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Absatzindikator November 2015 © Holzkurier

Überdruck ist bei Rundholz weg

Ein Artikel von Gerd Ebner | 02.12.2015 - 08:10
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Absatzindikator November 2015 © Holzkurier

In die von Sturm- und Käferschäden betroffenen Regionen Mitteleuropas kehrte Mitte November etwas Ruhe ein – der Angebotsdruck bei Rundholz gab nach. Auf den Absatzmärkten für Schnittholz und weiterverarbeitete Produkte kam es allerdings nochmals zu einer preislichen Abkühlung: abzulesen etwa im Rückgang des Wertes des Absatzindikators um 0,6 % auf nunmehr 102,8 %. Damit notiert der Absatzindikator um über 3 % unter dem Wert des Vorjahres.
Der Bedarf sei auf den Schlüsselmärkten „saisonüblich“ – den Unterschied mache im Absatz aus, dass in vielen Bereichen das Angebot zu hoch sei.

Preisstabilisierung und -anstieg

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Rundholzpreisbild bis November 2015 © Holzkurier

Am Rundholzmarkt gab es eine merkliche Preisstabilisierung, in Bayern sogar einen -anstieg um rund 1 €/fm. Die neue Preisspanne für Österreich macht der Holzkurier mit 86 bis 92 €/fm fest. In Bayern sind es rund 83 bis 89 €/fm. Mit Spannung werden die Preisverhandlungen der großen Abnehmer mit deren Versorgern für das I. Quartal 2016 erwartet:
Stabile Preise wollen die Säger.
Steigende Preise wollen die Waldbesitzer.
Erstere argumentieren mit teilweise überforderten Schnittholzmärkten – wie in der Levante. Die Waldbesitzer sehen sich mit gravierenden Erlösrückgängen gegenüber dem Vorjahr konfrontiert (–12 €/fm in Bayern, –9 €/fm in Österreich).

Neu: mit Holz ins I. Quartal 2016

Die Rundholzversorgung scheint aus Sägersicht auch im I. Quartal 2016 gesichert. Das ist ein Unterschied zu den Dezembergesprächen der Vorjahre. Trotzdem erwarten beide Marktseiten „harte Preisverhandlungen“.
Das Gesagte mag auch für den Sägerestholzmarkt gelten. Im IV. Quartal 2015 kam es zu keiner Preisveränderung – jetzt stehen im Dezember die Verhandlungen an. Gut versorgte Abnehmer haben entsprechende Preiserwartungen. Bei den Spänen wird wohl die – witterungsabhängige – Pelletsproduktion den Preis mitbestimmen.
In den Schadholzregionen Sloweniens und Tschechiens kam es zuletzt zu einem geringeren Angebot. Entlastend wollen die Tschechischen Staatsforste 2016 ernten. Werden üblicherweise sonst streng 25 % je Quartal geerntet, werden es in den ersten beiden Quartalen 2016 nur jeweils 20 % sein.
Faktisch seit über zwei Jahren nicht mehr erholt hat sich der Brettschichtholzpreis in Italien. Im November waren es noch 369 bis 381 €/m3 (Großmengen, Sichtqualität, frei Norditalien). Bei der schadholzbeeinflussten Nichtsichtqualität gibt es in Süditalien neue preisliche Tiefststände. Die BSH-Lamelle blieb im November faktisch unverändert in der Preisspanne von 191 bis 194,2 €/m3 (frisch, franko Deutschland). Hier ist die weitere Preisrichtung noch nicht ganz klar.

Zu viel Anfallsware

Bei den Nadelschnittholz-Sortimenten ist der Druck bei der Anfallsware am stärksten. 17 mm-Seitenware notierte im November frisch in Italien zwischen 129,5 bis 136,2 €/m3 (frei Grenze). Das ist gegenüber dem heurigen Höchststand ein Rückgang um 10 €/m3. Weiterhin gilt: Nicht mangelnder Bedarf, sondern zu viel Angebot führte zu diesem Trend. //