Verlagerung der Schnittholzströme

Ein Artikel von Landwirtschaftskammer Österreich | 16.03.2011 - 14:01
Die politischen Unruhen in Nordafrika haben zur kurzfristigen Verlagerung von Schnittholzströmen geführt. Die Zahlungssicherheit der Kunden aus dieser Region wird zunehmend kritisch bewertet. Es ist auch zu erwarten, dass die katastrophalen Folgen des Erdbebens in Japan den Schnittholzabsatz zumindest kurzfristig erschweren werden. Die Österreichische Wirtschaft entwickelt sich laut aktuellen WIFO-Analysen anhaltend positiv, die Bauwirtschaft hingegen schwächelt weiterhin.
  
Gute Rundholznachfrage
Die Nachfrage nach Nadelsägerundholz ist bei durchwegs guter Versorgung der Sägewerke weiterhin gut. Die Sägeindustrie signalisiert volle Aufnahmefähigkeit für die kommenden Wochen. Tauwetter bedingte Straßensperren schränken die Holzabfuhr regional ein. Die Preise für Nadelsägerundholz haben sich für das Leitsortiment Fichte B, Media 2b mit bis zu 95 €/fm im oberen Preisband auf ansprechendem Niveau weiter gefestigt. In der auslaufenden Einschlagsaison für Laubsägerundholz ist auch keine Belebung mehr bei Rotbuche zu erwarten.
Da sich die Unsicherheiten auf den Schnittholzmärkten mehren, sollte keine Holznutzung ohne Vertrag durchgeführt werden. Den Waldbesitzern wird empfohlen, auf vertragliche Sicherheiten, einen raschen Holzabtransport und usancenkonforme Übernahme am Sägewerk zu achten.
Die österreichische Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie signalisiert weiterhin hohen Bedarf an Industrierundholz. Die Übernahme aller Sortimente erfolgt problemlos und zügig, die Werke sind voll aufnahmefähig. Die Preise für Faser- und Schleifholz sind Anfang März neuerlich gestiegen, wodurch Durchforstungs- und Pflegeeingriffe weiter an Attraktivität gewinnen. Die Abnahme von Buchenfaserholz erfolgt kontinuierlich zu stabilen Preisen. Anteilige Lieferungen an Buchenblochholz schlechterer Qualität zu entsprechenden Preisen machen Vornutzungen in Laubholzbeständen zusätzlich attraktiv. Alle Plattenholzsortimente werden zu sehr auskömmlichen Preisen gut nachgefragt.
Mit den wärmeren Temperaturen ist wieder verstärkt auf die Gefahr durch Borkenkäfer zu achten. Bei der Waldarbeit sollte besonders auf vorgeschädigte Bestände geachtet werden, um dem Borkenkäfer frühzeitig potenzielles Brutmaterial vor dem ersten Schwärmhöhepunkt ab etwa Mitte April zu entziehen.

Höhere Waldhackgut-Nachfrage
Alle Energieholzsortimente sind in der auslaufenden Heizsaison rege nachgefragt. Aufgrund der gestiegenen Preise bei den Sägenebenprodukten greifen Großabnehmer verstärkt auf Waldhackgut zurück, regional sind die Preise gestiegen. Die Bevorratung für die nächste Heizsaison hat bereit begonnen.
Alle angegebenen Preise beziehen sich auf den Zeitraum Anfang März 2011. Alle Preise sind Nettopreise, welchen die gesetzlich vorgeschriebene Umsatzsteuer von 10% bzw. 12% zuzurechnen ist.