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Rundholzpreisbild bis April 2013 © Holzkurier

Versorgung angespannt

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 29.04.2013 - 08:46
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Rundholzpreisbild bis April 2013 © Holzkurier

Bisher galt: Im April kommen die Zufuhrsperren. Das gab es heuer definitiv nicht. Regional sind allerdings die Sägewerke unterschiedlich versorgt. In weiten Teilen nördlich der Alpen ist die Bevorratung der Sägewerke gut. Sehr schwer tun sich hingegen Unternehmen in West- und Südösterreich.

Rundholzpreise konstant

Das Holzkurier-Preisbild ergibt für April eine Preisspanne von 96 bis 101 €/fm für Fichten-Sägerundholz B, 2b in Österreich. Das ist faktisch unverändert im Vergleich zu März (+1 €/fm gegenüber April 2012). Damit ist der Versuch der Säger weitgehend gescheitert, im II. Quartal die Preise zu senken.
Der Kleinwald machte im I. Quartal deutlich weniger als im schon schwachen I. Quartal 2012. Der Großprivatwald erntet plangemäß – wird also bei Erreichen des Plansolls abstellen. Trotz der etwas besseren Importmöglichkeiten aus Tschechien bleibt das Rundholzangebot zu gering.

Versorgungskrise im Sommer?

Besonders schlecht ist die Versorgung in Südösterreich. Straßensperren, langer Winter, später Schnee – alles kam hier zusammen. Tageweise Abstellungen oder Schichtrücknahmen sind weiter an der Tagesordnung. Dieses Ungleichgewicht in der Versorgung wird wohl in den kommenden Wochen noch anhalten. Dann dräut eine unsichere Zeit zum Sommer hin: Reicht das Rundholz dennoch für die reduzierte Produktion?
„Das geringe Angebot könnte uns aber zwingen, die Preise nochmals anzuheben“, heißt es aus Forstkreisen. „Alle tun gut da-ran, die Preise auf diesem Niveau zu halten. Noch weiter raufzugehen, würde die Konsolidierung innerhalb der Sägeindustrie weiter anheizen – und keiner kann erahnen, wie weit das Pendel dann ausschlägt“, mahnt ein Vertreter eines Großforstes. Sein Motto: Maß halten.
Preistreibend wirkt derzeit das Marktverhalten der Österreichischen Bundesforste, deren Angebote deutlich über jenen aus den österreichischen Großprivatwäldern liegen. Die Säger schwören sich ein, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. „Wir können kein Rundholz zu einem Preis einkaufen, der überhaupt nicht zu den Absatzpreisen passt. Das Gebot der Stunde ist, Produktionsdisziplin einzuhalten“, betont ein Säger. Doch eines lehrten die vergangenen Wochen auch: Den Einschnitt zurückzufahren, ist für manche Sägewerke teurer, als Rundholz über 100 €/fm einzukaufen. Nicht alle können es sich leisten, deutlich weniger zu produzieren.

Bayern besser versorgt

In Bayern war die Versorgung im April etwas besser als in Österreich, wenngleich auch hier der Kleinprivatwald weniger erntete. So wie in Nordösterreich, profitierten auch die grenznahen Standorte Süddeutschlands von der regen Erntetätigkeit in Tschechien. Die ausreichende Versorgung wird aber als „trügerisch“ beurteilt. Die stabilen Preise könnten sich bis zur Jahresmitte um bis zu 2 €/fm nach oben bewegen, urteilt man.
Auch in Baden-Württemberg soll der Kleinprivatwald bisher deutlich unter Normalniveau geerntet haben. Trotz stabilen Forst BW-Angebots ist „die Versorgung angespannt“. Die Preise sind weiter konstant – auch „weil es sich einmal mehr zeigte, dass über den Preis kein Rundholz mobilisiert werden kann“, heißt es aus Baden-Württemberg.