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Geschäftsführer Daniel Tschopp © Günther Jauk

Unternehmen mit Weitblick

Ein Artikel von Günther Jauk | 27.08.2015 - 10:20
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Geschäftsführer Daniel Tschopp © Günther Jauk

Das Hauptgeschäft bei Tschopp Holzindustrie, Buttisholz/CH, ist die Fertigung von Schalungsplatten. Jährlich produziert das Unternehmen 1,35 Mio. m2. Seit einigen Jahren pressen die Schweizer auch Pellets. Mit einem Ausstoß von 55.000 t im vergangenen Jahr und einer Presskapazität von 90.000 t/J ist Tschopp der größte eidgenössische Anbieter. Bisher kaufte das Unternehmen den Großteil seines Rohmaterials, trockene Hobelspäne, zu. In Zukunft möchte man auch die 15.000 t/J anfallenden Sägenebenprodukte zur Pelletsherstellung nutzen und so etwa die Hälfte der Presslinge aus eigenem Holz produzieren. In den kommenden fünf Jahren plant Tschopp, seine Produktion auf die bereits vorhandene Pressenkapazität von 90.000 t auszuweiten.

Kaskadische Holznutzung

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Betiebsstätte in Buttisholz, samt 60 m- Pelletssilo © Architektur3 ag

Den ersten Schritt in diese Richtung setzte Tschopp bereits 2014 mit einem nicht gerade alltäglichen, 60 m hohen Architekten-Pelletssilo (s. Holzkurier Heft 37/14, S. 29). Jetzt installiert man in Buttisholz einen Bandtrockner und ein Heizwerk. Der Trockner von Swiss Combi ist auf 40.000 t Jahresleistung ausgelegt. Direkt daneben werden zur Lagerung von Nass- und Trockenmaterial drei Silos mit je 500 m3 Fassungsvermögen errichtet. Das 7,2 MWth-Heizwerk stammt vom österreichischen Kesselbauer Agro Forst. „Der Kessel ist speziell auf die Verbrennung von Altholz und Rinde optimiert“, erklärt Geschäftsführer Daniel Tschopp beim Besuch des Holzkurier. Das Unternehmen hat sich bewusst für die Verbrennung von Altholz entschieden. „So gelingt es uns, zumindest einen Teil unserer Produkte am Ende ihres Lebenszyklus zurückzuholen und sie thermisch zu verwerten.“ Für die Beschaffung des Altholzes hat sich Tschopp mit einem örtlichen Entsorgungs- und Baustellenlogistik-Unternehmen zusammengetan. Gegen eine Gebühr kann man sein Altholz in Zukunft auch direkt in Buttisholz abliefern. Im ersten Schritt nach der Anlieferung wird das Holz im Schredder zerkleinert und etwaige Störstoffe werden aussortiert. Auch diesen Schritt der Rohstoffaufbereitung wollte Tschopp unbedingt im Haus haben. „Nur so können wir uns sicher sein, was wir tatsächlich verheizen“, lautet die Erklärung von Tschopp. Bereits bestellt, aber noch nicht geliefert ist eine 1,3 MWel-ORC-Turbine zur Herstellung von Ökostrom, die an den Kessel angebaut wird. In Summe wird die Anlagenleistung 8,5 MW betragen.

Weitere Pläne

Somit hat das Unternehmen alle Weichen für eine massive Aufstockung der Pelletsproduktion sowie eine Erhöhung des Eigenmaterialanteils gestellt. Den Schalungstechnik-Markt sieht Tschopp „auf einem tiefen Niveau, auf welchem er sich vermutlich einpendeln wird“. Ziel des Unternehmens ist es, den Ausstoß von 1,35 Mio. m2 in den kommenden Jahren beizubehalten, wobei man ganz klar auf Qualität setzt. „Natürlich mussten auch wir unsere Preise anpassen, aber das wichtigste Verkaufsargument bleibt die Produktqualität“, stellt Tschopp klar. Sollte sich die Lage in den kommenden Jahren nicht entspannen, hat der Unternehmer bereits einige Ideen im Hinterkopf. Konkreter wollte er aber nicht werden.