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Hochkarätige Talkrunde am 14. Industrieforum Pellets in München. Am Wort ist gerade Michael Pfeifer von Holzindustrie Pfeifer © Günther Jauk

Verpresste Sonnenenergie

Ein Artikel von Günther Jauk | 17.06.2015 - 17:33
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Hochkarätige Talkrunde am 14. Industrieforum Pellets in München. Am Wort ist gerade Michael Pfeifer von Holzindustrie Pfeifer © Günther Jauk

Rasant hat sich der globale Pelletsmarkt in den vergangenen 15 Jahren entwickelt. Zur Jahrtausendwende wurden weltweit 1,7 Mio. t/J der Presslinge produziert. Bis 2014 ist die Produktionsmenge um mehr als 1500 % auf 27 Mio. t/J angestiegen. In Europa werden knapp 50 % der Pellets hergestellt und über zwei Drittel verbraucht. Hauptexportländer sind die USA (3,9 Mio. t/J), Kanada (1,6 Mio. t/J) und Lettland (1,2 Mio. t/J). Verheizt werden die meisten Pellets in Großbritannien (3,6 Mio. t/J) und Italien (3,25 Mio. t/J), wobei im Vereinten Königreich beinahe alle Presslinge verstromt werden, südlich des Brenners hingegen die thermische Verwertung bei Weitem überwiegt. Präsentiert wurden diese Zahlen in München von Gilles Gauthier, dem Vorsitzenden der European Pellet Council.

Was ist MAP?

Andreas Lingner, Vorsitzender des DEPV, präsentierte Kennzahlen und Prognosen der deutschen Pelletsindustrie. 2015 rechnet der Verband, wie bereits zu Jahresbeginn, weiterhin mit dem Knacken der 400.000-Kessel-Marke (+42.000 ) sowie einem Pelletskonsum von 2,1 Mio. t Pellets (+17 %). Vergleicht man die verbrauchten Mengen mit den vorhandenen Kapazitäten (3,2 Mio. t/J), bleibt weiterhin viel Luft nach oben. Produziert werden in Deutschland heuer voraussichtlich 2,3 Mio. t Pellets.

Positiv bewertete Lingner das seit 1. April gültige MAP (Marktanreizprogramm) für Pelletsheizungen. „Im Prinzip ist es nichts anderes als eine Abwrackprämie. Leider wurde dieser Schritt in die richtige Richtung seitens des Staates noch nicht ausreichend kommuniziert“, meinte der Vorsitzende. Ähnlich sieht proPellets-Präsident Dr. Christian Rakos die Lage in Österreich: „Nur etwa ein Drittel der Käufer hat mögliche Förderungen beim Kauf eines Pelletskessels im vergangenen Jahr in Österreich in Anspruch genommen.“

Alles kein Problem?

„Wie viel Krise hält die Branche noch aus?“, war eine der zentralen Fragen des Treffens. Rakos sieht für Pelletshersteller derzeit kein großes Problem. Kritischer betrachtete er die Lage der Kesselbauer, da diese die wirtschaftlichen Schwankungen deutlich stärker spüren. Er betonte in diesem Zusammenhang jedoch die wachsenden Kesselmärkte in Spanien, Frankreich und Griechenland. Ähnlich schätzen die Pelletsproduzenten selbst ihre Lage ein. Michael Pfeifer von der Holzindustrie Pfeifer etwa meinte: „Der Markt wird weiterwachsen. Milde Winter sind da nicht wirklich ein Problem.“ Ebenfalls optimistisch zeigte sich der französische Hersteller Michel Siat von Siat Braun: „Man muss sich eben anpassen. Sollte die Nachfrage sinken, können unsere Hackschnitzel auch wieder zu Papier werden.“

Das Qualitätssiegel für Holzpellets

Der zweite Konferenztag stand im Zeichen von ENplus. Wurde 2011 etwas mehr als 1 Mio. t Pellets ENplus zertifiziert, erwartet man sich für heuer bereits über 7,3 Mio. t zertifizierte Ware. Rakos, der auch Präsident des European Pellet Council ist, bezeichnete ENplus als erstaunliche Erfolgsstory und als die Basis der Qualitätssicherung in der Pelletswirtschaft.