Die Preis-Spekulationen für das I. Quartal sind in vollem Gange und das Ergebnis noch offen. Große Preis-Korrekturen werden von beiden Seiten nicht erwartet, außer im Fall eines Schadereignisses. Denn: Die Rundholzbevorratung vieler Werke ist knapp bemessen, was bei den Sägewerken zu Versorgungsängsten führt. Entspannung sollen Stillstände von bis zu vier Wochen über den Jahreswechsel bringen.
Preise hoch gehalten
„Der verstärkte Verdrängungswettbewerb unter den Großsägewerken ist derzeit am stärksten in Süddeutschland zu spüren“, erläutert ein Einkäufer eines mittleren Sägewerkes. „Um die Versorgung zu gewährleisten, halten sie sich gegenseitig die Preise sehr hoch, und wir müssen mitziehen. Es ist einfach zu wenig Rundholz am Markt. Neue Sägewerke tun das Übrige.“Große preisliche Veränderungen werden im I. Quartal in Bayern nicht erwartet. Die Säger hoffen, im Jänner mehr Rundholz aus dem Bauernwald zu erhalten. Das Problem ist nur, dass die meisten Werke aufgrund der Lagerbestände Holz brauchen. Als einen großen Fehler bezeichnen die Säger die selbst herbeigeführte Preisspirale vor wenigen Monaten. Kleine Mengen bis etwa 3000 fm wurden damals um 80 €/fm und mehr gekauft. Diese Preise für Spotmengen beeinflussten auch die größeren Verträge.
Die Versorgungslage der Tiroler Sägewerke ist unterschiedlich. Die Schlechter-Versorgten müssen mit dem höheren bayerischen Preisniveau mithalten, hört man. Einer stellt fest, dass die Gerüchte über Abschlüsse für das I. Quartal nicht stimmen. Mengen seien grob ausverhandelt, doch bei den Preisen nehme man sich vor, diese monatlich ändern zu können. Das Ziel sei eine langsame Korrektur nach unten, damit die Mobilisierung im Frühjahr kommt. ‚Langsam‘ bedeutet bis zu –4 €/fm.
Der private Forst in Bayern spricht durchwegs von 80 €/fm, die man bis zu Weihnachten voll ausschöpfen möchte. Danach werde es keinen Absturz geben, denn ab einer gewissen Marke würde der Einschlag stark zurückgenommen werden. Davon geht man nicht aus, weil die Sägewerke das Holz brauchen und bei ersten Gesprächen stabile Preise angedeutet wurden, heißt es. „Wir sind sehr gespannt, wie sich die Sägeindustrie langfristig die Versorgung mit den aufgebauten Kapazitäten vorstellt“, erklärt ein Forstassessor. Strukturpolitik werde man nicht machen, man wolle jedoch auch nicht am Markt vorbei verkaufen, schildern die Forstleute.
Leitverträge erwartet
In Baden-Württemberg erwartet die Sägewerkbranche, dass der Landesforstbetrieb erste größere Abschlüsse auf dem jetzigen bayerischen Preisniveau abschließt und dies als Latte für andere Verträge herhalten wird. Erste „Abtastungsgespräche“ gebe es in zwei Wochen. Jahresverträge seien kein Thema.Bessere Lage im Osten
Deutlich niedrigere Preise melden die Betriebe aus Ostösterreich: Fi/Ta B 2b 72 bis 76 €/fm frei Waldstraße. Auch die Versorgung sei zufriedenstellend, sowohl regional als auch durch Importe.Die obere Preislatte sei eher die Ausnahme. Für das I. Quartal werden Preiskorrekturen nach unten kommen, sind alle überzeugt. Diese werden aber moderat ausfallen.
„Das Schlimmste, was uns nun passieren könnte, wäre ein forstliches Schadereignis. Das Gebot der Stunde ist, die Produktion auf die Marktgegebenheiten auszurichten und die Holzmobilisierung nicht zu gefährden“, schlussfolgert ein niederösterreichischer Säger.