Das Bau- und Zimmereiunternehmen AT Thurner Bau hat das BSH von Pfeifer Holz bezogen. Beide Betriebe stammen aus dem 40 km entfernten Imst. Doch die Wahl des Lieferanten war keineswegs nur geografisch naheliegend. Pfeifers moderne Produktion mit Oberflächenscanner war der ideale Ursprung für Hunderte Sparren in Sichtqualität.
Wenn die 14 m-Pfette nur 12 m lang sein darf …
Die Arbeiter von AT Thurner Bau errichteten sie nach Abriss des Bestandbaus im Frühjahr. Dann übernahm das Team der Zimmerei. Das Dach liegt auf einer klassischen Pfetten-Sparren-Konstruktion. Die Pfetten sind in den Wänden verankert und werden – etwa im Gastraum – von BSH-Stützen getragen. Die größte Spannweite der Pfetten beträgt 14 m – was durchaus eine Herausforderung darstellte. „Mit dem Lkw war nämlich nur der Transport maximal 12 m langer Elemente möglich“, erklärt Bauleiter Alfred Jeitner. Die Ingenieure lösten das mit Gerberträgern.
Herausforderung Nr. 2 war die Schneelast. Diese muss im Wintersportmekka Arlberg mit 720 kg/m2 berücksichtigt werden. (Zum Vergleich: In München wird mit 115 kg/m2 gerechnet.) Multipliziert mit der Dachfläche, ergibt sich eine Berechnungslast von insgesamt 1944 t Schnee. Das resultiert in einer Menge Holz.
Alfred Jeitner, AT Thurner Bau
Sparren mit 12 mal 28 cm oder 12 mal 32 cm
Ein optischer Scanner, erfahrene Mitarbeiter und der Binderhobel sorgten im Pfeifer-Werk für die nötige Sichtqualität. 500 m weiter östlich wurden die nach Liste produzierten BSH-Elemente in Thurners Abbundanlage millimetergenau zugeschnitten. Die gängigsten Sparrenquerschnitte waren 12 mal 28 cm und 12 mal 32 cm. Die Pfetten maßen von 24 mal 40 cm bis zu 24 mal 112 cm.
Auf metallische Verbindungsmittel verzichteten die Ingenieure weitgehend. „Die Sparren-Pfetten-Verbindung stellten wir mit Schwalbenschwänzen her. Die Gerberträger sind ebenfalls reine Holz-Holz-Verbindungen“, erklärt Jeitner, der auch für die statische Vorbemessung des Daches verantwortlich war.
Stets achteten die Mitarbeiter auf die pflegliche Behandlung der Holzoberflächen. In der Wintersaison sollten keine Druckstellen oder Kratzer im hochwertigen Leimholz sichtbar sein. Paketweise wurden Sparren, Pfetten, Stützen und kleinere Teile in Folie verpackt. Ein Dreiachs-Lkw brachte diese in über 25 Fahrten über Autobahn, Bundesstraße und Forststraße auf 1850 m Seehöhe. Das Material wurde auch auf der Baustelle zwischengelagert. „Bei uns im Werk wäre dazu einfach kein Platz gewesen“, beschreibt Jeitner.
Auch die Schindeln sind aus Holz
Dass auch von außen Holz präsentiert werden muss, versteht sich fast von selbst. Das Dach wurde mit Holzschindeln des Tiroler Herstellers Astner, Münster, gedeckt.
Den Blick nach oben richten
Brettschichtholz aus der Tiroler Bergstadt
2013 wurde das BSH-Werk umfassend modernisiert. Neue Herzstücke der Produktion sind zwei Hochfrequenzpressen. Diese Technologie erlaubt es, schnell von einer Dimension auf die nächste zu wechseln. Damit kann Pfeifer Holz flexibel und stückgenau die Bestellungen abarbeiten und Kommissionen nach Kundenwunsch zusammenstellen. Alle Lamellen werden nach Festigkeit sortiert. Das erlaubt die Produktion hochfester BSH-Binder. Standardmäßig erzeugt Pfeifer GL24, GL28 und GL32.
Nach Sortierung und Keilzinkung in einer Durchlaufpresse werden die Lamellen mit einem MUF-Klebstoff beleimt. Dieser härtet unsichtbar aus, was für eine ebenmäßige Oberfläche beim Leimbinder sorgt.
Die Qualitätsansprüche steigen ständig – auch, weil immer mehr BSH sichtbar verbaut wird. Nach wie vor Handarbeit ist die Ausbesserung von Holzfehlern. Ausfalläste und Harzgallen werden von geübten Mitarbeitern ausgefräst und von Holzflicken ersetzt. Für die fertige Ware ließ Pfeifer eigens einen Scanner verbauen, welcher jeden Quadratzentimeter vierseitig überwacht.