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Pelletsmarkt Österreich © Günther Jauk

Stabil, aber nicht lukrativ

Ein Artikel von Günther Jauk | 16.02.2016 - 16:01
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Pelletsmarkt Österreich © Günther Jauk

Die Auslastung der österreichischen und deutschen Pelletieranlagen lag 2015 nur bei rund 66 %. Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) meldet für das abgelaufene Jahr 2 Mio. t produzierter Presslinge bei 3,2 Mio. t Kapazität. Verbraucht wurden in der Bundesrepublik 1,85 Mio. t. Damit ist die Produktion bei stagnierender Kapazität zum zweiten Mal in Folge rückläufig. Heuer rechnet der DEPV mit einem Produktionsanstieg auf 2,2 Mio. t bei weiter unveränderter Kapazität.
In Österreich sind Verbrauch, Produktion und Kapazität 2015 gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. 1 Mio. t wurden bei knapp 1,5 Mio. t Kapazität produziert. Der Verbrauch lag laut vorläufigen Angaben von proPellets Austria bei 850.000 t. „Es herrscht eine ausgewogene Situation von Angebot und Nachfrage. Die Lage ist stabil, aber nicht besonders lukrativ“, formuliert es proPellets-Geschäftsführer Dr. Christian Rakos. Einbrüche aufgrund zu warmer Winter und niedriger Erdölpreise konnte die heimische Branche mittels Mehrlieferungen nach Italien abfedern.
Der südliche Nachbar wird unter anderem aufgrund des steigenden US-Dollar für europäische Produzenten und Händler immer interessanter. 2015 exportierte Österreich mit 530.000 t um fast 10 % mehr Pellets als im Jahr davor. „Bedenkt man die schwierigen Rahmenbedingungen, geht es den Pelletsproduzenten relativ gut“, erklärt Rakos.

Noch weniger Kesselverkäufe – Umstiege fehlen

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Pelletsmarkt Deutschland © Günther Jauk

Mit 5000 abgesetzten Pelletskesseln (<100 kW) sind die Verkaufszahlen in Österreich 2015 weiter zurückgegangen. Gegenüber dem Rekordjahr 2012 (12.000 Stück) haben sich Absatzmengen mehr als halbiert. Rakos sieht hier nicht das Problem in den neu installierten Ölkesseln (5700 Stück.; +9 %), sondern im Wegbrechen der Hauptkundengruppe: „Es fehlen die Kunden, die umsteigen wollen.“ Hoffnung setzt der Geschäftsführer in die Klimapolitik. „Auf europäischer Ebene gibt es bereits einen Beschluss, die CO2-Emission bis 2030 um 40 % zu senken“, informiert Rakos.
In Deutschland wurden anstelle der für 2015 prognostizierten 40.000 nur 32.500 Pelletsfeuerungen abgesetzt. Das bedeutet gegenüber dem bereits schwachen Jahr 2014 einen weiteren Rückgang um 10 %.

Ölpreis bleibt niedrig

Schlechte Nachrichten für die Biomassebranche bringt die Einschätzung des weltgrößten unabhängigen Ölhandelshauses Vitol Group. Diese geht davon aus, dass der Ölpreis bis zu zehn Jahre lang niedrig bleiben wird. Vitol-Vorstandschef Ian Taylor spricht in einem Bloomberg-Interview von einer Spanne (±10 US-$) um den Mittelwert von 50 US-$/bbl in der kommenden Dekade. Das Unternehmen handelt mit über 5 Mio. bbl Rohöl täglich.

German Pellets-Pleite kein Problem

Hinsichtlich eines möglichen Versorgungsengpasses aufgrund der Pleite von German Pellets hat man in der Branche keine Angst. Bereits in den vergangenen Monaten habe das Unternehmen weniger produziert, was mit Mehrmengen anderer Marktteilnehmer kompensiert wurde, heißt es aus der Branche. DEPV-Vorsitzender Andreas Linger geht davon aus, dass die German Pellets-Werke in anderer Besitzform künftig weiterproduzieren werden.