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Über den Eberl Air Classic-Kompakttrockner informierten die beiden Geschäftsführer Harald Feuerecker und Georg Eberl (v. li.) © Günther Jauk

Trockene Angelegenheit

Ein Artikel von Günther Jauk (für Timber-Online bearbeitet) | 03.06.2015 - 15:35
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Vater Kurt und Sohn Richard Mühlböck präsentierten das Energiesparprinzip Typ 1003 © Günther Jauk

Typ 1003 heißt das von Mühlböck, Eberschwang, patentierte Energiesparsystem. Dabei gelangt die Abluft des beheizten Teils der Trockenkammer zu 100 % in die Wärmerückgewinnung. Die gesamte Energie in dieser Abluft wird an die Zuluft für einen anderen Teil des Trockners übertragen. Diese Vortrocknungszone bezieht damit die für die Trocknung notwendige thermische Energie ausschließlich aus der Wärmerückgewinnung und benötigt keine zusätzliche Energie aus der Heizanlage.

„Da die thermischen Energiekosten bei der Holztrocknung 80 % des gesamten Energieaufwandes ausmachen, sahen wir dort das größte Einsparungspotenzial“, erklärte Vertriebsleiter Richard Mühlböck in Hannover. Eingesetzt werden kann das System bei Trockenkammern, Kanaltrocknern und Bandtrocknern für die Sägespänetrocknung, bei Neuanlagen und auch als Nachrüstung.

Das Einsparungspotenzial der thermischen Energiekosten liegt dabei jeweils zwischen 50 und 60 %, verglichen mit herkömmlichen Systemen. Oder von der anderen Seite her betrachtet, kann bei gegebener Heizkesselleistung die Trocknungsleistung erhöht werden.

Groß und doch flexibel

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Marketingleiter Eric Johansson und Entwicklungschef Thomas Wamming (v. li.) von Valutec © Günther Jauk

Querzirkulation lautet das Geheimnis, welches sich der schwedische Trockenkammernhersteller Valutec zunutze macht. „Die schwedische Abkürzung für Querzirkulation lautet TC. Genauso haben wir auch die Trocknerlinie getauft“, erfuhr man von Marketingleiter Eric Johansson auf der Messe.

Im TC-Tunnel werden die Holzstapel der Länge nach durch die Zonen bewegt, in denen die Luft quer zur Längsrichtung des Kanals zirkuliert. Dadurch können einzelne Klimazonen entsprechend dem Trockenschema separat reguliert und unterschiedliche Brettstärken getrocknet werden. „So haben wir die bisherige Diskrepanz von Kapazität und Flexibilität in Einklang gebracht“, schilderte Johansson. Ausgelegt ist der TC für die Trocknung von Haupt- und Seitenware bei Jahreskapazitäten von bis zu 170.000 m3 und einer Endfeuchte von 12 bis 18 % (bei 0,5 bis 1,6 % Standardabweichung).

Valutec-Chefingenieur Thomas Wamming berichtete in Hannover von einem neuen Kontrollsystem. „In Zukunft wird es mithilfe unseres neuen Programms auch kaum ausgebildeten Bedienern möglich sein, Trocknungsanlagen korrekt zu bedienen. Je nach Können darf der Bediener dann feine Nuancen der Trockenparameter selbst optimieren oder einfach nur auf den großen Knopf mit der Aufschrift Trocknen drücken“, blickt der Ingenieur in die Zukunft.

Breites Energiespar-Spektrum

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Das Team von Mahild Drying Technologies erklärte interessierten Messebesuchern das breite Unter-nehmensangebot © Mahild

Gleich ein ganzes Paket an energiesparenden Maßnahmen präsentierte Mahild Drying Technologies, Nürtingen/DE. Der Trocknungsspezialist entwickelte in den vergangenen Jahren eine Reihe an Einsparmaßnahmen mit Namen, wie Contraflow, Active Venting, Duo Fan oder Dry Green. „Neben den Energiesparmaßnahmen konnten wir in den vergangenen Jahren auch die Trocknungsgeschwindigkeiten deutlich erhöhen“, erläuterte Kundenbetreuer Andreas Stahl.

