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Konstruiert wird zu dritt: Martin Rieder, Christoph Lunger und Rudolf Lantschner - die drei Eigentümer von Resch?&?3 (v. li.) © Gerd Ebner

Überzeugende Technik

Ein Artikel von Gerd Ebner | 25.12.2014 - 09:52
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Konstruiert wird zu dritt: Martin Rieder, Christoph Lunger und Rudolf Lantschner - die drei Eigentümer von Resch?&?3 (v. li.) © Gerd Ebner


Technik muss also funktionieren, sie muss aber auch leistbar sein. „Wir sind nicht die Günstigsten, aber unsere Maschinen sind für sehr viele Arbeitsstunden gebaut“, eröffnet Martin Rieder das Gespräch. Vom Resch-Maschinenbau völlig überzeugt, entschied er sich 2006 gemeinsam mit Christoph Lunger und Rudolf Lantschner zur Betriebsübernahme, als die Gründerfamilie Resch keinen Nachfolger hatte.

Fast nur noch stationäre Sägen

Seit damals ist eines gleich geblieben: die hochwertige Art, Maschinen zu bauen. Es hat sich aber auch vieles verändert. „Früher bauten wir fast nur Mobilsägen. Mittlerweile sind von den ausgelieferten Sägen zehn stationär und nur noch eine ist mobil“, erklärt Rieder den Unterschied. Für komplette Anlagen werden Ein- und Auszugsketten und Rollgänge samt Besäumkreissäge und Schärfautomaten mitgeliefert. Horizontale Trennbandsägen für Brettschichtholz drehbar von 0 bis 90°, Durchschnittsbreite bis 1500 mm und Antriebsleistung bis 75 kW gehören ebenfalls zur Produktpalette. „Vor allem auf Kundenwünsche und praxisorientierte Umsetzung ist Resch & 3 spezialisiert“, betont man.

Alles selber …

Alle Komponenten werden selber hergestellt. „Zylinder sind fast schon das Einzige, was wir zukaufen“, betont Christoph Lunger und scherzt weiter: „Da alles individuell ist, haben wir eine lange Planungsphase. Wenn wir uns aber mit dem Kunden einig sind, bauen wir sehr rasch.“
Acht bis zehn Anlagen liefert Resch & 3 pro Jahr aus – also faktisch eine pro Mitarbeiter. Dafür lohnt sich keine eigene Elektronikabteilung. Diese Dienste kauft man beim Südtiroler Seilkranspezialisten Seik zu. „Deren harte Arbeitsumgebung passt sehr gut zum Sägewerkseinsatz“, ist man überzeugt.
Die Kundenliste reicht:
    vom Zweimann- bis zum Industriebetrieb,vom Sarntal bis Südamerika,vom Balsaholzverarbeiter bis zum dänischen Säger, der 1,5 m starke, 11 m lange Eichenstämme schneidet.
„Für letzteren Kunden lieferten wir eine Sägelösung samt Greifwagen und Schnittholzabstapelung“, erklärt Rieder.

80 Zylinder für 80 Bewegungen

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Dänischer Spezialfall: 1,4?m starke Eichenstämme, die bis zu 11?m lang sein können, werden zu Bohlen aufgetrennt und mit Greifwagen sortiert © Resch & 3

