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Hartmut und Claudia Löffert, Roland Gerling und Werner Blum (hinten) mit Petra, Sina und Klaus Löffert (v. li.) © Martina Nöstler

Tadellose Abwicklung

Ein Artikel von Martina Nöstler | 30.03.2016 - 07:34
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Hartmut und Claudia Löffert, Roland Gerling und Werner Blum (hinten) mit Petra, Sina und Klaus Löffert (v. li.) © Martina Nöstler

Hält man bei der Gartenarbeit, im Wald oder bei Tischlerarbeiten einen Spaten, eine Axt oder einen Hammer in der Hand, haben sich wohl noch die Wenigsten überlegt, woher eigentlich der Holzstiel des Arbeitsgerätes kommt. Denn vom Rundholz bis zum fertigen Stiel bedarf es vieler ausgeklügelter Schritte. Beim Unternehmen K. Löffert aus Sinntal-Oberzell/DE hat man die Herstellung in den vergangenen Jahrzehnten nahezu perfektioniert. Ein Highlight der Produktion, an dem sich die Spreu vom Weizen trennt – beziehungsweise die nicht erwünschten Holzmerkmale vom künftigen Stiel – ist die neue Zuschnittanlage. Diese lieferten Dimter, Luxscan und Raimann – die drei Tochterunternehmen der Weinig-Gruppe – als „Komplettpaket“.

10.000 gute Investitionsgründe

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Überblick über die Zuschnittanlage: vorne rechts die Vielblattkreissäge KR 450 M von Raimann © Martina Nöstler

Seit Dezember 2013 ist die neue Zuschnittanlage zur vollen Zufriedenheit der beiden Geschäftsführer, Klaus und Hartmut Löffert, in Betrieb. „Um den Produktionsstandort in Deutschland abzusichern, mussten wir in einen leistungsfähigen Zuschnitt investieren“, erklärt Klaus Löffert. Ein Blick in den Löffert-Katalog macht deutlich, warum die Anlage nicht nur leistungsstark, sondern auch flexibel sein muss: An die 100 Grundprodukte in zig Ausführungen ergeben einen Umfang von etwa 10.000 Artikeln. „Wir fertigen auch Kleinserien auf Kundenwunsch. Da müssen sich die Anlagen schnell umrüsten lassen“, ergänzt Hartmut Löffert.
Für die Ausrüsterentscheidung sprachen laut Klaus und Hartmut Löffert mehrere Gründe: Neben dem guten Namen in der Branche war die Weinig-Gruppe die einzige, die alles aus einer Hand liefern konnte. Damit gibt es zwischen den einzelnen Maschinen kein Schnittstellenproblem. Für das Projekt seitens Weinig zeichnet Roland Gerling verantwortlich. Er hat mit seinem Unternehmen Roland Gerling aus Kreuzwertheim/DE die Gebietsverkaufsleitung von Weinig inne. Die Löfferts fühlten sich von ihm sehr gut beraten und auch die Nachsorge funktioniert tadellos. „Wir empfehlen auch, sämtliche Sicherheitseinrichtungen und Podeste beim Hersteller mitzukaufen, sonst erleidet man Schiffbruch. Weinig hat das vorbildlich gelöst“, sagt Klaus Löffert. „Bei der Konzeption hatten wir den Vorteil, dass die Anlage auf die grüne Wiese gebaut wurde. Wir haben das Layout erstellt und die Halle quasi rundherum angepasst“, führt Gerling aus.
„Wir fertigen jetzt große Stückzahlen, sind dennoch hochflexibel und erreichen zudem eine höhere Holzausbeute.“
Klaus Löffert

Maßgeschneiderter Zuschnitt

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Dimter-Kappsäge Nummer 1: Vor dem Scanner lassen sich Brettspitzen kappen © Martina Nöstler

