Unzertrennlich

Kurze Reaktions- und schnelle Bearbeitungszeiten sind produzierenden Kunden bei ihren Maschinenlieferanten wichtig. Eine möglichst hohe Beratungsqualität und Servicetiefe eines einzigen Ansprechpartners zeugen ebenfalls von starker Kundenorientierung. Deswegen entschied sich Maschinenbauer Homag, Schopfloch/DE, für eine strukturelle Neuaufstellung. Vertrieb und Service für Industriekunden übernimmt bis spätestens Februar 2016 die neu gegründete Gesellschaft Homag Deutschland. Kundennähe wird damit noch größer geschrieben. Sieben neu gebildete „Business Units“ sorgen für kurze Wege zu Kunden und Kollegen. Ein Ansprechpartner kümmert sich – mit Unterstützung von Spezialisten – um alle Belange. Während die Grenze zwischen Handwerk und Industrie immer mehr verschwimmt, sind Projektaufträge verstärkt gefragt. Der Tischler legt ähnlich viel Wert auf Automation und Datenintegration wie ein Produzent von 100 Küchen pro Tag. Die zugeschnittene Betreuung aller Größenklassen, lautet Homags Antwort. „Vernetzte Maschinen und durchgängige Datenflüsse sind heute die Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit“, ist man in Schopfloch überzeugt. Ähnlich ist es bei der Bauelementefertigung. Die bisherige Auftragsentwicklung des Powerprofilers BMB 800/900 gibt der ganzheitlichen Strategie mit Homag-Lösungen „von Klein bis Groß“ Recht: Die Fensterfertigungsanlage findet in allen Größenkategorien Absatz.
Den Wachstumskurs der Homag Group im 1. Halbjahr soll die Umstrukturierung unterstützen. Gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahrs verzeichnete Homag um 10,7 % mehr Auftragseingänge, einen um 17,1 % höheren Umsatz und das EBIT nahm um 43,8 % zu.

Ecken, Kanten und Neuheiten

Während der laufenden Fertigung von Kundenaufträgen schleusten Homag-Mitarbeiter die 2800 Besucher des Treffs durch die Produktionshallen in Schopfloch. Eine Station war die überarbeitete Ambition-Baureihe mit der Kantenanleimmaschine KAL 370. Neben ihrer vor Lärm schützenden Kapselung überzeugt diese mit einer Vielfalt an Ausstattungspaketen und cleveren Aggregatekombinationen – beispielsweise zum Verleimen von Massivholz-Leisten.
Die KFL 350 zeigte ein neues Verfahren zur Herstellung von winkligen Böden und Rückwandblenden für Eckschränke im Durchlaufverfahren. Der Bearbeitungsprozess für Böden beginnt mit dem Einsatz eines Sonderzuführsystems unter Einhaltung eines 45°-Winkels. Ein Ritzsägeaggregat und eine nachfolgende Trennsäge kappen und entsorgen die Ecken. Nach dem Anleimen der Kante entfernt die Anlage die Überstände mittels zweier parallel arbeitender Kappaggregate im entsprechenden Winkel. Präzises Kappen von Dünnkanten ermöglicht die stufenlose Korrektur des neuen Kappaggregats, das für alle Kantenanleimmaschinen von Homag verfügbar ist.

Für robuste Falzkanten in Nullfugenoptik hat Homag das Airtec-Verfahren weiterentwickelt – speziell für die Türenfertigung. Der steigende Qualitätsanspruch bei weißen Türen gab Anlass dazu. Das Verfahren kann bei Melamin- und ABS-/PP-Kantenmaterial angewandt werden. Durch den Einsatz der ABS-Kanten (jetzt auch bei Falzkanten) mit einer Dicke von bis zu 3 mm wird zudem die Stoßunempfindlichkeit an den Längskanten erhöht.
Durchlaufmaschinen für Formteile gab es beim fünftägigen Treffen auch zu bestaunen. Möbelteile mit einfachen Konturen versieht die KFL 610/CF mit Konturtiefen bis 400 mm und Radien in der Kontur ab 5 mm mit einem Vorschub von bis zu 20 m/min.
Für Schulungs-, Präsentations- und Entwicklungszwecke bedient sich der Anlagenhersteller bei Bedarf auch der 3-D-Simulation, die ebenfalls in Schopfloch vorgeführt wurde. Sie ermöglicht die detaillierte Klärung von Wünschen und Problemen über große Distanzen und vereinfacht die Erprobung extremer Fertigungssituationen.

Oberflächen im Fokus

Die Oberflächenbearbeitung präsentierte sich in Schopfloch unter dem gemeinsamen Dach des Competence Centers. Wer auf hochwertige Flächen Wert legt, kann sich dort das ganze Jahr über die Möglichkeiten in der Schleifbearbeitung mit Bütfering sowie die Flächenkaschierung von der einseitigen Homag-Kaschiermaschine über das Reactec-Verfahren bis zur Profilummantelung informieren.

Automatisierung für Groß und Klein

Einen weiteren Trend bedient Homag mit der Integration von Robotern in die Maschinenbeschickung. Ein fleißiger Helfer für die Türenbearbeitung zeigte den Gästen sein Können. Vollautomatisch positionierte er seine Vakuumsauger präzise auf dem Türblatt und drehte das Werkstück durch kurzes Ablegen auf einer schrägen Wendestation. Wenn bei einem solchen Anblick auch die Beschäftigungsalarmglocken läuten, ist man sich bei Homag sicher, dass der Bedarf an solch fügsamem Personal wachsen werde.

Die Erfolgsgeschichte

Eugen Hornberger und Gerhard Schuler gründeten 1960 das Unternehmen Hornberger Maschinenbau. Zwei Jahre später schrieben sie mit der Entwicklung der weltweit ersten Kantenanleimmaschine im Heiß-Kalt-Verfahren das erste Kapitel ihrer Erfolgsgeschichte. Es folgten weitere Weltneuheiten. Nach und nach wurden andere Maschinenhersteller in den wachsenden Konzern integriert, um auch die Automation und Kaschiertechnologie aus eigenem Haus anzubieten. Neu gegründete Niederlassungen auf anderen Kontinenten erleichtern noch heute den Kundenkontakt. 2009 rückte die Ressourceneffizienz in den Fokus. Innovationen, wie der Herstellung der optischen Nullfuge oder einem Konzept zur intuitiven Maschinenbedienung, widmete sich das Unternehmen in jüngster Zeit. Auch künftig konzentriert sich Homag auf die Anforderungen der weltweit vertretenen Kunden. Automatisierungslösungen von Klein bis Groß, durchgängige Datenflüsse und die Vernetzung stehen im Fokus.

Homag- und Holzma-Treff

Typ: Hausmesse
Besucher: etwa 2800 (Homag) und 1800 (Holzma)
Standorte: Schopfloch und Holzbronn
Vorstellung von: Maschinen, Anlagen und Softwarelösungen zur effizienten Bearbeitung von Komponenten für die Fenster-, Türen-, Möbel- und Bodenherstellung in der Individual- und Serienfertigung