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Die neue Salmatec-Ringmatrizenpresse in Fågelfors ist seit 2014 in Betrieb ... © Günther Jauk

Vom Säger zum Pelletierer

Ein Artikel von Günther Jauk | 11.11.2015 - 15:02
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Gelungene Projektpartnerschaft: Ulf Nygren, Lars-Ola Svensson und Christian Müller (v. li.) © Günther Jauk

„Nach Gudrun haben wir alle sehr gut verdient“, erinnert sich Svensson. Das Orkantief Gudrun verursachte 2005 in der schwedischen Provinz Småland einen Schaden von rund 75 Mio. fm. Zum Vergleich: Småland ist nicht einmal halb so groß wie Österreich, wo sich der Jahreseinschlag bei rund 20 Mio. fm bewegt. Das verdiente Geld investierte Svensson zuerst in eine Brikettieranlage und später dann in eine Pelletieranlage mit 30.000 t Jahreskapazität am Standort Fågelfors. Da sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die schwedische Sägeindustrie in den darauff olgenden Jahren zunehmend verschlechterten, legte Svensson 2009 sein letztes Sägewerk still und konzentriert sich seither hauptsächlich auf die biogene Brennstoffproduktion. „2009 musste ich mich entscheiden. Da bei der Sägelinie massive Investitionen ins Haus standen und die Zukunftsaussichten der Branche nicht gerade rosig waren, wechselte ich in die Brennstofferzeugung“, begründet Svensson seinen Umstieg.

Profis am Werk

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In diesem Silo wird das angelieferte Rohmaterial gelagert © Günther Jauk

Partner der ersten Stunde war der Berater und Unternehmensvertreter Ulf Nygren von Uny-Konsult. Er war es, der die Pelletier- und Brikettieranlage in Fågelfors plante und realisierte. Für die Brikettierung hat er vier gebrauchte RUF-Aluminiumpressen umgebaut. Die Pelletieranlage stammt von Salmatec, Salzhausen/DE, welche in Schweden von Nygren vertreten werden. Bei der ersten Installation lieferten die Salzhausener den Vorbehälter, die Konditioniereinrichtung, den Pelletskühler samt Abluftsystem, diverse Fördereinrichtungen und das Herzstück der Anlage – eine Maxima-Ringmatrizenpresse mit zwei 132 kW-Motoren. Für den nötigen Druck in der vertikal arbeitenden Ringmatrize sorgen drei Koller.

Umfangreiche Ausstattung

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Die neue Salmatec-Ringmatrizenpresse in Fågelfors ist seit 2014 in Betrieb ... © Günther Jauk

Die Presse verfügt über einen geräuscharmen, einstufig betriebenen Keilriemenantrieb, der für eine energieeffiziente und gleichmäßige Kraftübertragung sorgt. Kernstück der Presse ist die großzügig dimensionierte Pendelrollenlagerung des Rotors. „Diese gibt der Maschine auch bei höchster Beanspruchung genügend Reserven”, erklärt Salmatec-Geschäftsführer Christian Müller. Die Pressentür ist über den gesamten Pressenraum aufzuschwenken und ermöglicht so einen optimalen Zugang zu den Presswerkzeugen. Wie alle Maxima-Pressen verfügt auch diese über umfangreiche Serien- und Sicherheitsausstattung. Dazu gehören etwa die Überlastklappe, Permanentmagnete, Scherbolzen und Überlastkupplungen sowie eine Temperaturüberwachung.

Alles Gründe, warum sich Svensson in der ersten Ausbaustufe für Salmatec entschied. „Wir haben uns damals die Wahl nicht leicht gemacht. Im Endeffekt waren es aber Salmatec und im Speziellen Nygren, die für unsere Bedürfnisse die beste Lösung boten“, erinnert sich der Pelletierer. Bei der Kapazitätserweiterung im vergangenen Jahr hingegen lag die Ausstatterentscheidung für Svensson von Anfang an auf der Hand. „Nach den Erfahrungen, die wir bis jetzt gemacht haben, kam für uns keine andere Presse mehr infrage. Die Anlage läuft bei uns mit nur einem Bediener 51 Wochen im Jahr und 24 Stunden am Tag ohne Probleme durch“, ist er zufrieden. Anlagensicherheit wird bei Salmatec großgeschrieben. „Besonders bei der Holzpelletsherstellung, wo enorme Drücke entstehen, ist eine robuste Bauweise unabdingbar“, erklärt Müller.

Das Gesamtkonzept der zweiten Ausbaustufe stammt wiederum von Nygren. Salmatec erhöhte die Leistung der Pelletskühlung, lieferte eine Hammermühle zur Vermahlung des Rohstoffs, die Fördertechnik und wiederum eine Maxima-Ringmatrizenpresse. „Im Grunde ist es dieselbe Presse mit einigen Weiterentwicklungen”, informiert Müller. Im Detail sind dies stärkere Motoren (zweimal 160 kW), eine wartungsfreundlichere Rollenkühlung sowie eine Überlastkupplung anstelle eines Scherbolzens. Letztgenannter wird auch bei der alten Presse im Zuge des nächsten Rotortauschs nachgerüstet.

Die richtige Entscheidung

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... die alte bereits seit 2007 © Günther Jauk

Als Rohmaterialien verwendet Svensson zugekaufte nasse Sägespäne und trockene Schleifspäne, unter anderem von Schwedens größtem Parketthersteller Kährs aus Nybro. „Täglich kommen drei Lkw-Ladungen mit insgesamt 100m3 Schleifstaub“, informiert Nygren. Diese werden, bevor sie in die Pelletierung gelangen, mit feuchteren Sägespänen vermischt. Nach dem Pressen werden die Pellets gekühlt und nahezu ausschließlich abgesackt. Anders als im deutschsprachigen Raum gelangen die Presslinge für den privaten Heizungsmarkt in Schweden zum überwiegenden Teil als Sackware in den Handel. Svensson liefert seine Ware an Baumärkte in Südschweden und Dänemark.

Mit der Verdoppelung seiner Produktionskapazität ist er für die kommenden Jahre gut aufgestellt. „Für uns war es die richtige Entscheidung, mit der Schnittholzproduktion aufzuhören und uns auf den Wärmemarkt zu konzentrieren. Mit Ulf Nygren und Salmatec haben wir kompetente und zuverlässige Partner gefunden“, fasst Svensson zusammen.