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Die jüngste Generation von Howial-Geschäftsführern: Michael und Jochen Hofmann (v. li.) © Dinah Urban

Viele Rädchen

Ein Artikel von Dinah Urban | 11.08.2015 - 08:19
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Die jüngste Generation von Howial-Geschäftsführern: Michael und Jochen Hofmann (v. li.) © Dinah Urban

Um moderne Keilzinkanlagen zu verbessern, muss man sich schon wirklich auskennen. Das Rad wird so schnell niemand neu erfinden. Deswegen gilt es, sich in kleinen Schritten vorzuarbeiten. Eine Menge davon ging man beim hessischen Maschinenbauer Howial, Reiskirchen, bis zur Präsentation des neuen Flyback 8.5-Kompaktautomaten. Wie der Name schon andeutet, schafft dieser 8,5 Verbindungen pro Minute. Gleichzeitig geht die Maschine schonender mit dem Werkstück um und erspart ihm unnötige Wege.

Näher am Geschehen

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Direkt unter die erste Vorschubwalze bringt der Querförderer die zu bearbeitenden Hölzer © Dinah Urban

Egal, wie lang die alte Lamelle war, der umkonzipierte Querförderer bringt die neue rechtzeitig an ihren Platz. „Wir haben einen separaten Eintaktquerförderer eingefügt, der die nächstfolgende Lamelle direkt unter der ersten Vorschubwalze positioniert“, erklärte Geschäftsführer Michael Hofmann eine der vielen Feinheiten. Dazu wurde der Doppelwalzen-Vorschub seitlich geöffnet und die Wippvorrichtung sanfter gestaltet. Lamellen ab 70 cm Länge finden damit ihre Wege zur Fräse. Näher am Geschehen sind dank Vorpositionierung auch die seitlichen Ausrichtzylinder, die nach Eintreffen des nächsten Werkstücks nur noch wenige Millimeter für die Befestigung heranzufahren brauchen.
Die Hölzer legen in der Flyback 8.5 also weniger zeitraubende Wegstrecke in Längsrichtung zurück. Hinzu kommt, dass der keilgezinkte Holzstrang dank der beweglichen Anschlagplatte keinen Rückwärtsgang mehr einlegen muss, bevor er weitertransportiert wird.

Um 40 % zusammengerückt

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Die Fräseinheit braucht dank Neukonzipierung nicht mehr weit aus dem Maschinenrahmen herauszufahren - eine Überlappung der Kanten war zuvor nicht möglich © Dinah Urban

Strecke sparen auch die beweglichen Maschinenteile. Das erfahrene Konstruktionsteam ordnete alles so um, dass der Verfahrweg der waagrechten Achse um 40 % gegenüber der ersten Flyback-Generation reduziert wurde. Die verbesserte Antriebsdynamik lässt die Achse schneller reagieren. Die Absaughaube macht außerdem zeitweise Platz, damit die Keilanschlagplatte schneller einfahren kann.
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Millimetergenau bringen sich die seitlichen Ausrichtzylinder in Position, bevor die Lamelle eintrifft © Dinah Urban

Die erste 8.5 findet beim Schweizer BSH-Hersteller Ducret im frankophonen Orges ihr Zuhause. Entsprechend ist sie mit einem französischsprachigen Touchpanel ausgerüstet. Visual Logic ist Name und Programm in einem, denn die übersichtliche Bedienung hat hohe Priorität. Durch den Austausch der bestehenden Kompaktkeilzinkenmaschine eines anderen Herstellers wird die Jahresproduktion etwa verdoppelt.
Nachdem die Anlage in Reiskirchen vorinstalliert und ausgiebig getestet wurde, dauert die Arbeit vor Ort – inklusive des Baus einer Schallschutzkammer – nur wenige Tage. „Die ersten Späne fallen stets bei uns“, betonte Jochen Hofmann, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder leitet.