geht die Modernisierung oder Sanierung sämtlicher Bahnhöfe.

Triebfeder für Wirtschaft

Bereits 2007 unterzeichneten Frankreichs damaliger Staatspräsident Nicolas Sarkozy und Marokkos König Mohammed VI. einen Vertrag über die Realisierung einer Schnellbahnverbindung zwischen den Städten Tanger und Marrakesch. Jetzt, acht Jahre später, wird dieses Projekt Wirklichkeit. Zur Freude der Bevölkerung, denn derzeit dauert beispielsweise eine Fahrt von Tanger nach Casablanca auf der alten Trasse gute viereinhalb Stunden. Mit den neuen Hochge-schwindigkeitszügen werden Reisende nur noch halb so lang unterwegs sein. Dadurch soll sich auch die Zahl der Fahrgäste von derzeit zwei auf sechs bis acht Millionen erhöhen, vor allem auch wegen des erwarteten Touristenstroms. Eine Modernisierung in diesem Bereich ist für Marokko dringend notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Wirtschaft zu erhöhen und die soziale Entwicklung voranzutreiben.

Schienentransport nimmt zu

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Bis 2035 sollen in Marokko insgesamt an die 1500?km Eisenbahnlinie verlegt werden. © Pfeifer

Marokkos Schienennetz ist aber im Vergleich zu anderen Ländern Afrikas noch sehr gut ausgebaut. Insgesamt durchziehen über 2110 km Eisenbahnlinie das Land, davon sind 1284 km sogar elektrifiziert. Es besteht jedoch ein dringender Erweiterungsbedarf des Netzes, denn allein von 2003 bis 2011 stieg der Personentransport auf der Schiene im Jahresdurchschnitt um 12 % auf 14 Millionen Passagiere. Drei Viertel davon macht allein das Güterverkehr-Transportmonopol der marokkanischen Eisenbahnbehörde L‘ONCF (L‘Office National des Chemins de Fer) aus, die mit der Bahn Phosphat und Phosphatprodukte transportiert. Mit der Modernisierung der Bahn soll die transportierte Warenmenge um 35 Mio. t ansteigen. Man darf also gespannt sein, was sich in Marokko noch alles tun wird.

Auf der ganzen Welt geschätzt

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PF20plus: Die markante grüne Kappe ist nicht nur zum Schutz da, sondern dient auch als Erkennungsmerkmal. © Pfeifer

Nicht nur in Marokko kommt das Know-how von Pfeifer zum Einsatz. Vor allem in Südamerika, Afrika und Asien greifen die Kunden gerne auf den Schalungsträger der Pfeifer Group zurück. Bei den Kunden hat sich beispielsweise der PF20plus längst einen Namen gemacht. Die Kappen dieses Trägers aus temperaturbeständigem und bruchfestem Material erfüllen in erster Linie eine Schutzfunktion. Sowohl bei hohen als auch tiefen Temperaturen sind die mechanischen Eigenschaften der Kappe hervorragend. Ein UV-Stabilisator schützt sie vor Witterungseinflüssen.

Der kleine Bruder

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Die 3-Schicht-Schalungsplatten gibt es mit oder ohne Kantenschutz. © Pfeifer

In Europa werden laut Unternehmensauskunft zudem gute Absatzzahlen mit dem „kleinen Bruder“ PF20 erzielt. Dieser wird ohne Schutzkappe ausgeliefert. Die markanten abgerundeten Trägerenden, die mit einer hochfesten, wasserabweisenden Lasur behandelt werden, sind hier besondere Qualitätsmerkmale.
„2015 konnten wir den Verkauf um etwa 25% gegenüber dem Vorjahr steigern. Die Erwartungen, die wir in die neuen Schalungsträger setzen, wurden deutlich übertroffen. Zusätzliche Marktanteile konnten gewonnen werden“, berichtet Abteilungsleiter Ingo Meitinger. Es sei vor allem der Sicherheitsaspekt, weshalb sich Kunden für die Schalungsträger von Pfeifer entscheiden.
Die markante grüne Kappe ist aber nicht nur zum Schutz da, sondern auch als Erkennungsmerkmal – vor allem beim Verleih der Schalungselemente – ein zusätzlicher Nutzen. Außerdem können die Träger mithilfe einer eigenen Software kundenspezifisch gekennzeichnet werden.

Internationale Kunden überzeugt

Neben den Schalungsträgern genießen auch die Schalungs- und Vollholzplatten von Pfeifer Weltruf bei den Bauunternehmungen. Die hohen Qualitätsstandards und die Güteüberwachung haben schon in der Vergangenheit die internationalen Kunden überzeugt. Deshalb wundert es nicht, dass die Schalungstechnik der Pfeifer Group auf Baustellen in aller Welt im Einsatz ist.

Pfeifer HOlDING

Hauptstandort: Imst
Geschäftsführung: Clemens und Michael Pfeifer, Ewald Franzoi
Mitarbeiter: 1500
Produkte: Schnittholz, Schalungsplatten und -träger, BSH, Naturholzplatten, Pellets, Briketts, Plattenklötze
Absatz: weltweit