Wenn runter, kein halten mehr …
Den Schnittholzmarkt schätzt Montecuccoli sehr fragil ein. Eine Preisabsenkung beim Rohstoff könnte zur Folge haben, dass es auch beim Endprodukt kein Halten mehr gibt. Er geht daher auch von einem konstanten Preisniveau aus. Betriebsindividuell mag es da und dort bei bestimmten Sortimenten/Qualitäten auch zu Rückgängen kommen – im Großen und Ganzen seien die Preise aber stabil.„Die Säger haben erkannt, dass es keine Möglichkeit gibt, die Preise stark abzusenken. Die Importquellen versiegen und das verminderte Mengenangebot im Inland gibt auch keinen Anlass für einen Preisrückgang“, ist seine Meinung. „Außerdem – warum soll heimisches Holz günstiger sein als Importholz?“, ist seine Gegenfrage.
Globaler Schnittholzbedarf steigt
Der Bauaufschwung in den USA werde 2013 wohl bald auch Importe aus Europa zulassen. Parallel steigt der Bedarf in China. „Das globale Umfeld rechtfertigt also nicht, warum in Europa die Preise sinken sollten“, meint Montecuccoli. Mengenmäßig erwartet er eine stabile Fortführung des 2012er-Aufkommens.Preisbestimmend sind in Mitteleuropa primär die staatlichen Forstbetriebe: BaySF (rund 5,2 Mio. fm Einschlag), ÖBf (1,5 Mio. fm) und Tschechische Staatsforste (rund 8 Mio. fm). Die ÖBf haben für 800.000 fm Sägerundholz nun eine Preiserwartung, die frei Werk bei über 120 €/fm liegt (s. Holzkurier Heft 1, S. 5). „Es wird spannend, ob zu diesen Konditionen abgeschlossen wird“, urteilt Montecuccoli. Wichtiger als Listenpreise sind für ihn aber die erzielbaren Durchschnittspreise – da spielt der Faktor Übernahme maßgeblich mit. Dass die ÖBf nun Auktionen planen, sei „eine konsequente Nutzung der Möglichkeiten von Spotmärkten. Der Privatwald ist bei börseähnlichen Verfahren aber immer vorsichtig, da das Spekulationspotenzial eine große Bedeutung hat. Viele leben zwischen Käufer und Verkäufer ganz gut. Holz ist keine Commodity – da spielen etwa Herkunft, Erziehung etc. eine zusätzliche Rolle.“
Es gab mehr Zahlungsausfälle
Die Preise hätten bei einer ungebrochenen Rundholznachfrage einen gewissen Plafond erreicht, weiß auch Montecuccoli. Dass sich die Kunden mit der Zahlung immer schwerer tun, merkten die Waldbesitzer an gestiegenen Zahlungsausfällen im 2. Halbjahr 2012. Diese Probleme wären aber nicht auf falsche betriebswirtschaftliche Entscheidungen, sondern auf Folgeausfälle von deren Kunden zurückzuführen.Laubholzgeschäft immer zäher
„Bei Laubholz wird es Jahr für Jahr zäher“, empfindet Montecuccoli. „War früher mit den Abschlüssen im September die Saison oft schon gelaufen, wird jetzt bis in den Januar hinein verhandelt.“ Die Sägewerke könnten aber gar nicht anders, da sie die Aufträge immer kurzfristiger erhalten. „Die Logistikplaner der Möbel- und Fußbodenindustrie wissen offenbar nicht, dass Laubholz ein Saisongeschäft ist“, wundert sich Montecuccoli darüber, dass die Lagerhaltung in der Verarbeitungskette immer mehr in Richtung Urproduktion verschoben wird.Abseits der Handelsusancen etabliert sich bei Buche und Esche immer mehr eine betriebsindividuelle Zwecksortierung – Beispiele Kernbuchen/-eschen. „Vermeintlich schlechte Qualität erzielt einen tollen Preis“, weiß Montecuccoli aus seiner Betriebserfahrung. „Da kommt es zur jetzigen, völlig verrückten Situation, dass Kernbuchen fehlen und weiße Bloche bei Industrieabnehmern aufgehackt werden … oder, dass heuer Schwellenbuchen energetisch genutzt werden, weil der Bedarf fehlt.“
Die Eiche ist gefragt, ebenso die Nuss. Ahorn sieht Montecuccoli auslaufen – weil der Trend eher zu dunkleren Hölzern geht. Preislich stieg die Eiche heuer leicht an. Esche und Buche hielten weitgehend die Vorjahrespreise, die Pappel litt unter der Italienkrise.
Brauchen intelligentere Buchenprodukte
Daher ergibt sich in Summe ein Handlungsbedarf bei der Buche. „Wir brauchen intelligentere Verwendungsmöglichkeiten“, fordert Montecuccoli nicht zum ersten Mal.Noch nicht abschätzbar sind für Montecuccoli die Folgen der Mehrwertsteuererhöhung, die seit 1. Januar gilt. Rundholz wird nun mit 20 % statt 10 % besteuert.