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Ein starkes Team: Günther und Georg mit Gernot und Susanne Hahn © Martina Nöstler

Vier gute Gründe

Ein Artikel von Martina Nöstler | 16.03.2016 - 08:13
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Ein starkes Team: Günther und Georg mit Gernot und Susanne Hahn © Martina Nöstler

Einen solchen Rundholzplatz auf die grüne Wiese zu bauen, mag für ein Sägewerk in der Größenordnung von Holz Hahn, Rappottenstein, ein wenig überzogen wirken. Das Sägewerk verarbeitet etwa 13.000 fm/J. Gernot Hahn gibt aber vier gute Gründe an, warum er sich mit seinen Brüdern Günther und Georg zu dieser Investition entschlossen hat:
    Die Platzverhältnisse beim Sägewerk waren beschränkt. Wo zuvor der Sortierkran stand, ist jetzt die Kommissionierung für das Schnittholz.Bisher fehlte bei Holz Hahn die elektronische Eingangsvermessung für das Rundholz. Dies führte wiederum zu Beschaffungsproblemen.Mit dem alten Rundholzplatz war man hinsichtlich der Leistung an die Grenzen gestoßen – auch ohne den Einschnitt zu erhöhen.Mit dem neuen Rundholzplatz ist eine Kapazitätserweiterung jederzeit möglich.

Lob für den Ausrüster

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Der Rundholzplatz ging im November 2015 in Betrieb - auch die Kälte kann den robusten Anlagen nichts anhaben © Mayrhofer

Gernot Hahn erinnert sich: „Anfangs überlegten wir, einen gebrauchten Rundholzplatz zu kaufen. Man müsste aber die gesamte Elektrik und Hydraulik austauschen, es bleibt nur mehr das Stahlgerüst über. Da ist dann preislich im Gegensatz zu einem neuen nicht mehr so viel Unterschied.“ Also machte sich Hahn auf die Suche nach einem Ausrüster und schaute sich viele Rundholzplätze an. Die Wahl fiel letztlich auf Mayrhofer aus Wenigzell. Mit dem steirischen Maschinenbauer ist das Waldviertler Sägewerk seit 20 Jahren in Kontakt. In Rappottenstein erklingt nur Lob für Mayrhofer: „Das Preis-Leistungs-Verhältnis war von Anfang an absolut fair. Die Wege sind unkompliziert und die Betreuung während der Bauphase und auch danach war hervorragend.“ Mayrhofer wickelte hinsichtlich der Maschinen das Projekt als Generalunternehmen ab. Die restlichen Gewerke, wie Holz- oder Betonbau, stammen ausschließlich aus der Gegend um Rappottenstein. Das Hallendach konzipierte der Planer so, dass Hahn seine eigenen Leimbinder bis 24 m Länge verwenden konnte.
Für den Rundholzplatz vergrößerte Holz Hahn die Betriebsfläche von 5 auf 6,3 ha. Weitere 3,7 ha stehen für Erweiterungen zur Verfügung. Im Januar 2015 begannen die Bauarbeiten, im November startete der Probebetrieb. Bevor die Stahlarbeiten beginnen konnten, wurden 28.000 m³ Erdreich bewegt.

Vom Lkw direkt zur Verarbeitung

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Wurzelreduzierer © Martina Nöstler

Überwiegend legen die Lkw-Fahrer die Stämme per Kran direkt auf die Rundholzaufgabe, worauf zwei Ladungen Platz haben. Diese ist auf eine Stammlänge von 3 bis 18 m ausgelegt. Eine Übergabe vereinzelt die Hölzer auf einen Spitzkettenzug in Richtung Entrindungsanlage. Sticht dem Bediener ein Wurzelanlauf ins Auge, lässt sich der Stamm aus dem eigentlichen Ablauf ausschleusen. Der Wurzelreduzierer von Mayrhofer fräst störende Anläufe ab. Die Steuerung schleust den bearbeiteten Stamm dann wieder automatisch in den Prozess ein.
Die VK 90 von Valon Kone befreit das Holz von der Rinde. „Das ist die einzige Maschine, die noch von unserem bisherigen Rundholzplatz stammt. Sie ist Baujahr 2012 und läuft absolut störungsfrei und leise“, erklärt Gernot Hahn. Entrindet durchläuft das Rundholz anschließend das Mesutronic-Metallsuchgerät. Dahinter befördern Ausboxer die Stämme auf einen Quertransport. Sie müssen an dieser Stelle einen Höhenunterschied von etwa 1,2 m überwinden. Eigentlich erwartet man hier ein lautes Poltern der bis zu 18 m langen Stämme. Mayrhofer realisierte aber eine Übergabestation für einen schonenden Transport.

