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Das höchste Fertighaus Deutschlands "K8" steht im baden-würtembergischen Aalen © Kathrin Lanz

Signal nach Berlin

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 06.05.2015 - 10:09
„Ich habe das Gefühl, dass wir heute einen Meilenstein erreichen“, ist Josef Haas, Geschäftsführer von Kampa, ob der Vorbildwirkung seines jüngst errichteten, achtgeschossigen Büro- und Ausstellungsturms K8 in Massivholzbauweise überzeugt. In dieser Art einzigartig im Holzfertigbau, wurde am 23. April die Eröffnung des beeindruckenden Holzhauses gefeiert.

Mit eigenem Strom Gas geben

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Das höchste Fertighaus Deutschlands "K8" steht im baden-würtembergischen Aalen © Kathrin Lanz

Kampa gehört zu den ältesten Hausbauunternehmen Deutschlands und ist bundesweit an 32 Standorten mit Muster- und Referenzhäusern sowie Verkaufsbüros vertreten. Mit Niederlassungen in Polen, Luxemburg und Belgien hat das Unternehmen seinen Sitz vom baden-württembergischen Steinheim nun nach Aalen-Waldhausen verlegt. Alle produzierten Fertighäuser werden serienmäßig im Effizienzhaus 40-Standard gebaut. Natürlich musste das neue Bauinnovationszentrum ebenso hohen Ansprüchen genügen. Als Plusenergiegebäude in Passivhausqualität verfügt der Bau über eine hoch gedämmte Gebäudehülle in Verbindung mit einer effizienten Heiz- und Lüftungstechnik, die den Energiebedarf auf ein Minimum reduziert. Die auf dem Flachdach installierte Fotovoltaikanlage leistet 60 kWp, das sind etwa 60.000 kWh Stromerzeugung im Jahr. Der Überschuss von etwa 14.000 kWh/Jahr kann für Bürogeräte, Beleuchtung oder die Betankung der firmeneigenen Elektromobile genutzt werden. Kampa gibt also sogar mit eigenem Strom Gas.

In zwölf Minuten wächst K8 nach

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Ohne Mitarbeiter kein Erfolg: Bei der Führung durch das Gebäude werden die Mitarbeiterleistungen mehrfach von Unternehmer Haas honoriert © Kathrin Lanz

Passend zum Energiekonzept, besteht die tragende Konstruktion des K8 bis auf den Betonkeller komplett aus Massivholz. Insgesamt wurden 1350 m3 aus heimischen Wäldern verbaut. Als Systemlieferant fungierte Stora Enso. „Das K8 wächst in deutschen Wäldern innerhalb von zwölf Minuten nach“, erklärte Haas sichtlich stolz und plädierte für den mehrgeschossigen Objekt- und Gewerbebau: „Da können noch einige weitere Hochhäuser in Massivholzbauweise ausgeführt werden.“

Millionenfaches Umsatzwachstum

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Geschäftsführer Josef Haas im Radiointerview © Kathrin Lanz

„Charaktere, die gegen Widerstände und Skepsis ankämpfen und an Innovationen festhalten, braucht die Fertighausbranche“, ist Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau, überzeugt. Aus seiner Sicht sei Josef Haas ein solcher. Am Beispiel K8 könne Überzeugungsarbeit geleistet werden, damit sich viele andere Unternehmen ebenfalls größere Projekte zutrauen, denn der Holzfertigbau habe noch eine Menge an Potenzial auszuschöpfen, meint Klaas. Der generelle Aufschwung – im vergangenen Jahr hat der Holzfertigbau erstmals einen Marktanteil von 16 % bei den Baugenehmigungen von Ein- und Zweifamilienhäusern erreicht – schlägt sich auch in den Kampa-Umsatzzahlen nieder. Nach den Jahren 2012/13 mit 34 Mio. € Umsatz verzeichnet Kampa 2013/14 49 Mio. € und rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit 27 % Wachstum und 62 Mio. €. „Wir freuen uns über diesen Erfolg, bleiben aber bodenständig, wenn es um Kostenstrukturen und Investitionen geht“, relativierte Haas den Erfolg.

Promifaktor am Ende erhöht

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Medienrummel um den Geschäftsführer und seine Gäste: Josef Haas und Verona Pooth standen dem Südwestrundfunk Rede und Antwort © Kathrin Lanz

Gegen Ende des offiziellen Festakts wurde noch mit einem spannenden Vortrag des berühmten deutschen Astronauten Dr. Ulf Merbold aufgewartet. Jener präsentierte erschreckende Bilder von Umweltkatastrophen aus der Raumschiffperspektive. Allmählich mischten sich dann die ehemalige Eisschnellläuferin Anni Friesinger, Kunstturner Fabian Hambüchen und Moderatorin Verona Pooth unter die Besucher. In der originalen Wildstube des Münchener Oktoberfestes, gleich neben dem K8 platziert, wurde bei Oktoberfestflair noch ausgiebig bis in die Nacht hinein gefeiert. Haas betonte, dass die Feier vorrangig zum Zwecke der Bewerbung des Holzfertigbaus stattfinde und um damit politische Begünstigungen und Erleichterungen für den ganzen Holzbau zu forcieren: „Wir schicken ein Si- gnal nach Berlin, damit in Zukunft ein Mehrfaches an Holzbauten möglich wird!“ Dieser Vorsatz wurde in bayerischem Ambiente zünftig begossen.