14386120623158.jpg

Dr. Thomas Leissing, bei Egger für Finanzen zuständig © Egger

Umsatzplus erreicht

Ein Artikel von Birgit Fingerlos aus St. Johann in Tirol | 03.08.2015 - 16:24
14386120623158.jpg

Dr. Thomas Leissing, bei Egger für Finanzen zuständig © Egger

„Wir sind zufrieden. Wir haben unsere Ziele erreicht“, eröffnete Dr. Thomas Leissing, bei Egger für Finanzen zuständig, die Jahrespressekonferenz der Egger-Gruppe. Der Holzwerkstoffhersteller lud am 30. Juli zu der Veranstaltung ins neu eröffnete Egger-Stamm­haus in St. Johann in Tirol. Das Familienunternehmen konnte den Umsatz im Geschäftsjahr 2014/15 (Mai 2014 bis April 2015) verglichen mit dem Vorjahr ausbauen. 2,26 Mrd. € wurden erwirt­schaftet. Das entspricht einer Steigerung um 2,1%, im Geschäftsjahr 2013/14 waren es 2,22 Mrd. €.
Das EBITDA erhöhte sich um 2 % auf 318 Mio. €. „Die EBITDA-Marge können wir seit Jahren auf einem guten Niveau halten“, freute sich Leissing. Sie lag 2014/15 sowie 2013/14 bei 14,1%. Aufgrund der Ergebnisverbesserung und „weil wir in Summe aufs Geld geschaut haben“ (Leissing), konnte der Free Cashflow von 182 Mio. € (2013/14) um 54,2 % auf 281 Mio. € gesteigert werden. Die Nettoverschuldung des Unternehmens verringerte sich um 3 % von 658 Mio. € (2013/14) auf 638 Mio. € (2014/15). Ihre gute Bonität unterstreicht die Egger-Gruppe mit einer verbesserten Eigenkapitalquote von 40 %.
„Umsatz und EBITDA sind in den vergangenen drei Jahren nur leicht gestiegen, aber wir wachsen stetig“, sagte Leissing und verwies darauf, dass man inzwischen ein hohes Niveau erreicht habe. Zum Umsatzplus trugen vor allem die dekorativen Holzwerkstoffe und hier die Märkte Großbritannien, Deutschland, Italien sowie Teile Zentral- und Osteuropas bei. Negativen Einfluss auf regionale Geschäftsverläufe nahmen im vergangenen Geschäftsjahr die politische und währungsbedingte Krise in Russland sowie schwierige Marktumfelder in den Geschäftsbereichen Bauprodukte und Fußboden.

Gut ausgelastet

Alle 17 Werke der Egger-Gruppe waren im vergangenen Jahr gut ausgelastet. Die produzierte Menge an Trägerplatten (Span, MDF, OSB) inklusive Schnittholz blieb auf dem Vorjahresniveau von 7,6 Mio. m3. Auf den Beschichtungsanlagen wurde mit 264,9 Mio. m2 die Produktion gesteigert. Das Volumen von Laminaten lag bei 27,8 Mio. m2.

Erfolg mit dekorativen Holzwerkstoffen

14386120850327.jpg

Ulrich Bühler, bei Egger für Vertrieb zuständig © Egger

Drei Viertel des Umsatzes (75,1 %) entfielen auf die Division Decorative Products (Produkte für Möbel und Innenausbau). „Für uns ist das so in Ordnung, im Bereich Möbel haben wir auch die meisten Kapazitäten“, sagte Vertriebsvorstand Ulrich Bühler. In diesem Geschäftsbereich konnte eine Umsatzsteigerung von 4,2 % erwirtschaftet werden.
Die Division Retail Products (Fußboden) hatte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatzanteil von 13,2 %. Hier musste die Egger-Gruppe Einbußen um 6,5 % hinnehmen. Grund für diese Entwicklung ist laut Bühler, dass man sich aus ertragsarmen Märkten für Laminatfußböden zurückgezogen habe. „Wir setzen einen Fokus auf höherwertige Fußböden“, erklärte Bühler und verwies darauf, dass die neu eingeführte Kollektion „Egger Laminatfußboden 2015–2017“ auf dem Markt gut angenommen wurde. Die Division Building Products (OSB und Schnittholz) hat 11,6 % Anteil am Gesamtumsatz. Trotz Mengenzuwachs (+5,3 %) ging der Gesamtumsatz um 5,6 % zurück. Der Vertriebsvorstand macht die deutlichen Überkapazitäten von OSB für die sinkenden Marktpreise verantwortlich. Mit dem Schnittholzgeschäft zeigte er sich zufrieden.Hier seien die Preise stabil.

Große Investitionsprojekte

14386121260249.jpg

Walter Schiegl, bei Egger zuständig für Produktion und Technik © Egger

Die Egger-Gruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr Investitionen in der Höhe von 263 Mio. € getätigt. Das sind um 34,3 % mehr als im Vorjahr (196 Mio. €). „60 Mio. € waren Erhaltungs- und 203 Mio. € Wachstumsinvestitionen“, informierte Walter Schiegl, zuständig für Produktion und Technik. Größtes Projekt war der Ausbau des Stammsitzes in St. Johann mit einem neuen Verwaltungsgebäude, dem Egger-Stammhaus, und einem Hochregallager für Rohplatten.
Weil Egger Osteuropa und Russland mittelfristig als starke Wachstumsmärkte unter anderem für Laminatfußböden sieht, tätigt man ein umfassendes Investitionsprojekt in Gagarin/RU. 200 Mio. € sind dafür budgetiert. Hier wurde im Dezember eine neue Imprägnieranlage und im April eine Fußboden-Produktionsanlage in Betrieb genommen. Es wird auch eine moderne MDF-Produktionsanlage errichtet. Diese soll im 2. Halbjahr 2016 in Betrieb gehen.

Weitere Umsatzsteigerungen erwartet

Für das kommende Geschäftsjahr rechnet Leissing mit einer stabilen Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Situation: „Positive Erwartungen setzen wir besonders in die Divisionen Decorative Products und auch Retail Products. Durch die sich verschärfende Überkapazität am OSB-Markt rechnen wir bei Building Products mit anhaltendem Preis- und Margendruck.“ Leissing plant gruppenweit für das Geschäftsjahr 2015/2016 ein weiteres Umsatz- und Ergebniswachstum.