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Für gebogene Leimbinder: Rex montiert die Hobelmaschine auf einem Drehkranz © Rex

Schwere Ausführungen

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 11.05.2009 - 18:37
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Für gebogene Leimbinder: Rex montiert die Hobelmaschine auf einem Drehkranz © Rex

Bigmaster-Ausführungen bis 2,6 m Hobelbreite sind bei uns Standard. Von dieser Maschine haben schon mehrere gebaut“, erläutert Joachim Schwarzbeck, mit seinem Vater Hans-Joachim und seinem Bruder Christian Geschäftsführer von Rex, Pinneberg/DE. Jetzt ist bei Rex angedacht, auch Maschinen mit 3 m Bearbeitungsbreite und mehr zu bauen. „Technisch gesehen ist das mit zwei überlappend arbeitenden Wellen möglich“, erklärt Schwarzbeck. Als Einsatz kann man sich Brettstapelelemente für Wände vorstellen, die mit 3 m raumhoch sind.

Flaggschiff bei Breithobelmaschinen

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Rex-Lamellenhobel Supermaster mit Rotaplanwellen wurde in Frankreich installiert © Rex

Der Bigmaster 2600-W ist bei Rex das Flaggschiff der Breithobelmaschinen. Geteilte Wellen machen eine Arbeitsbreite von 2600 mm möglich. Ausgerüstet mit dem Barex-System kann die Ware vierseitig gehobelt werden – auch bei gebogenen Bindern. Die Maschine wird auf einem Drehkranz montiert, der um ±35° schwenkbar ist, und verfügt über einen schweren Walzenauszug, obere und untere Anfasaggregate sowie Vertikalwellen mit spezieller Schwimmfunktion für große Bögen und eine Einrichtung zum beidseitigen Kopieren gebogener und geschwungener Bauteile.

Rüstzeiten optimieren

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Schraubenlose Hydroschnellspannung minimiert Rüstzeiten © Rex

Bei schweren Hobelmaschinen, bei denen Hobelmesser und Wellen bis 1,5 m Länge zum Einsatz kommen, sind die Rüstzeiten das Um und Auf. „Durch die Wechselwellen-Technik haben wir einen Schritt Richtung Rüstzeitoptimierung getan“, ist Joachim Schwarzbeck überzeugt. Der zweite Schritt ist nun eine schraubenlose Technik: Statt wie bisher bei einer Welle bis zu 512 Verbindungen lösen zu müssen, wird die schraubenlose Hydroschnellspannung auch bei Wechselwellen angeboten.
„Wir bieten diese Technik schon lange an und haben damit Erfahrung. Neu ist die schraubenlose Hydroschnellspannung bei den Wechselwellen“, erläutert der Geschäftsführer. Bei Maschinen mit 2 m Hobelbreite ist die hydraulische Spannung Standard.

Bis 5 mm stark

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Optimiertes Vorschubsystem: Die Stege am Vorschubtisch ermöglichen einen ruhigen Transport der dünnen Lamellen © Rex

Eine Lamellenhobelmaschine Supermaster mit Rotaplanwellen hat Rex zu Simonin nach Frankreich geliefert. Dort möchte man mit der Maschine sehr dünne Lamellen bis minimal 5 mm Stärke hobeln. „Die Vorgabe war ein Vorschub von 60 bis 80 m/min“, erinnert sich Günter Hansen, Verkaufsleiter bei Rex. „Wir schaffen mit unserem Supermaster 180 m/min auch für Decklamellen in Sichtqualität.“
Der hintere Teil der Maschine wurde für die Spanabnahme heb- und senkbar ausgeführt. Außerdem sei die schwere Bauweise der Rex-Maschinen von Vorteil. Um vor allem die dünnen Lamellen sicher durch die Maschine – speziell bei hohen Vorschüben – transportieren zu können, hat Rex besondere Druckeinheiten in die Maschine integriert. „Am Führungstisch sind bei den Hobelwellen Stege eingebaut. Damit bleibt das Material schwingungsfrei.“