„Mit unserer Contraflow-Anlage erreichen wir 30 % weniger Energieverbrauch, verglichen mit Kammern, die mit hochwertigen Wärmerückgewinnungssystemen ausgestattet sind. Die Trocknung verläuft gleichmäßiger, wodurch es zu weniger Verformungen und besserer Holzfeuchteverteilung kommt“, erzählte Stahl. Weiters wies der Kundenbetreuer auf eine bessere Kammerauslastung, die einfache Beschickung und Bedienbarkeit sowie eine gleichmäßige Lastabnahme am Kessel hin. Durch das Active Venting-System gelingt es, dass keine aufgeheizte Luft mehr direkt nach draußen gelangt. Unter Dry Green versteht Mahild ein Klimaschutzpaket, bei welchem die Technik konsequent auf eine bessere Umweltbilanz ausgerichtet wird. Unter anderem enthält dieses Paket die Reduzierung der Wärme- und Transmissionsverluste an Gehäuse und Fundament, eine Verringerung des thermischen Energiebedarfs von bis zu 25 % oder die Herabsetzung des elektrischen Energiebedarfs mittels variabler Luftführung. Erreicht wird dies mit kleineren Ventilatoren mit hoher Luftleistung (Duo Fan) und einem Frequenzumwandler, mit welchem die Luftgeschwindigkeit stufenlos verstellt werden kann. Ebenfalls im Dry Green-Paket enthalten ist ein intelligentes Energiemanagement, welches die vorhandene Energie je nach Prioritäten auf die einzelnen Kammern verteilt.

Ganz in Grün mit Turbo

Greenkilns nennt Brunner-Hildebrand, Gehrden/DE, seine energiesparenden Trockenkammern. Dabei arbeiten einzelne Kammern im Energieverbund. Sie geben die noch verwertbare Abluft nur dann nach außen hin ab, wenn keine andere Kammer des Energieverbundes diese nutzen kann. „Im Prinzip wird die Luft dabei zwischen den Kammern so lange hin und her geschoben, bis sie energetisch nicht weiter verwertbar ist“, erläuterte Kundendienstleiter Frank Lattemann auf der Ligna. Die dafür benötigten Wärmetauscher liegen geschützt im Kammerinneren, wodurch sie vor Ablagerungen und damit verbundenen Leistungsabfall verschont bleiben.

Neu auf der Messe präsentierte das Unternehmen seine Turboblechtechnologie. Vom Aufbau her handelt es sich um horizontal verschiebbare Bleche, welche während der Trocknung Teile des Holzes verdecken und den Luftstrom unterbinden. In den nicht abgedeckten Zonen beschleunigt sich der Luftstrom. „Durch dieses Impuls-Pause-Verfahren kann sich das Holz während der Trocknung immer wieder rekonditionieren. Die Trocknung wird beschleunigt“, beschrieb Lattemann. Rekonditionieren bedeutet, dass sich die Feuchtedifferenz im Brettquerschnitt ausgleicht und sich die Holzoberfläche dadurch beruhigt. Neben kürzeren Trocknungszeiten führt dies zum Spannungsabbau und zu besseren Trocknungsqualitäten.

Flexibler Kompakttrockner

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Über den Eberl Air Classic-Kompakttrockner informierten die beiden Geschäftsführer Harald Feuerecker und Georg Eberl (v. li.) © Günther Jauk

Die Messeneuheit am Eberl Trocknungsanlagen-Stand, Bodenkirchen/DE, war der Air-Classic Kompakttrockner. „Vom Arbeitsprinzip her gleicht die Anlage unserem 2007 eingeführten Trocknungscontainer. Sie ist jedoch hinsichtlich der Sonderwünsche bei Größe und Beschickungsart wesentlich flexibler“, erklärte Geschäftsführer Georg Eberl dem interessierten Messepublikum.

