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Geschäftsführer Herbert Koch ist vom System Massiv-Holz-Mauer überzeugt © Lorenz Pfungen

Vernageltes Plattensystem

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 10.02.2017 - 08:17
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Geschäftsführer Herbert Koch ist vom System Massiv-Holz-Mauer überzeugt © Lorenz Pfungen

Kreuzweise übereinandergelegte Lamellen, die mit 50 mm langen Aluminiumnägeln verbunden werden, zeichnen die Massiv-Holz-Mauer aus.

„Für uns sind Regionalität und Nachhaltigkeit entscheidende Themen. Darüber hinaus wollen wir leim- und chemiefreie Produkte anbieten“, erläutert Koch. Hinsichtlich Regionalität verweist er darauf, dass die gesamte Rohware aus einem Umkreis von rund 100 km stamme. Darüber hinaus seien die Endkunden 30 bis 40 km entfernt. Bei der Rohware kauft das Unternehmen teils Schnittholz, teils bereits fertige Hobelware. Dabei sind die Bretter auf einer Seite genutet. Im späteren Element entstehen so Hohlräume mit stehender Luft. Das erhöhe die Wärmedämmeigenschaft der Wand um rund 20 %, erklärt Koch. Darüber hinaus weise das System aufgrund seiner Masse positive Eigenschaften bei sommerlicher Überwärmung auf.

Zwei Schritte zur abgebundenen Platte

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Ein Aluminiumnagel verbindet zwei Lamellen miteinander. Die stehende Luft im Nutprofil verbessert die Wärmedämmeigenschaften der Elemente © Lorenz Pfungen

Die Produktion der Massiv-Holz-Mauer unterteilt sich in zwei Abschnitte. In Schritt 1 vernagelt eine Anlage von Hundegger die Lamellen automatisch zu einer Platte in der gewünschten Dicke. Das Angebot reicht von 11,5 bis 34 cm, wobei 25 cm bei Holzbau Koch Standard sind. Im zweiten Schritt bindet eine Hundegger-PBA die Platten ab. Maximal kann man Elemente mit 3,25 mal 6 m bearbeiten. Dabei arbeitet man bereits Details, wie unter anderem Ausfräsungen für Elektroinstallationen, ein. Beide Anlagen betreibt man mit jeweils einem Mann. Bevor das Bauteil die Werkshallen in Richtung Baustelle verlässt, erhält es noch ein CE-Kennzeichen. Die hohe Vorfertigung ermöglicht auf der Baustelle eine schnelle und einfache Montage.

Neben den bereits angeführten Eigenschaften bietet die Massiv-Holz-Mauer für Bauherren einen weiteren Vorteil. Das System ermögliche das unkomplizierte Befestigen von Kästen und Bildern, ohne dass man Dübel setzen muss, verweist der Geschäftsführer. „Ich bin von dem Produkt zu 100% überzeugt“, erklärt Koch.

60 Projekte pro Jahr mit MHM

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Das Kyberg Studio in Oberhaching wurde mit MHM-Elementen errichtet und erfüllt höchste Schallschutzanforderungen © Holzbau Koch

Pro Jahr bearbeitet das Unternehmen rund 60 Projekte, die mit Massiv-Holz-Mauer ausgeführt sind. Dabei handelt es sich ebenso um Aufträge, die man für andere Zimmereien abwickelt. Mit dem MHM-System und einer Abbundanlage für Stabbauteile bietet Holzbau Koch den Bau ganzer Häuser an. Das Angebot reicht von Ausbau- über Fertighäuser bis hin zu Lohnabbund. „Die Dienstleistungen für andere Unternehmen sind unser zweites Standbein“, erklärt Koch.

Leuchtturmprojekt mit MHM

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Die MHM-Wände blieben sichtbar in Industriequalität. Im Aufenthaltsraum sorgt der Baustoff für eine entspannte Umgebung © Holzbau Koch

Ein Leuchtturmprojekt war die Errichtung eines Tonstudios in Oberhaching im Sommer 2013. Es handelte sich dabei um das Kyberg Studio von Ralph Bürklin. Wendelin Lichtblau von Lichtblau Architekten in München plante das Gebäude.

„Bei diesem Projekt mussten wir extreme Schallschutzanforderungen erfüllen, da neben dem Gebäude eine Lkw-Zufahrt eines Versandhandels vorbeiführt. Die Massiv-Holz-Mauer wurde speziell dafür zweischalig ausgeführt und erreicht dadurch sehr gute Schallschutzwerte“, erklärt Markus Blum, Architekt bei Holzbau Koch.

Im Innenraum blieben die Oberflächen in Industriequalität sichtbar und wurden nur – zur Aufhellung – mit einer Lauge behandelt. „Die Holzoberflächen der Wände in Kombination mit Absorberelementen und Diffusor-Deckenelementen mit unterschiedlich abgetreppten Sparrenhöhen sowie einer ansteigenden Decke sorgen für eine herausragende Akustik“, erläutert Blum.