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Anton Pausackl, Produktionsleiter der Säge bei Rubner, und Roman Edelhofer von Oertli-Leuco (v. re.) mit einem Nachschnitt-Kreissägeblatt von Leuco © Lorenz Pfungen

Standweg verdreifacht

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 24.02.2016 - 10:15
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Anton Pausackl, Produktionsleiter der Säge bei Rubner, und Roman Edelhofer von Oertli-Leuco (v. re.) mit einem Nachschnitt-Kreissägeblatt von Leuco © Lorenz Pfungen

Die Rubner Holzindustrie in Rohrbach a. d. Lafnitz schneidet jährlich rund 250.000 fm ein und ist auf die Produktion von Leimbinderlamellen spezialisiert. 100 Mitarbeiter verarbeiten hauptsächlich Fichte und Tanne zu Schnitt- und Leimholz. Vom Letztgenannten sind es rund 32.000 m³/J. Man produziert Duo- und Triobalken sowie Leimbinderlamellen für die Weiterverarbeitung an den anderen Rubner-Standorten.

In der Säge-, Hobel- und Frästechnik

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Die Grundkörper der Vorschnitt-Kreissägen von Leuco sind hinterdreht, wodurch das Ausräumen der Späne durch den Spanräumer erleichtert wird © Lorenz Pfungen

Von der Säge- über die Hobeltechnik bis hin zum Zinkenfräsen kommen Leuco-Werkzeuge zum Einsatz. Beim Profilzerspaner setzt man die Sägeblätter des Herstellers beim Vor- und Nachschnitt ein. Die Vorschnittblätter sind dabei hinterdreht. Der Grundkörper des Sägeblattes ist in Bereichen mit geringerer mechanischer Beanspruchung dünner als in anderen. Dadurch befördert der Spanräumer die Späne leichter aus der Schnittfuge.
Bei der Lamellenproduktion sorgt eine einseitige NKT-Keilzinkenfräse mit einer Wendevorrichtung für die Längsverbindung. Die Standzeit des Werkzeuges wird dabei über die Anzahl der gefrästen Tische gemessen. Ein Zyklus entspricht dabei der Fräsung eines 600 mm breiten Tisches, auf dem die Lamellen eingespannt sind. Mit dem konventionellen Zinkenfräser erreichte man eine Standzeit von rund 5000 Tischen, bevor die Qualität der Fräsung für die Verleimung unzureichend war.

Von 5000 auf 15.000 Tische

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Rene Karner, technischer Leiter der Produktion, und Roman Edelhofer von Oertli-Leuco (v. li.) sind mit dem Fräsergebnis und der Entwicklung des Werkzeuges zufrieden © Lorenz Pfungen

Am Beginn der Zusammenarbeit kam in der ersten Phase ein neuartiger Hochleistungs-Schnellarbeitsstahl zum Einsatz. Dadurch stieg die Einsatzdauer auf 10.000 Tische. Im zweiten Schritt erhielt das Werkzeug zusätzlich eine PVD-Beschichtung. PVD steht dabei für Physical Vapor Deposition beziehungsweise physikalische Dampf-phasenabscheidung. Unter Vakuum wird der Grundkörper mit der Beschichtung überzogen. „Da die Werkzeuge vor der Beschichtung geschärft werden, darf die Schicht nicht zu dick ausfallen. Ansonsten kommt es zu einem Verrunden und somit einem Abstumpfen der Schneidkante“, erklärt Roman Edelhofer, Key Account Manager bei Oertli.
Mit dieser Methode nahm der Standweg des „HS Solid 34 topcoat“ Zinkenfräsers um weitere 50% auf 15.000 Tische zu.

Spitzenbruch kein Thema mehr

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Der beschichtete HS Solid 34-Fräser ist auf der NKT-Keilzinkenanlage im Einsatz © Lorenz Pfungen

„Neben dem geringen Standweg hatten wir früher oft mit Spitzenbruch am Werkzeug zu kämpfen. 2013 begannen wir, Zinkenfräser von Leuco einzusetzen. Seit dieser Zeit ist das Problem behoben. Der gestiegene Standweg war Teil der Optimierung und wird auch nach mehrmaligem Schärfen eingehalten“, zeigt sich Rene Karner, technischer Leiter der Produktion, zufrieden. „Die Zuverlässigkeit der Werkzeuge bis zum Ausscheiden der Fräser mangels fehlender Nachschärfzone muss wie zu Beginn sein. Über die gesamte Lebensdauer begleiten wir gemeinsam mit dem Kunden das Werkzeug und führen mitsammen Aufzeichnungen. Während all der Schärfvorgänge sorgen wir für ein konstantes Profil“, erläutert Edelhofer.
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Die Verbindungsstelle zweier Bretter muss passgenau ausgeführt sein, ... © Lorenz Pfungen

Karner schätzt neben der Kaufberatung auch das Service von Leuco. Dabei setzt der Werkzeughersteller nicht nur auf eine Anwendungsberatung, sondern ebenso auf die Instandhaltung während der Lebensdauer des Werkzeuges. Ein Mal pro Woche kommt ein Servicemitarbeiter von Oertli in Rohrbach an der Lafnitz vorbei, um die Werkzeuge zum Schärfen abzuholen. Dies erfolgt in der firmeneigenen industriellen Großschärfstelle.

Vorgaben erreicht

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... um unter anderem Produkte mit einer CE-Kennzeichnung herstellen zu können © Lorenz Pfungen

Zu Beginn der Zusammenarbeit wurden die Vorgaben an Oertli klar definiert. Die Erhöhung des Standweges und die Prozesssicherheit nach dem Service waren die erklärten Ziele. „Prozesssicherheit bedeutet, dass der Standweg nach dem Schärfen konstant bleibt und nicht abfällt“, so Edelhofer.
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Auch nach mehr als zweijähriger Einsatzdauer und mehreren Schärfzyklen ist laut den Aufzeichnungen kein Leistungsabfall des Fräsers zu bemerken © Lorenz Pfungen

Für den Kundenbetreuer ist es die Verantwortung des Werkzeuglieferanten, dem Kunden ein Gesamtpaket zu liefern. Neben der Werkzeuglieferung ist auch eine optimale Beratung vor Ort entscheidend. Dabei konzentriert man sich auf die richtigen Einsatzbedingungen bis hin zur Optimierung des Umfeldes, um den Standweg zu erhöhen. Fundierte Kenntnisse über die eingesetzten Klebstoffe und ausreichende Maschinenkenntnisse führen am Ende zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. Auf der Holz-Handwerk in Nürnberg informiert Leuco über seine Produkte und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
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Ein Mal pro Woche wird stumpfes Werkzeug gegen scharfes getauscht. Servicetechniker Jürgen Grabner mit Roman Edelhofer vor dem Servicewagen (v. li.) © Lorenz Pfungen

Oertli

Standort: Feldkirch
Geschäftsführer: Timo Bereuter
Mitarbeiter: 48
Kundenanzahl: über 3000
Schwerpunkte: Werkzeuge zur Holzbearbeitung

Rubner Holzindustrie

Standort: Rohrbach an der Lafnitz
Geschäftsführer: Albert Weissensteiner, Stefan Rubner
Mitarbeiter: 100
Produkte: Schnittholzprodukte, Duo-/Triobalken, Konstruktionsrahmenholz, BSH