„Jeder bekommt bei uns das, was er braucht. Dafür steht Resch & 3“, ergänzt Kogeschäftsführer Rudolf Lantschner, sagt‘s und holt den Plan für eine Mobilsäge in Frankreich, die man derzeit fertigt. Über den Plan brüten die drei Männer seit Monaten, denn die Herausforderungen sind komplex: Das Fahrgestell kommt wegen der Verkehrszulassung aus Frankreich. Der Kunde will rasch von Auftrag zu Auftrag unterwegs sein können. Daher ist alles maschinell klappbar. „80 Zylinder erlauben 80 Bewegungen, die der Benutzer steuern können muss“, umschreibt Rieder den Auftrag. „Da die Anlage für den Straßenverkehr zu breit zu werden drohte, mussten wir einen speziell kompakten Dieselmotor finden …“ Bearbeitbar sollen damit Giganten bis 11 m Länge und 1,5 m Durchmesser sein.
Hauptschwerpunkte der vergangenen Jahre waren aber kleine bis mittelgroße Säger im gesamten Alpenraum. „Diese schneiden seit Jahrzehnten am Gatter. Jetzt soll vielleicht im bestehenden Werk eine Mechanisierung hinzukommen“, plaudert Lantschner aus der Praxis. „Ich fahre hin, höre mir das Gewünschte an. Meistens sitzen wir drei dann am Tisch und konstruieren, bis wir die idealen Lösungen gefunden haben. Wir liefern Lösungen, die für den individuellen Anlassfall passen. Egal, ob linke oder rechte Ausführung, unabhängig davon, welche Leistungen und welche Maschinen zu integrieren sind. Das Gewünschte wird dann von uns noch zertifiziert, damit technisch alles abgesichert ist. Das hat natürlich alles auch sein Preis – zur Lösung stehen wir aber mit unserem Anspruch, funktionierenden, langlebigen Maschinenbau zu liefern.“

Gattersägen tunen

Maschinelle Ergänzungen zu alten Gattersägewerken dürften ebenfalls die Zukunft für Resch & 3 sein. „Wir wollen helfen, dass diese flexibler schneiden können. Ohne große Investitionen lässt sich oft viel verbessern“, erklärt Lantschner.
Den Durchbruch auch bei Holzindustrie schaffte man mit Auftrennsägen für BSH. „Die namhaftesten BSH-Produzenten zählen zu unseren Kunden“, freut sich Lunger. Eine der jüngsten Installationen erfolgte bei der Holzindustrie Pfeifer in Imst. Hier ist ein klassischer Anwendungsfall: Schlankes BSH soll kostengünstig erzeugt werden. Türöffner für Resch sind vielfach die anderen Zulieferer. „Wir empfehlen bei unseren Aufträgen fast immer Resch & 3 – weil deren Technik top funktioniert“, spricht Joachim Schwarzbeck, Rex, Pinneberg, Klartext. H.I.T., Ettringen/DE, oder Leiße, Winterberg/DE, sind ebenfalls Partner von Resch & 3 in vielen BSH-Produktionen.

Bewährte Bandsägen

Trennbandsägen hat der Südtiroler Maschinenbauer seit 1988 im Sortiment. Sie werden in drei Modellen hergestellt: TBS 1050, TBS 1200 und TBS 1400. Die Zahl gibt den Durchmesser der Bandsägenrollen in Millimetern an.
Resch & 3 baut jede Maschine nach Kundenwunsch und kann sie somit individuell anpassen. Möglich sind etwa eine automatisch verstellbare Sägeblattführung oder eine Blattüberwachung zur Vorschubregulierung per Frequenzumrichter, wie sie auch bei Pfeifer in Imst in-stalliert ist.

Schärfen und trocknen

Wenn jemand Probleme mit seiner Bandsäge hat, kann er sich bei Resch & 3 melden. „Wir suchen die Ursache, indem wir das Sägeblatt kontrollieren und walzen oder die Laufrollen vor Ort einstellen beziehungsweise diese bombieren.“ Ergänzt wird das Programm mit einem Hackschnitzeltrockner, den man 2013 entwickelte. „Der braucht wenig Energie und ist selbst für Kleinmengen einsetzbar.“ GE

Resch #1

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Resch Nummer 1: von 1955 bis 1994 über 50.000 MAS im Einsatz © Gerd Ebner

Im Dachgeschoss in Blumau steht die Resch #1. Gebaut 1955, verrichtete sie bis zum Rückkauf über 50.000 Maschinenarbeitsstunden (MAS). „Und sie würde noch heute funktionierten“, freut sich Geschäftsführer Rieder, der betont, „dass sie mit etwas Tuning noch einen Wiederverkaufswert hätte“. Im Sarntal läuft noch eine Reschsäge, die 1959 gebaut wurde. Überhaupt erfreuen sich die Gebrauchtmaschinen einer großen Beliebtheit. „Wir haben eine lange Liste an Anfragen. Sägen, die wir zurücknehmen, sind bald wieder bei einem neuen Besitzer“, erläutert Rieder. 230 Sägen wurden verkauft – und sind zu einem Großteil noch in Betrieb.  ‹