Sonderanfertigung

„Bei uns ist im Prinzip jede Maschine eine Sonderanfertigung“, erklärt Schwarzbeck. Rex hat für die Hobelmaschinen ein Baukastenprinzip entwickelt, bei dem sich die Module beliebig zusammenstellen lassen. „Bei neuen Entwicklungen ist diese modulare Bauweise Pflicht“, informiert Hansen. Sämtliche Teile basieren bei Rex auf dem Konstanttisch: Dieser ist fix, der Oberbau bewegt sich. Auf diese Technik hatte Rex ein Patent. „Mittlerweile haben auch andere Hersteller die Vorteile dieses Systems erkannt“, ergänzt Schwarzbeck.
Alle Maschinen von Rex werden ausschließlich in Pinneberg gefertigt, darauf legt man Wert. „Damit halten wir einen sehr hohen Qualitätsstandard“, ist Schwarzbeck überzeugt und erzählt schmunzelnd: „Ein Kunde sagte kürzlich zu uns: ,Ich suche eine Frau wie eine Rex-Maschine. Nicht von diesen Abmessungen, sondern hinsichtlich der Zuverlässigkeit.‘“
Nicht nur der Maschinenbau kommt zu 100 % aus Pinneberg, auch die Software zu den Steuerungen (überwiegend Siemens S7) macht Rex selbst. „Damit stellen wir den perfekten Service für unsere Kunden sicher.“ Die Software wird – in Zusammenarbeit mit den Soft- und Hardware-Herstellern – ständig weiterentwickelt. Rex kann auch in bestehende, leitrechnergesteuerte Anlagen Maschinen neuester Baureihen einbauen oder Fremdfabrikate in diesen Linien ersetzen. „Letzteres machen wir demnächst bei einem namhaften Leimholzhersteller in Österreich“, sagt Schwarzbeck. Mehr dazu will er aber noch nicht verraten. Neben Maschinen und Software fertigt Rex ebenso die kompletten Werkzeuge selbst.

Weltweit im Einsatz

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In einem Durchgang auftrennen und vierseitig fasen mit dem Mittel-Fase-Aggregat © Rex

Die Maschinen von Rex sind weltweit im Einsatz. Die Exportquote wird mit über 60 % angegeben. Brühwiler, Balterwil/CH, erhielt im August einen Bigmaster mit Mittel-Fase-Aggregat. Damit kann in einem Durchgang das Holz mittig aufgetrennt sowie vierseitig gefast werden. Es ist die erste Maschine in der Schweiz mit dieser Ausstattung.
In Israel hat Rex das erste Leimholzwerk überhaupt ausgerüstet. Das Unternehmen lieferte einen Timbermaster 630 sowie einen Bigmaster 760. Eine Jahresproduktion von 20.000 m3 ist geplant. Das Projekt wurde gemeinsam mit SMB, Vöhringen/DE, realisiert.
Außerdem wurde kürzlich ein Hersteller in den USA beliefert, der sich auf die Erzeugung von Lkw-Böden spezialisiert hat. In Österreich erhält Compacfoam, Wien, eine Rex-Hobelmaschine.
„Derzeit sind es hauptsächlich Ersatzinvestitionen, die getätigt werden. Die großen Neubauten fehlen“, erläutert Schwarzbeck. Dennoch ist das Unternehmen durch seine Spezialisierung auf schwere Maschinen optimistisch.

Rex

Gegründet: 1946 von Georg Schwarzbeck
Geschäftsführer: Hans-Joachim, Christian sowie Joachim Schwarzbeck
Standort: Pinneberg/DE
Mitarbeiter: 85
Produkte: Hobelmaschinen für Klein-, Mittel- und Großbetriebe sowie für die Industrie
Erzeugung: 50 bis 70 Maschinen pro Jahr
Eigenfertigung: 80 %; 20 % Zukaufteile aus renommierten deutschen Unternehmen
Areal: 10.000 m² überdachte Produktionshallen
Export: 61 % weltweit