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Das Dübelaggregat bohrt horizontal Löcher und drückt die Buchendübel automatisch ins Holz © Günther Jauk

Stapeldecke selbst gemacht

Ein Artikel von Günther Jauk | 06.10.2015 - 14:21
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Die Hundegger K2i bei Brunthaler wurde um ein Dübelaggregat erweitert © Günther Jauk

Es ist keineswegs übertrieben, die Entwicklung der Zimmerei Brunthaler als rasant zu bezeichnen. 1997 als Viermannunternehmen gegründet, baut man mittlerweile gut 30 Massivholz-Fertighäuser im Jahr. Der Personalstand hat sich in nicht einmal 20 Jahren fast verzehnfacht. Neben klassischen Zimmereiarbeiten – sie machen immer noch ein Sechstel des Umsatzes aus – hat man sich auf sogenannte Baumhäuser in mustergeschützter Monoblockbauweise spezialisiert.

Unter dem Monoblock versteht Brunthaler profilierte Vollholzbalken von 9 oder 14 cm Stärke. Diese werden über zimmermannsmäßige Zapfenverbindungen zu Wandscheiben verarbeitet. „Die stehenden Balken, verbunden mit soliden Zapfenverbindungen, garantieren hochstabile, bewegungsfreie und maßbeständige Holzwände“, erklärt Unternehmensgründer und Geschäftsführer Walter Brunthaler beim Besuch des Holzkurier. Ein besonderes Anliegen ist dem Zimmerermeister bei seinen Monoblockbauten die, wie er es nennt, Reinheit des Rohstoffes. In der Praxis bedeutet das die ausschließliche Verwendung natürlicher Materialien. „Wir bauen unsere Häuser ohne Leim, Folie oder andere Kunststoffe“, informiert Brunthaler. Gedämmt wird mit Holz-Weichfaserplatten, die zugekauften Fenster sind ebenfalls aus Holz.

Name ist Programm

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Das Dübelaggregat bohrt horizontal Löcher und drückt die Buchendübel automatisch ins Holz © Günther Jauk

Mit jährlich über 30 Massivholzhäusern und vielen anderen Abbundarbeiten erreichte man zu Stoßzeiten mit der Hundegger K2i die Kapazitätsgrenze. „Außerdem ist die Anlage nicht für immer gleiche, relativ einfache Bearbeitungsschritte, wie wir sie bei der Monoblockherstellung benötigen, optimiert“, erklärt Brunthaler. Genau für diesen Anwendungsbereich entwickelte Hundegger den Speed-Cut-Zuschnittautomaten.

Diesen haben die Hawanger, mittlerweile in dritter Generation (SC3), für den schnellen und präzisen Zuschnitt sowie die Bearbeitung (bohren, fräsen, schlitzen, markieren, beschriften) von einfachen Holzbauteilen gebaut. „Durch die SC3 benötigen wir für die Produktion der Monoblöcke nur noch die halbe Zeit“, ist Brunthaler zufrieden. Erreicht werden die kurzen Durchlaufzeiten mithilfe von zwei unabhängig voneinander arbeitenden Fördersystemen, welche schnelle und präzise Holzhandhabung ohne Rüsten und Einstellen ermöglichen. Bearbeitbare Querschnitte reichen von 20 mal 40 bis 160 mal 450 mm bei beliebiger Holzlänge.

Dübeln mit der K2i

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Unternehmensgründer und Geschäftsführer Walter Brunthaler © Günther Jauk

Durch den neuen Zuschnittautomaten wurden auf der bestehenden Abbundanlage Kapazitäten frei. Brunthaler nutzte die Gelegenheit und erweiterte die K2i um ein Hundegger-Dübelaggregat für die Herstellung von Deckenelementen. Erstmals in Hannover auf der Ligna präsentiert (s. Holzkurier Heft 23, S. 27), ist die Dübeleinrichtung bei Brunthaler die erste, die in der Produktion eingesetzt wird. Bis zu 30 cm hohe Lamellen werden einzugsseitig zu Brettstapelelementen zusammengefasst und von einem Druckbalken auf der Oberseite ausgerichtet. Die K2i-Greifarme befördern den Stapel in das Dübelaggregat, wo er horizontal angebohrt wird. Danach drückt ein Hy- draulikzylinder die Buchendübel vollautomatisch ins Holz und fertig ist das Deckenelement. „Die nachgerüstete Dübelstation eröffnet uns viele Möglichkeiten“, ist Brunthaler überzeugt.

Derzeit entwickelt der Unternehmer in Zusammenarbeit mit der Universität Weimar eine Holz-Beton-Verbunddecke. „Eigentlich warten wir nur noch auf die Zulassung“, informiert Brunthaler. Details kann er zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht nennen. Eine weitere Entwicklung des findigen Zimmerermeisters ist ein System, das die klassische Eckblattverbindung des Blockbaus technisch in die Lager versetzt, komplette Wände im Werk vorzufertigen. Diese werden auf der Baustelle so verzahnt, dass die Sichteckverbindungen, wie bekannt, zur Geltung kommen. „Das wird den Blockhausbau revolutionieren“, ist Brunthaler überzeugt. Hierfür hat er ebenfalls schon die Patentierung beantragt und abermals möchte er nicht ins Detail gehen. Er sagt nur so viel: „Wenn man es weiß, wundert man sich, wie einfach es ist. Und ja, wir werden die Elemente mit einer unserer beiden Hundegger-Anlagen abbinden.“
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Der mustergeschützte Monoblock von Brunthaler: profilierte Vollholzbalken von 9 oder 14 cm Stärke, mit Zapfen verbunden © Günther Jauk