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Für den Einsatz in der Holzindustrie gerüstet: die Sennebogen-Umschlaggeräte 723E, 730E und 735E (v. li.) © Martina Nöstler

Science-Fiction in Grün

Ein Artikel von Martina Nöstler | 09.06.2016 - 07:59
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Für den Einsatz in der Holzindustrie gerüstet: die Sennebogen-Umschlaggeräte 723E, 730E und 735E (v. li.) © Martina Nöstler

Spaziert man über das Außengelände von Sennebogen in Straubing/DE, fühlt man sich ein bisschen in einen Science-Fiction-Film versetzt: Mächtige grüne Umschlagbagger und Krane ragen in den Himmel, die Ausrüstungen der Raupenbagger wirken wie Spinnenbeine, Umschlaggeräte stehen wie in einer Armee in Reih und Glied und warten auf ihren Einsatz, Portalkrane ähneln den Beinen von überdimensionalen Actionfiguren. Dass die Geräte bis zu 300 t auf die Waage bringen, hat einen guten Grund: Sie müssen auf Schrottplätzen, Baustellen oder in Hafenanlagen Material bewegen, Bauteile platzieren und Schiffe entladen. Daneben wirken die Holzumschlagbagger vergleichsweise klein, obwohl diese je nach Ausstattung auch bis zu 43 t Einsatzgewicht haben. Eines wird beim Rundgang durch die Fabrikshallen klar: Nicht nur im Sägewerk haben die Sennebogen-Geräte einen harten Arbeitsalltag zu meistern. Die Maschinen sind für die denkbar härtesten Einsätze konzipiert.
Sennebogen hat sich seit der Gründung 1952 von Erich Sennebogen sen. einen Namen als Hersteller von Umschlaggeräten und Kranen gemacht. Das Familienunternehmen ist sukzessive gewachsen und beschäftigt mittlerweile weltweit 1200 Mitarbeiter. Die beiden Geschäftsführer und Söhne des Gründers, Erich und Walter Sennebogen, halten am Produktionsstandort Deutschland fest. In Straubing verfügt man über zwei Werke, ein weiteres befindet sich in Wackersdorf. Dort produziert Sennebogen übrigens die Maschinen für die Holzindustrie. Zudem gibt es ein Zulieferwerk in Ungarn sowie Niederlassungen in den USA und in Singapur.

Ständige Weiterentwicklungen

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Sicherheit von Mensch und Maschine hat bei Sennebogen Priorität - die Maxcab-Kabine ist ebenso wie die Lüfter mit einem starken Schutzgitter beziehungsweise -blech versehen © Martina Nöstler

Dass Sennebogen an der Produktion „Made in Germany“ festhält, zeigt sich auch an den Investitionen, die man in Straubing und Wackersdorf laufend tätigt. Am Hauptsitz baute man vor zwei Jahren ein Museum sowie ein Ausbildungszentrum. Wackersdorf hat seit dem vergangenen Jahr eine weitere Produktionshalle und auch in Straubing errichtet man derzeit ein zusätzliches Fertigungsgebäude mit rund 6000 m².
Aber nicht nur in die Produktion investiert der Umschlagmaschinen-Spezialist. Bei den Geräten selbst ist man ständig am Forschen, um die Maschinen für die Anwender noch effizienter, leistungsfähiger und praktikabler zu machen. Unlängst führte Sennebogen die neue E-Serie bei den Pick & Carry-Baggern für den Holzumschlag ein. Mittlerweile gibt es diese Serie in drei Größen: 723E, 730E und 735E. Jüngstes Mitglied ist der 730E. „Der Bagger beeindruckt mit kompakten Abmessungen, einem durchdachten Maschinenkonzept sowie zahlreichen Ausstattungsvarianten“, erklärt Florian Attenhauser, zuständig für die Pressearbeit bei Sennebogen.
Beim Holzkurier-Besuch in Wackersdorf stehen alle drei Varianten zur Besichtigung bereit. Attenhauser verweist auf einige Besonderheiten: „Die Auslegeranlenkung ist im Vergleich zu anderen Geräten weiter hinten angebracht. Damit erreichen wir eine ideale Gewichtsverteilung. Zudem ist für den Fahrer die Sicht nach rechts durch den Auslegerarm nicht versperrt.“ Aufgrund der besseren Gewichtsverteilung ist nur ein kleines Gegengewicht notwendig.
„Wir halten an Deutschland fest, denn nur mit einer hohen Eigenfertigung können wir unseren Kunden eine entsprechende Qualität garantieren.“