Bei K. Löffert beginnt die Produktion bereits im Sägewerk, wo man aus dem Eschen- und Buchenrundholz die passenden Bohlen für die Stiele schneidet. Haben diese die Verwendungsfeuchte erreicht, kommen die Stapel zur Zuschnittanlage. Diese ist bei Löffert auf Eingangslängen von 1 bis 4 m sowie Querschnitte bis 800 mal 60 mm ausgelegt. Eine speziell von Raimann entwickelte Kippentstapelung mit Oberdrucksystem verhindert ein unkontrolliertes Abrutschen der Brettlagen und vereinzelt die Rohbretter zuverlässig. Ein Querförderer samt automatischen Brettwender bringt die Bohlen zum Mitarbeiter vor der Raimann-Vielblattkreissäge ProfiRip KR 450 M. Dieser beurteilt die Ware entsprechend ihrer Breite und Qualität mittels verstellbarem Laser und Joysticksteuerung. Er kann entlang der Brettbreite verschiedene Qualitätszonen definieren. Zusätzlich legt er fest, ob die ProfiRip KR 450 M das jeweilige Rohbrett mit oder ohne Reststück auftrennt. Vor der Säge richtet die Positionier- und Zentriereinheit PZE das Brett entsprechend dem Optimierungsergebnis aus und führt es präzise der Vielblattkreissäge zu. Die KR 450 M verfügt über drei verstellbare Sägeachsen. Das Optimierungsprogramm Timbermax steuert diese entsprechend der Schnittliste an. Reststücke gelangen über einen Rücklauf automatisch nochmals zur Vielblattkreissäge. Die Spreißel fallen in Richtung Entsorgung nach unten auf ein Abfallband. Für Sonderzuschnitte installierte Raimann zudem die automatische Längskreissäge FlexiRip-Jrionline 3200.
Hinter der ProfiRip KR 450 M übernimmt erneut ein Quertransport die aufgetrennte Ware. Hier kann ein Mitarbeiter spitz zulaufende Hölzer mit einer Dimter-C 50-Untertischkappsäge abkappen. Im Anschluss folgt die visuelle Schaltzentrale: Der CombiScan+ C 200 von Luxscan trifft mit vier hochauflösenden Farbkameras sowie vier Laserkameras die relevanten Qualitäts- und Optimierungsentscheidungen. Der Scanner erkennt unerwünschte Holzmerkmale auf allen vier Brettseiten. Kameraboxen mit Wasserkühlung verringern den Wartungsaufwand und verlängern die Lebensdauer der Kameras und Laser. Es sei der erste Scanner, der auch bei sägerauer, nasser oder sogar verschmutzter Ware zuverlässige Ergebnisse liefert, heißt es bei Luxscan. Die integrierte OptiCore-Steuerung sorgt für eine ideale Ausbeute. Randfehler bei den Brettern sind zugelassen, denn diese werden im weiteren Produktionsverlauf bei Löffert weggefräst.

Kappen mit bis zu 450 m/min

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Das maschinelle Auge: Der CombiScan+ von Luxscan erkennt unerwünschte Holzmerkmale und gibt die Daten an die?? © Martina Nöstler

Der Luxscan-CombiScan+ C200 gibt die Daten an die nachfolgende OptiCut 450 Quantum von Dimter weiter. Mit dieser Kappanlage haben sich die Löfferts für das absolute „Rennpferd“ aus dem Hause Dimter entschieden. Die Vorschubgeschwindigkeit der OptiCut 450 Quantum lässt sich bis 450 m/min stufenlos regeln. Diese Säge ist, wie auch die anderen Maschinen bei K. Löffert, auf die Verarbeitung von sägerauem Hartholz ausgelegt. Die Kappanlage ist mit einem starken Säge- und einem ebensolchen Vorschubmotor ausgelegt. Die Variospeed-Beschickung sorgt für nahezu lückenlose Zuführung der Rohware in die Kappsäge. Eine gesteuerte Rückhaltevorrichtung verhindert den Einzug von zwei unterschiedlich breiten Werkstücken.
Die OptiCut 450 Quantum kappt die Hölzer gemäß der Scanner-Daten. Dimter führt die Säge mit verstärkten Bauteilen aus, da sie aufgrund der enormen Geschwindigkeiten mit hohen Belastungen zurechtkommen muss. „Um ein Durchrutschen der Holzteile zu verhindern, ist die Säge mit Highgrip-Vorschubrollen ausgestattet. Diese bringen den notwendigen Grip auf das Holz“, beschreibt Dimter-Vertriebsleiter Werner Blum. Die Kappreste werden automatisch über einen servogesteuerten Abfallschacht entsorgt. Dieser öffnet sich nur entsprechend der Reststücklänge. Zudem verfügt die OptiCut 450 Quantum über ein antriebsunabhängiges Längenmesssystem und ein spezielles Sägeaggregat. Letzteres lässt sich exakt ansteuern, um die Ausrisse beim Kappen zu minimieren. Auslaufseitig installierte Dimter ein Sortierband mit 17 Abwurfstellen samt Abrutschtisch. Hier kann der Mitarbeiter bequem die Rohteile für die Stiele abnehmen und gemäß Qualität und Dimension stapeln. Von hier aus übernehmen dann Spezialmaschinen die weitere Bearbeitung, bis im Groß- beziehungsweise Fachhandel die fertigen Werkzeugstiele zu finden sind.
Alle Weinig-Anlagen sind an das firmeneigene Netzwerk angebunden. Damit lassen sich Produktionsdaten online übertragen. Andererseits können die Weinig-Techniker bei Fragen rasch auf die Maschinen zugreifen.

Perfekte Abwicklung

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? OptiCut 450 Quantum von Dimter weiter - die Anlage kappt Äste und Risse entsprechend den Schnittlisten aus © Martina Nöstler

Die neue Anlage lässt sich von lediglich drei Mitarbeitern bedienen. Zudem bringen die deutlich höhere Holzausbeute sowie eine optimierte Fertigung – besonders im Hinblick auf effiziente Transportwege – Vorteile. Die Löfferts sind überzeugt: „Für uns gab es keine Alternative zur Weinig-Gruppe. Die Anlage funktioniert tadellos. Damit können wir auf die Kundenforderungen rasch reagieren und sind für die Zukunft gut gerüstet.“

K. Löffert

Standort: Sinntal-Oberzell/DE
Gegründet: 1836
Geschäftsführer: Klaus und Hartmut Löffert
Produkte: Holzstiele aller Art
Holzarten: überwiegend Esche sowie Buche und Hickory
Kunden: Metallverarbeiter, Baugerätehandel, Grossisten beziehungsweise Vollsortimenter