Genaue Abrechnung

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Sauberer Ablauf: links die Aufgabe der Stämme, rechts die Kappstation © Martina Nöstler

Ein Spitzkettenzug transportiert die Stämme in Längsrichtung durch die Messstation. Hier entschied sich Holz Hahn für die 3D-Vermessung von Microtec. Anhand dieser ermittelten Daten erfolgt am Schluss auch die Abrechnung mit den Forstbetrieben beziehungsweise Lieferanten.
Eine Kappsäge mit 2,15 m Sägeblattdurchmesser zerteilt das Langholz in die für den Einschnitt benötigte Länge. Genau an dieser Stelle – über dem Querförderer nach der Kappsäge – sitzt der Bediener in seiner geräumigen Kabine. Zumeist übernehmen Gernot oder Georg Hahn diese Aufgabe. Sie beurteilen Langholz oder Bloche. Bei der Besichtigung verweist Gernot Hahn: „Die Stämme rollen nach der Kappung auf den Querförderer. Dabei dreht sich das Holz um seine eigene Achse und ich kann die Qualität festlegen.“ Neben den üblichen Klassifizierungen steht ihm noch die Taste „MH“ zur Verfügung. MH steht für Manipulationsholz: Ist das Holz zu schlecht für den Einschnitt oder auch zu stark, wird der Stamm mit „MH“ beschriftet und landet in einer separaten Box. Das Protokoll weist diese Stücke extra auf und der Lieferant holt sich das Holz wieder ab.

Tintenstrahldrucker für Rundholz

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Beschriftetes Rundholz am Weg in die Boxen © Martina Nöstler

Am Quertransport ist eine weitere Besonderheit ersichtlich: ein Tintenstrahldrucker. Dieser sprüht Länge und Durchmesser auf die Stirnfläche. Dieser Vorgang geht rasch vonstatten, sodass keine Einschränkung im Ablauf gegeben ist. „Der Baggerfahrer holt sich die klassifizierten Stämme ab. Mit einer leichten Drehung seines Greifers sieht er dann auf einen Blick, welche Stämme er in der Zange hat“, erläutert Gernot Hahn. Abschließend befördert ein weiterer Spitzkettenzug die Abschnitte zu den Boxen. Die Einteilung erfolgt in 34 Kurzholzboxen für 4 bis 6 m lange Stämme sowie 18 Überrollboxen.
Mayrhofer lieferte zudem die Restholzentsorgung (Trogkettenförderer) sowie die Hydraulikanlagen, den Stahlunterbau und die Steuerungsanlage. Holz Hahn ließ sich auch einen Stundenzähler einbauen. Daraus ist ersichtlich: Der neue Rundholzplatz läuft etwa zwei Stunden täglich. Besonders hebt Ausrüster Mayrhofer die robuste Ausführung und die technische Qualität seiner Anlagen hervor.
Theoretisch ist die neue Anlage auf eine Jahresleistung von etwa 60.000 fm im Einschichtbetrieb ausgelegt, wobei das limitierende Element laut Mayrhofer die Entrindungsmaschine ist. Die Anlage schafft aber grundsätzlich bis zu 100.000 fm/J. Gernot Hahn ist bewusst, dass die Leistung sehr hoch ist: „Kleinere Anlagen zu kaufen, ist nicht zielführend. Wenn man schon bei einem Neubau viel Geld in die Hand nimmt, sollte man an die Zukunft denken“, meint er und spricht damit eine mögliche Leistungssteigerung im Sägewerk an.

Holz Hahn

Standort: Rappottenstein
Geschäftsführer: Günther und Gernot Hahn
Umsatz 2015: 11,5 Mio. €/J
Mitarbeiter: 22
Verkaufte Produkte 2015: 9500 m³ Schnittholz, 6000 m³ BSH, Duo-/Triobalken, 25.000 m³ KVH
Kunden: Holzbaubetriebe, Fertighausindustrie
Absatz: 50 % in den Bezirken Zwettl und Gmünd, 45 % im restlichen Niederösterreich sowie Oberösterreich und Wien, 5 % Export