Geschäftsführer Erich Sennebogen

Gut geschützt im harten Arbeitsalltag

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Für eine optimale Gewichtsverteilung unter Last und beste Rundumsicht für den Fahrer hat Sennebogen den Ausleger weiter hinten angebracht, damit das rechte Seitenfenster nicht verdeckt ist © Martina Nöstler

Sicherheit für Mensch und Maschine steht bei Sennebogen an oberster Stelle. Darum ist die Maxcab-Kabine bei den Holzumschlagmaschinen mit einem Gitter geschützt. Das Gehäuse, in dem sich der Motor und die Hydraulik befinden, ist ebenfalls mit einem Stahlblech ummantelt. Attenhauser hebt zudem die gute Zugänglichkeit von Motor und Hydraulik hervor. An die Heckseite hinter der Kabine gelangen Fahrer oder Servicemitarbeiter ebenfalls rasch und sicher: Der begehbare Oberwagen ist mit einer umlaufenden Galerie sowie rutschfesten Matten ausgestattet.
Für den Fahrer gibt es in der Kabine eine Reihe an technischen Features: ein umfangreiches Beleuchtungspaket und Umfeldkameras, serienmäßige Fahrrichtungsumschaltung oder das Sencon-Steuerungssystem. Für noch mehr Komfort entwickelte Sennebogen gemeinsam mit Kunden einen eigenen Joystick. „Die Fahrer sitzen täglich acht Stunden und mehr in unseren Maschinen. Sie müssen sich wohlfühlen und konzentriert arbeiten können“, erklärt Geschäftsführer Erich Sennebogen.
Die Pick & Carry-Maschinen lassen sich auf Wunsch mit einem Trailer ausstatten. Dieser rechnet sich besonders bei weiten Fahrtstrecken, denn er kann rund viermal so viel Holz transportieren.

Effizient und sparsam

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Perfekte Zugänglichkeit gewährleistet Sennebogen sowohl bei der Hydraulik und dem Motor unter der "Haube" ... © Martina Nöstler

Bei der Entwicklung der E-Serie achtete Sennebogen vor allem auf die Energie, denn nicht nur die Maschinen des Unternehmens sind grün. „Green Efficiency“ steht für 25 % weniger Kraftstoffverbrauch aufgrund des Eco-Mode, der Leerlauf-Stopp-Automatik oder der Emissionsminimierung durch Tier 4 F-Technologie.

Fast schon ein Harvester

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... als auch rund um die Kabine, um die Servicearbeiten außen zu erleichtern © Martina Nöstler

Im Sennebogen-Programm findet sich eine weitere Besonderheit für die Forst- und Holzwirtschaft beziehungsweise die Landschaftspflege: ein Energieholzernte-Gerät, das mit verschiedenen Anbaugeräten vielseitig einsetzbar ist. Sennebogen bietet zwei Ausführungen an: 718M Energy mit 162 PS sowie 718M Loading mit 132 PS. Beide haben eine Reichweite von 13 m und eine Traglast bis 1,7 t. „Die Energieholzernte-Geräte finden beim Freischneiden an Verkehrswegen oder beim schrittweisen Abtragen von Problembäumen ihren Einsatz“, erklärt Attenhauser.
 
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Wie in einem Science-Fiction-Film ragen die Teleskoparme der Sennebogen-Materialumschlagmaschinen mit bis zu 300 t Einsatzgewicht im Werk II in Straubing in den Himmel © Martina Nöstler

Die Maschinen lassen sich beispielsweise mit Schneidkopf, Harvesteraggregat, Greifersäge, Restholz-, Heu- oder Holzgreifer bestücken. Damit stehen sie ihren „großen Brüdern“ aus dem Forstsektor um fast nichts mehr nach. Der einzige Unterschied: Aufgrund ihrer Bereifung sind sie nicht so geländegängig, sondern mehr für die Arbeit entlang von Straßen konzipiert.

Sennebogen

Gründung: 1952
Geschäftsführer: Erich und Walter Sennebogen
Hauptsitz: Straubing/DE
Weitere Produktionen: Wackersdorf/DE, Balatonfüred/HU
Niederlassungen: Singapur, Charlotte/US
Mitarbeiter: 1200 weltweit, davon 700 in Deutschland
Umsatz: rund 300 Mio. €/J
Produkte: Seilkrane und Trägergeräte; Umschlaggeräte und -bagger für Holz, Hafen, Recycling und Schrott Export: 85 % weltweit