Siegeszug mit BSP

Die Referenzliste, die Robert Mlinaric zeigt, liest sich wie das Who‘s Who der BSP-Branche. Mlinaric ist Vertriebsleiter des slowenischen Maschinenbauers Ledinek, Maribor. Aus dessen Werkshallen stammen etwa die Keilzinkung von Stora Enso in Ybbs oder zwei Hobelanlagen bei Binderholz Bausysteme, Unternberg. KLH Massivholz vertraut in der Produktion in Katsch an der Mur auf eine Eurozink-Keilzinken­anlage und einen Lamellenhobel von Ledinek.
Mittlerweile gehören zehn BSP-Hersteller zur Kundenliste. Diese Betriebe vereinen eine Produktion von über 350.000 m³/J - mehr als die Hälfte des Weltausstoßes – und der Boom werde weitergehen, ist man in Slowenien überzeugt. „BSP ist ein Produkt mit sehr guten Aussichten auf weiteres Wachstum, weil es schlechtere Holzqualitäten zu einem hochwertigen Produkt verarbeitet. BSP holt sich Marktanteile aus anderen Branchen, wie Stahl, Ziegel und Beton. Dies generiert ein Wachstum der gesamten Holzbranche“, schildert Mlinaric.
BSP hat sich in Mitteleuropa bewährt – und breitet sich nun weltweit aus. Immer wieder wird auf die petrolblauen Anlagen von Ledinek zurückgegriffen. Doch ein Herzstück der Brettsperrholz-Produktion fehlte bislang auf der Referenzliste Ledineks: die Presse. Vorgestellt wurde die sogenannte „X-Press“ im Holzkurier schon 2010. Nun gibt es auch die ersten Berichte aus der Praxis, denn in den vergangenen Monaten wurden gleich vier Exemplare installiert: zwei in Finnland sowie je eines in Österreich und Lettland.

Brettsperrholz in der Schule pressen

Das Pressprinzip ist schnell erklärt. Der Presskuchen wird auf einem verfahrbaren Legetisch geformt. Die Beleimung mit kalt aushärtendem PUR-Klebstoff übernimmt ein Leimportal. Während eine Ladung in der Presse ist, wird die nächste schon vorbereitet. Die Verarbeitung von Einzelbrettern ohne Schmalseitenverleimung oder einschichtigen Massivholzplatten ist möglich.
Der Pressdruck wird pneumatisch aufgebracht. Flächig arbeitet man mit bis zu 1 N/mm² (rund 10 kg/cm²). Zusätzlich baut die Maschine ganzflächig 0,3 N/mm² Seitendruck auf. Das schließt die Fugen der Längslagen, sorgt für eine saubere Optik und verbessert die Schubfestigkeit. Wird in den Querlagen mit Einzelbrettern gearbeitet, lassen sich die über eine Stirnseiteneinheit mit bis zu 0,5 N/mm² zusammendrücken.

Modulares System, auch nachrüstbar

Die X-Press wird bei Ledinek in 2 m langen Modulen vorgefertigt. Jedes Modul wiegt 17 t und lässt sich einfach transportieren und montieren. In Realität wurde die X-Press zuletzt auf der Holzmesse Klagenfurt ausgestellt. Bei der Weltleitmesse Ligna in Hannover wird ebenfalls ein Exemplar stehen.
Mittlerweile gibt es aber auch schon eine Reihe installierter Pressen.

Mayr-Melnhof Holz hat sein Leimholzwerk in Leoben damit ausgebaut (s. auch Interview mit CEO Richard Stralz, Link 1). Mit der neuen X-Press steigt die Kapazität um 45.000 m³/J. Die Presse besitzt acht Module und erzeugt bis zu 16 m lange Massivholzelemente. Inbetriebnahme ist noch im Februar.Im finnischen Kemi, unweit der schwedischen Grenze, rüstete Ledinek die Ausbildungsstätte Ammattiopisto Lappia mit einer X-Press 8 aus. Seit Dezember 2013 werden dort BSP-Platten erzeugt.Im August 2014 begann die erste größere kommerzielle BSP-Produktion Finnlands in Kuhmo. Crosslam Kuhmo betreibt eine X-Press 12 von Ledinek.Der erste baltische Brettsperrholz-Produzent ist Cross Timber Systems im lettischen Jelgava, unweit von Riga. Dort wurde die komplette CLT Produktion mit einer 14m-Presse installiert. Geplanter Produktionsstart ist im März.

Weitere Projekte sind im Laufen, werden aber noch nicht benannt. Schon das angeführte Quartett zeigt aber, wie vielseitig Ledineks Lösung ist. Vom Labormaßstab, wie er in Kemi zu erwarten ist, bis zum Industriebetrieb Mayr-Melnhof reichen die Anforderungen. Die X-Press wird spezifisch auf die Kapazität und Dimension angepasst.

Wirklich alles aus einer Hand

Natürlich ist die Presse nur eine Komponente jeder Brettsperrholz-Produktion. Die weiteren Kernmaschinen sind Keilzinkung, Kappung und Lamellenhobel.
Hier spielt Ledinek seine ganze Stärke aus, denn die Slowenen können alle Komponenten liefern – und zwar spezifisch auf die nötige Leistung ausgelegt. Für manchen Brettsperrholz-Produzenten reicht eine Eurozink Compact-Anlage, die auf sechs Verbindungen pro Minute ausgelegt ist. Bei Mayr-Melnhof Holz oder Stora Enso in Ybbs ist dagegen Ledineks Flaggschiff im Einsatz. Die Kontizink schafft bis zu 50 Verbindungen pro Minute. Für höchste Materialausbeute werden die Keilzinkungen gerne mit X-Cut-Kappsägen kombiniert.
Ähnlich vielseitig sieht es bei den Hobelanlagen aus. Als Lamellenhobel kommt etwa Ledineks Europlan-Anlage zum Einsatz. Bei schmälerem BSP – etwa Systemelementen bis 1,3 m Breite – ist es möglich, ganze Platten auf einer entsprechend breiten Superles-Anlage zu hobeln. Das funktioniert nicht nur mit klassischen Walzenhobeln, sondern auch in den bewährten Rotoles-Stirnplanhoblern.

Ledinek – Facts

Gründung: 1908
Ort: Ho?e bei Maribor/Sl
Geschäftsführer:  Gregor und Pavel Ledinek
Produkte: Holzbearbeitungsmaschinen, patentiertes Rotoles-System, Stratoplan, Superplan, Superles, Europlan, Multiplan, Kontizink, Rotationspresse, Eurozink, Flexipress, X-Press, X-Cut, komplette KVH-/BSH-/BSP-/CLT-Fertigungslösungen, Engineering sowie Mechanisierungslösungen, Kehlmaschinen
Export: in über 45 Länder weltweit