14307281537190.jpg

Wintersteiger-Vorstand Harold Kostka © Wolfgang Kunasz-Herzig

Strategiewechsel kommt

Ein Artikel von Birgit Fingerlos aus Linz | 04.05.2015 - 10:22
14307281537190.jpg

Wintersteiger-Vorstand Harold Kostka © Wolfgang Kunasz-Herzig

Die Wintersteiger-Gruppe, Ried im Innkreis, musste im Vorjahr einen Umsatzrückgang von 4 % hinnehmen. 2013 wurden noch 142 Mio. € Umsatz erwirtschaftet, 2014 waren es nur noch 136 Mio. €. Gesteigert werden konnte die Eigenkapitalquote auf 49 %, die EBITDA Marge liegt bei 9 %. Den Umsatzrückgang begründet Wintersteiger-Vorstand Harold Kostka mit einem Großauftrag, den das Tochterunternehmen Kohler Maschinenbau in 2013 verbuchte. Die vier in Ried und Mettmach ansässigen Geschäftsbereiche hätten sich im Vorjahr unterschiedlich gut entwickelt: Seedmach (+10 %), Sports (–4 %), Woodtech und Automation (gemeinsam +3 %).
Die einzelnen Geschäftsbereiche sind sehr different: So gibt es von Wintersteiger Ski-Serviceautomaten genauso wie Saat- und Erntemaschinen, bald möchte man auch beheizbare Socken auf den Markt bringen.
Für 2015 rechnet man bei Wintersteiger mit einer Seitwärtsbewegung beim Umsatz. Im Holzbereich erwartet man nur geringe Wachstumschancen. Hier sei laut Wintersteiger der Markt gesättigt.

Produkte statt Geschäftsfelder

„Wir haben einen Konzernumbau vor. Den Standort Ried werden wir neu ausrichten“, informiert Kostka und erklärt: „Zwei von drei Geschäftsfeldern können kein Wachstum mehr generieren. Daher wird es künftig bei uns statt einer Geschäftsfeld-Strategie eine Produkt-Strategie geben.“ Dank einer neuen Unternehmensstruktur soll es in der Produktentwicklung möglich werden, gezielter auf Kundenbedürfnisse einzugehen und die Produktpalette zu optimieren.

Offen für Akquisitionen

14307281933499.jpg

Reiner Thalacker, Wintersteiger © Wolfgang Kunasz-Herzig

„Wir sind auf weiteres Wachstum eingestellt“, sagt Kostka. Die Eigenkapitalquote nähert sich der 50%-Marke. „So sind wir bereit für weitere Akquisitionen“, macht Wintersteiger-Vorstandsvorsitzender Reiner Thalacker hellhörig. „Eine Akquisition soll ideologisch und technologisch zum Konzern passen“, so Kostka. 50 Mio. € werden dafür in die Hand genommen. Die Akquisition werde voraussichtlich in den kommenden 12 bis 24 Monaten über die Bühne gehen und in Mitteleuropa oder Nordamerika stattfinden.

Kundenbedürfnisse wichtig

14307282380292.jpg

Die DSB Compact 310 bekommen Interessierte erst auf der Ligna zu sehen © Wintersteiger

Erweitert wurde die Produktpalette im Geschäftsbereich Woodtech. „Früher waren wir der Spezialist für Holzdünnschnitt. Heute wollen wir der verlässliche Partner für die Holzindustrie sein“, argumentiert Thalhacker. Im Geschäftsfeld Woodtech ist TRC (Timber Repair & Cosmetics) mit Anlagen für die halb- und vollautomatische Reparatur von Holzoberflächen für Fußböden der wichtigste Umsatztreiber. 2014 wurden erfolgreich automatisierte Großanlagen verkauft, die jährlich 10 Mio. m2 Holzpaneele spachteln, informiert der Spezialmaschinenbauer. Ein Trend ist, dass künftig nicht nur Fehlstellen ausgebessert werden, sondern dass das Ausbessern optisch sichtbar gemacht wird. Damit Oberflächen optische Akzente bekommen, etwa in Gelb oder Rot, wurden neue Verfahren entwickelt.
Der Umsatz bei den Dünnschnitt-Band- und Gattersägemaschinen blieb 2014 stabil, obwohl wichtige Märkte, wie Weißrussland und Ukraine einbrachen. Auf der Ligna, die von 11. bis 15. Mai in Hannover stattfindet, zeigt Wintersteiger eine Bandsäge, die DSB Compact 310, welche das Einstiegsmodell in den präzisen Holzdünnschnitt darstellt. „Diese Maschine haben wir für einen komplett neuen Markt entwickelt“, erklärt Thalhacker. Die DSB Compact 310 ermöglicht bei niedrigen Volumen einen hohen Präzisionsschnitt. „Für diese Anwendung waren unsere Maschinen bisher zu groß“, meint Thalhacker und erwartet sich einen erfolgreichen Ligna-Auftritt. Weil im Parkettbereich immer mehr Designfußböden entwickelt werden, sei für diese Maschine die Nachfrage vorhanden, ist man sich bei Wintersteiger sicher.