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Brauen war gestern - heute beherbergt die ehemalige bayerische Brauereihalle ein zeitgenössisches Museum mit speziellem Akustikvorteil © Heradesign

Über die Kunst der Schallabsorption

Ein Artikel von Kathrin Lanz (für Timber-Online bearbeitet) | 01.04.2015 - 10:04
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Brauen war gestern - heute beherbergt die ehemalige bayerische Brauereihalle ein zeitgenössisches Museum mit speziellem Akustikvorteil © Heradesign

Im Wettbewerb um den Auftrag zur Umgestaltung der ehemaligen Brauereihalle „Hornung“ im Ortskern der bayerischen Marktgemeinde Ottobeuren setzte sich das Architekturbüro Atelier Lohrer, Stuttgart, durch. Was nach zweijähriger Bauphase entstand, ist das „Museum für zeitgenössische Kunst – Diether Kunerth“, das im Mai vergangenen Jahres seine Pforten öffnete. Nach fast einjähriger Öffnungsdauer ist es gewiss: Museumsbesucher können die Kunstwerke ganz in Ruhe auf sich wirken lassen – das ist nicht zuletzt Heradesign, Ferndorf, zu verdanken.

Platte für Platte leiser

Der österreichische Akustikspezialist aus Kärnten konnte die Architekten von den Akustikplatten vom Typ „superfine“ überzeugen. „Es handelt sich um magnesitgebundene Holzwolle-Akustikplatten mit hohen Schallabsorptionswerten, die auf einer Fläche von rund 640 m2 an der Decke montiert sind“, erklärt Thomas Wölfer, Gebietsverkaufsleiter Bayern. Er hat das Museumsprojekt betreut und war Ohrenzeuge, wie es im riesigen Hallenraum während der Installation der Platten sukzessive ruhiger wurde. Der Experte erklärt, warum die nur 25 mm dünnen Akustikplatten den Museumsbesuch viel angenehmer machen: „Sie senken den Pegel eines Ausgangssignals im Zeitraum von 0,4 bis 0,6 Sek. um über 60 dB.“ Besonders bei tiefen Frequenzen sei die Geschwindigkeit der Schallabsorption relevant für die Sprachverständlichkeit. Das Resultat: „In der ehemaligen Brauereihalle unterhalten sich Besucher ganz in Ruhe, ohne die Stimme erheben zu müssen. Sie genießen die Kunst, ohne vom Absatzklappern der Mitbesucher auf dem Estrich genervt zu sein. Das kann sich ohne Akustikplatten schnell zu einem nervtötenden Lärm aufschaukeln.“

Farbliche Feinabstimmung möglich

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Hervorragende Schallabsorptionswerte der Holzwollestruktur sollen einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Raumambientes leisten © Heradesign

Doch nicht nur Schallschutz war den Architekten wichtig. Überzeugen konnte Heradesign auch mit der Optik der Akustikplatten. Das artifizielle Material lässt sich auf den ersten Blick nur schwer einordnen, was zur Folge hat, dass es dank der dunklen Zwischenräume zwischen den Holzwollefasern eine spannende Fernwirkung hat. Auch farblich passt es zur Ausstellungshalle. „Grundsätzlich können wir die Akustikplatten in allen RAL-Farben und auf Wunsch in Sonderfarben liefern“, sagt Wölfer. „Für die Ausstellungshalle haben sich die Architekten für die Farbe Lichtgrau, RAL 7035, entschieden.“

Verarbeitung leicht gemacht

Als weiteres Argument für die Akustikplatten nennt Heradesign die einfache Verarbeitung vor Ort. Sonderformate werden bereits passend geliefert und müssen lediglich an das gitterförmige Tragsystem an der Decke geschraubt werden. Ohne sichtbare Aufhänger entstand somit ein monolithischer Eindruck von einem Material aus einem Guss. Zugute kam den Trockenbauern laut Hersteller auch, dass sich die Akustikplatten einfach mit Stichsägen oder Fuchsschwanz bearbeiten lassen.

Holzwolleplatten halten Stand

In Sachen Brandschutz soll ebenso auf die Platten Verlass sein. „Im Brandfall ist es wichtig, dass die Platten dem Feuer lange standhalten. Würden sie zu schnell in Einzelteile zerfallen, könnten sie beispielsweise für Feuerwehrmänner zu tödlichen Geschossen werden“, erklärt Wölfer. „Heradesign entspricht mit seinen Holzwolleplatten, die auch in der Brandverhaltensklasse A2 - s1, d0 angeboten, werden diesen Anforderungen.“