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Dr. Rudolf Freidhager © Gerd Ebner

Starkes Jahr trotz Niklas

Ein Artikel von Gerd Ebner | 24.05.2016 - 15:09
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Dr. Rudolf Freidhager © Gerd Ebner

„Trotz der hohen Zahl an zufälligen Nutzungen hielten wir uns im Vorjahr eisern an den Nachhaltshiebsatz von 1,527 Mio. fm. Zum fünften Mal in Folge landeten wir genau am Zieleinschlag“, freute sich ÖBf-Vorstandssprecher Dr. Rudolf Freidhager, verkünden zu dürfen. „Wir können nur das aus dem Wald herausholen, was uns die Natur zubilligt. Daher bin ich mit 2015 auch zufrieden.“

Vom Verkäufer- zum Käufermarkt

„Der Holzmarkt drehte 2015 vom gewohnten Verkäufer- auf einen Käufermarkt“, analysierte Freidhager die Situation. „Wir mussten hart kämpfen, um überhaupt den Durchschnittspreis von 74,24 €/fm zu erzielen.“
Dass sich im Verkauf der ÖBf in der Ära Freidhager noch nichts geändert habe, will dieser so nicht stehen lassen: „Die Kundenstruktur hat sich sehr wohl gewandelt. In Oberösterreich und Salzburg haben wir neue Kunden dazugewonnen. Die Mengen über längere Transporte sanken.“ Entscheidend sei immer, was man „frei Waldstraße“ erlösen könne. Freidhager: „Da kann es ökonomisch Sinn machen, etwas auf den Waggon zu laden und ein bisschen weiter zu fahren. Der nahe Kunde ist aber immer der erste Ansprechpartner und hat, da wir Frei-Werkverträge abschließen, immer einen Standortsvorteil."

Holzverkauf unter 50% im Ergebnis

Der Holzverkauf (133,4 Mio. €; –6,5 %) machte im Vorjahr nur noch 46 % des Umsatzes aus. Die übrigen Sparten legten 2015 weiter zu: Immobilien 41,2 Mio. € (+1,5 % gegenüber 2014), Jagd/Fischerei 21,8 Mio. € (+0,5 %), Dienstleistungen 17,9 Mio. € (+2,3 %) und Erneuerbare Energie mit 3 Mio. € (+114,3 %).
Trotz der Kalamitäten erzielte man eine Umsatzrendite von 11,8 %. Die Betriebsleistung blieb stabil mit 230,2 Mio. € (2014: 234,6 Mio. €) ebenso wie das EBIT, das sich mit 24,8 Mio. € auf dem Niveau der Vorjahre hielt.

In der noch kleinsten Sparte „Erneuerbare Energie“ läuft derzeit das größte Investitionsprogramm der Geschichte: 49 Mio. € werden in den Windpark Pretul investiert, der ab der Inbetriebnahme 2017 dann 42 MW leisten soll. „Überhaupt liegen unsere Investitionen deutlich über den Abschreibungen. Das können in Zeiten wie diesen nicht alle behaupten“, resümierte Schöppl.

Simmering bringt Geld

Ein einstiges Sorgenkind – das Biomasseheizkraftwerk Simmering – lief im Vorjahr über 8000 Betriebsstunden und brachte 1,4 Mio. € Gewinn. Alle ÖBf-Heizwerke und -Kleinwasserkraft-Anlagen lieferten 210 GWh.
Punktuell hohe Wildschäden zwangen die ÖBf, da und dort auf Regiejagd umzustellen. Oder, wie es Freidhager formulierte: „Jagd ist zu 10 % Einnahme, aber zu 90 % Herausforderung.“

Käferbekämpfung kostet Geld

y3,1 Mio. € (+35 %) gingen im Vorjahr in den Posten „Käferbekämpfung“: „Alles muss so schnell wie möglich raus aus dem Wald.“ Trotzdem ist das ÖBf-Duo heuer vorsichtig: „Wir stehen forstschutzmäßig weiter unter Strom.“ Überhaupt werden die Sommer aufgrund der Klimaänderung tendenziell heißer und trockener. Fichtenbestände werden tendenziell nach oben wandern“, erläuterte Freidhager auch den anwesenden Journalisten der Tagespresse und des Hörfunks. „Auf Höhen zwischen 600 und 800 hm wird es natürlich noch Fichte geben, aber vielleicht nicht mehr so dominant wie derzeit.“ Die heimische Lärche und die Douglasie erwähnte Freidhager als Alternativen.
Der Bereich Immobilien steigerte seine Betriebsleistung von 40,6 Mio. € auf 41,2 Mio. € (+1,5 %).

ÖBf Geschäftsjahr 2015

Gesamtfläche: 850.000 ha
Einschlag: 1,527 Mio. fm
Hiebsatz: 1,5 Mio. fm
Holzpreis: 74,24 €/fm (2015: 79,43 €/fm)
Betriebsleistung: 230,2 Mio. € (133,4 Mio. € aus Forst/Holz; 41,2 Mio. € Immobilien; 21,8 Mio. € aus Jagd/Fischerei; 17,9 Mio. € aus Dienstleistungen; 3 Mio. € Erneuerbare Energien)
EBIT: 24,8 Mio. €
EGT: 24,5 Mio. €
Cashflow: 24,5 Mio. €
Beitrag zum Bundesbudget: 29,9 Mio. €
Umsatzrendite: 11,8 %
Investitionen: 24,7 Mio. €