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Der weltweite Bedarf an Holzwerkstoffen gestaltet sich regional stark unterschiedlich © Pöyry Management Consulting

Unterm Strich: Importeur

Ein Artikel von Dinah Urban (für Timber-Online bearbeitet) | 01.07.2016 - 00:47
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Der weltweite Bedarf an Holzwerkstoffen gestaltet sich regional stark unterschiedlich © Pöyry Management Consulting

Deutschland hat sich in den vergangenen fünf Jahren von einem Netto-Exporteur zu einem Netto-Importeur von Holzwerkstoffen entwickelt. Außer bei Faserplatten schlagen ausländische Angebote überwiegend die inländischen Wettbewerber, informierte Frank Goecke von Pöyry Management Consulting, München, die Teilnehmer des 41. Holzhandelstags in Frankfurt am Main. Gründe dafür seien Überkapazitäten, der daraus resultierende Preisdruck und dagegenstehende Produktionskosten. Investiert werde daher vermehrt in hochmoderne Produktionsstätten in Osteuropa. Die Nachfrageentwicklung in Europa sei zudem schwankend bis sinkend. Goecke zeigte mit diesen Nachrichten auf, worauf sich der Holzhandel künftig einzustellen hat und welche Möglichkeiten es zu ergreifen gilt. Die Handelsströme dürften sich weiter ändern. Kapazitäten werden abgebaut.
Der Marktforscher gab Einblicke in den unterschiedlichen Holzwerkstoffbedarf wichtiger Großregionen der Welt. Während Nordamerika OSB und Sperrholz verlangt, sind es im Süden Span- und Faserplatten. In Europa dominiert die Spanplatte anteilig konkurrenzlos, in China hingegen MDF und HDF. Die Herstellung konzentriert sich ihrerseits. Span- und Faserplatten stammen hauptsächlich aus Europa. Den OSB- und Sperrholzmarkt dominieren nordamerikanische Produzenten.
Die Absatzwege für Holzwerkstoffe in der DACH-Region gestalten sich uneinheitlich. Spanplatten finden überwiegend direkt ihren Weg zum Verarbeiter. Der Handel spielt eine halb so große Rolle und Baumärkte sind zu vernachlässigen. Noch deutlicher führt der Direktabsatz bei MDF und HDF. Andersherum zeigt sich der OSB-Vertrieb. Dieser erfolgt hauptsächlich über Baumärkte und außerdem stark über den Handel. Die Nachfrage liegt hier zudem über der in Deutschland produzierten Menge, was bei den erstgenannten Werkstoffen nicht der Fall ist. Mangels Hersteller vor Ort ist Sperrholz hingegen ein reines Importprodukt in allen DACH-Staaten. Es wird zu knapp zwei Dritteln über den Handel bezogen, gefolgt vom Direktvertrieb.
Nach Deutschland gelangen Span- und Faserplatten größtenteils aus den Nachbarländern zur Rechten wie Linken. OSB stammt aus Tschechien, Luxemburg, Belgien, Großbritannien und Lettland. Sperrholz findet seinen Weg auf Brasilien, China, Russland, Finnland und Italien.