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Messestand in Hannover: Geschäftsführer Kurt Mühlböck (li.) zeigte die Vorteile der Kammer des Typs 603 auf © Kanzian

Trocknung mit Umweltenergie

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 03.06.2009 - 09:39
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Messestand in Hannover: Geschäftsführer Kurt Mühlböck (li.) zeigte die Vorteile der Kammer des Typs 603 auf © Kanzian

Hohe Energieeinsparungspotenziale bei der Trocknung mit der neuen Technologie Mühlböck Typ 603 präsentierte Mühlböck anlässlich der Ligna vom 18. bis 22. Mai in Hannover.
Trockenkammern unterschiedlicher Hersteller wurden getestet und die Ergebnisse mit den Energieverbräuchen der neuen Trockenkammerngeneration Mühlböck Typ 603 verglichen. „Das durchschnittliche Einsparungspotenzial bei den Trocknungskosten beträgt etwa 40 % oder umgerechnet 5,5 €/m³, bei dünner Seitenware bis zu 10 €/m³”, erläuterte Geschäftsführer Ing. Kurt Mühlböck.

Beschleunigte Freilufttrocknung

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Energieeffizient trocknen: Beim Mühlböck-Durchluft-Trocknungsprinzip wird die Luft nur einmal durch den Holzstapel bewegt © Mühlböck

Die neueste Entwicklung aus der eigenen Forschungsabteilung ist die Trocknung mit nicht aufgeheizter Umgebungsluft, erfuhr man am Messestand. Diese wurde bereits bei einigen Sägewerken getestet und stieß auf der Ligna auf großes Interesse, war zu erfahren. „Mit dem Prinzip der ‚beschleunigten Freilufttrocknung‘ ist es bei normalen klimatischen Bedingungen – wie sie großteils in Mitteleuropa über das gesamte Jahr herrschen – möglich, zu den oben erwähnten Vorteilen zusätzlich 25 bis 50 % an thermischer Energie einzusparen“, sagte Mühlböck. Das gesamte Einsparungspotenzial an thermischer Energie für den Trocknungsprozess beträgt damit in einer Kammer Typ 603, optimiert für die beschleunigte Freilufttrocknung, bis zu 75 %, wurde berichtet.
Mit dem in der Trockenkammer Mühlböck Typ 603 möglichen Durchluft-Trocknungsprinzip wird noch nicht gesättigte Umgebungsluft nur einmal durch den Holzstapel bewegt und dabei maximal mit Feuchtigkeit beladen.
Thermische Energie wird damit nur für den Trocknungsprozess unter der Fasersättigung benötigt. Aus diesem Grund kann eine Heizung mit wesentlich geringerer Anschlussleistung installiert werden. Auch alternative Heizformen wie zum Beispiel Wärme aus Solaranlagen stehen je nach Größe der Anlage zur Auswahl.

Geringere Feuchtestreuung

Als weiteren positiven Effekt der beschleunigten Freilufttrocknung wurde bei Mühlböck die geringere Feuchtestreuung angeführt. So halbiert sich beispielsweise die bereits gute Feuchtestreuung bei beschleunigter Freilufttrocknung gegenüber einer Trockenkammer Mühlböck Typ 603 nochmals, erfuhr man am Messestand.

Aufrüstung statt neuer Trockenkammer

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Trockenkammer-Aufrüstung bei Ligna in Niederrasen/IT: thermische und elektrische Einsparungen bei schnellerer Trockenzeit sind möglich © Mühlböck

Seit Kurzem bietet Mühlböck die Möglichkeit, bestehende Trockenkammern auf die neueste Generation aufzurüsten. Somit können die Vorteile der neuen Generation bei niedrigen Investitionskosten genutzt werden. Fundament und Wände bleiben bestehen, die 603-Trocknungseinheit wird nachgerüstet. Die Trocknungskosten entsprechen dann einer neuen 603-Kammer. Um die Wirtschaftlichkeit der Investition sicherzustellen, werden die Energieverbräuche der bestehenden Kammer gemessen, mit den Werten der neuen Kammer verglichen und die Einsparungen dem Kunden garantiert.

Hellstmögliches Laubholz

„Mit dem Typ 603 ist es erstmalig möglich, auch mit Frisch- und Ablufttrocknung Laubholz mit Stärken über 40 mm sicher und gleichmäßig hell zu trocknen”, erläuterte Mühlböck. Das Mühlböck-Trocknungsprinzip der „geregelten und beschleunigten Freilufttrocknung” garantiert die für die Trocknung der jeweiligen Laubholzart notwendige Luftfeuchte bei gleichzeitig niedrigen Temperaturen, hieß es. Selbst bei hohen Außentemperaturen können somit die niedrigen Temperaturen gehalten werden. Damit ist eine Ausweitung der Trocknung auch über die Sommermonate ohne Probleme für die Holzqualität möglich, wurde berichtet.
Erstmals stellte Mühlböck auf der Ligna auch einen Schüttguttrockner, der ebenfalls auf dem Verfahren Typ 603 basiert, vor. Der Transport des Schüttgutes im Trockner erfolgt mittels vibrierender Fördertassen, welche für einen wartungsfreien Betrieb sorgen. Mit Feuchtesensoren ist es möglich, eine konstante Endfeuchte für das Schüttgut einzustellen. Die erste Anlage für Hackgut wird im Sommer beim Sägewerk Prehofer, Rutzenmoos, aufgestellt.