Eberl bietet den Kompakttrockner im Frischluft-Abluft-System, mit Wärmeheizregister, Elektro- oder Gasdirektheizung. Hier sorgt ein effektiver Abluft-Zuluft-Wärmetauscher für geringe Heizkosten. Das Eberl-Wärmepumpensystem ermöglicht 70° C Trocknungstemperatur bei hoher Entfeuchtungsleistung. Die stabile Bodengruppe ist vollflächig isoliert und mit einer massiven Edelstahlplatte abgedeckt. Die Edelstahlkonstruktion ist mit Sandwichpaneelen beplankt und abgedichtet. „So kann jede beliebige Größe kundenspezifisch konzipiert werden – ob mit Gleis- oder Frontbeschickung“, erläuterte Eberl. Den Kompakttrockner sieht Eberl als gelungene Ergänzung und Abrundung seines Produktportfolios. Hauptprodukt des Unternehmens ist und bleibt auch in Zukunft der Energiespar-Vakuumtrockner in den Ausführungen:
    V-Premium mit Wärmepumpe, benötigt weder Heizungs- noch WasseranschlussV-Comfort mit HeizungsanschlussV-Basic, konzipiert für Schreinereien und andere Kleinbetriebe.
Fernwartung, Holzfeuchte-Funkmessung und ISPM-Behandlung zählen zur Zusatzausstattung aller Anlagen.

Vollautomatische Steuerung für Räucherkammern

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Stefan Hopfersberger präsentierte einen von Kronseder entwickelten, mit Funkmessung für die Holzfeuchtemessung ausgestatteten Vakuumtrockner © Günther Jauk

Kronseder Trockentechnik, Vilsbiburg/DE, präsentierte in Hannover seinen mit Funkmessung für die Holzfeuchtemessung ausgestatteten Vakuumtrockner. Ebenfalls neu zeigte das Unternehmen seine vollautomatische PC-Steuerung für Räucherkammern mit Ammoniak. Kronseder erstellt Gesamtprojekte samt Luftwäschern und   Begasungsanlagen. Seit drei Jahrzehnten sind die Niederbayern auf die Herstellung von Vakuumtrocknern für die Holzindustrie spezialisiert. Die Produktpalette reicht dabei von 1 bis 60 m3 Nettoholzinhalt. Getrocknet werden Nadel- und Laubholzsortimente. Die hergestellten Modelle sind:
    Cirkular-VakuumtrocknerKET-Energieeffizienztrockner mit Wärmepumpe und PufferspeicherKVT-VakuumtrocknerKIT-Vakuumintervalltrockner
Klassische Frischlufttrockner sowie digitale Holzfeuchtemessgeräte komplettieren das Kronseder-Angebot. Der KET-Trockner speichert die Energie im Pufferspeicher für die nachfolgende Trocknung. Diese Energiesparanlage mit Wärmepumpe und Pufferspeicher ließ sich Kronseder patentieren. Der KVT-Trockner mit Kammerinhalten von 5 bis 30 m3 arbeitet ohne Wärmepumpe und kann kostengünstig angeboten werden. Alle Kronseder-Anlagen werden über Computer gesteuert und per Fernwartung überwacht.

Die Sonderbehandlung

Industriellen Holzschutz, Sonderanlagenbau und herkömmliche Vakuumtrockner umfasst die Produktpalette von WTT-Wood Treatment Technology, Brande/DK. In Hannover präsentierten die Dänen ihr breites Anlagenspektrum anhand behandelter Hölzer. So waren zum Beispiel mit Heißöl imprägnierte Kiefernbretter, durch Räuchern mit Ammoniak behandelte Douglasie-Dielen oder nach dem Thermoholzverfahren behandelte Esche zu begutachten. WTT betreut mehr als 1000 Anlagen, geliefert an Verarbeiter im Bereich des industriellen Holzschutzes, des Holzhandels und der Holzverarbeitung. Nach der Inbetriebnahme beim Kunden wird das Steuerungssystem online von WTT überwacht und automatisch aktualisiert. „Dieses Prinzip stellt für den Kunden eine maximale Sicherheit für einen gleichmäßigen täglichen Betrieb dar“, erläuterte Kundenbetreuer Michael Nielsen auf der Messe.