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Der österreichische Rundholzeinschlag samt Schadholzmengen der vergangenen zehn Jahre (Quelle: BMLFUW) © Holzkurier

Unerfüllte Erwartungen

Ein Artikel von Günther Jauk (für Timber-Online bearbeitet) | 23.03.2015 - 15:27
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Felix Montecuccoli, Präsident der Land & Forst Betriebe Österreich, FHP-Arbeitskreisleiter Sägerundholz © Archiv

Der österreichische Holzvorrat betrug 2014 laut erster Hochrechnung 1,13 Mrd. Vfm, von denen 17,7 Mio. fm eingeschlagen wurden. „Trotz Rückgang des Jahresergebnisses, bleibt die Forstwirtschaft eine Wunderbranche, die es schafft, aus nur 2 % Waldzuwachs 100 % Wertschöpfung zu erzielen“, betonte Felix Montecuccoli, Präsident der Land & Forst Betriebe Österreich, am 19. März in Wien.

Zu Jahresbeginn brachten Fi/Ta-Sortimente (Blochholz, Klasse B 2b) Erlöse von knapp über 100 €/fm ein. Im Jahresverlauf ging der Preis um bis zu 4 € zurück, erholte sich jedoch mit 98 €/fm zu Jahresende. Für Montecuccoli spiegelt dies die verunsicherte Stimmung wider: „Politische Debatten, eine schwächelnde Konjunktur und die damit verbundene geringe Investitionsbereitschaft wirken somit bis in den Wald hinein.“ Erholt hat sich hingegen der Preis für Buchensägerundholz (83 €/fm, +7€).

900.000 fm Nadelindustrieholz zu viel

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Der österreichische Rundholzeinschlag samt Schadholzmengen der vergangenen zehn Jahre (Quelle: BMLFUW) © Holzkurier

Industrieholz im Nadelsortiment verzeichnete einen Preisrückgang von 3 €/fm auf 37,5 €/fm. Einer der Gründe dafür liegt in der Kesselexplosion im Zellstoffwerk Pöls, wodurch 900.000 fm Nadelindustrieholz nicht aufgenommen werden konnten. In diesem Zusammenhang lobte Montecuccoli die vorbildhafte Zusammenarbeit mit Säge-, Platten- und Papierindustrie, welche ihre Rohstoffimportmengen anpassten. Lokale Schadereignisse, wie das Sturmtief Yvette Mitte Mai oder der Eisbruch Anfang Dezember, stellten zwar für einzelne Waldbesitzer eine kritische Situation dar, waren nach Einschätzung Montecuccolis nicht marktrelevant. Buchenfaserholz und -industrieholz konnten den Aufwärtstrend von 2013 nicht fortsetzen und beendeten das Jahr mit 47,5 €/fm.

37 % mehr Steuern und Abgaben

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Entwicklung der österreichischen Rundholzpreise von 2010 bis 2014 (Quelle: Statistik Austria) © Holzkurier

Von der Politik fordert Montecuccoli stabile Rahmenbedingungen für generationenübergreifendes Wirtschaften: „Wir benötigen in der Forstwirtschaft Planbarkeit und Rechtssicherheit über Generationen, nicht über Legislaturperioden.“ Des Weiteren kritisierte er die seit 2012 um 37 % gestiegene betriebliche Steuern- und Abgabenlast für Forstbetriebe. Diese ergibt sich aus der Neubewertung des Einheitswertes und aller Abgaben von diesem sowie einer Anhebung diverser Grundverkehrssteuern (wie Immo- bilienertragssteuer, Grundbuchseintragungsgebühr und Grunderwerbsteuer).

Bezüglich der Neuberechnung des Einheitswertes im abgelaufenen Jahr lobte Montecuccoli die Forstbetriebe für die vorbildhafte Umsetzung und appellierte an die Verwaltung. Diese solle die neue Wertefeststellung nun rasch umsetzen. Für Montecuccoli sind Verwaltungsvereinfachungen dringend nötig: „Verwaltungsverfahren sollen im Sinne eines One-Stop-Shop-Prinzips beschleunigt werden. Doppelgleisigkeit und Kompetenzendschungel behindern oft professionelle Wirtschaft.“ Mit der Anfang März eingesetzten Verwaltungsreform-Kommission im Landwirtschaftsressort sieht Montecuccoli erste konkrete Schritte in diese Richtung.