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Absatzindikator Dezember 2014 © Holzkurier

Schwebezustand

Ein Artikel von Gerd Ebner | 07.01.2015 - 08:03
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Absatzindikator Dezember 2014 © Holzkurier

2014 endete mit einem Absatzindikatorwert von 106 %. Das sind um fast 6 % weniger als im Dezember 2013. Die Lage für die Produzenten von Schnittholz und daraus erzeugten Weiterverarbeitungsprodukten hat sich also im vergangenen Jahr markant verschlechtert.

Was ist neues Preisgefüge?

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Rundholzpreis-Absatzindikator Dezember 2014 © Holzkurier

Durch die gesamte Verarbeitungskette befinden sich die Preise vielfach noch in einem Schwebezustand – von der Nordsee bis Dubai sucht der Markt ein Gleichgewicht. Das beginnt beim Rundholz. In Österreich versuchen die Sägewerke ab Januar, um 2 bis 3 €/fm günstiger einzukaufen. Argumentiert wird diese Verhandlungsposition mit dem Auseinanderdriften von Rund- zu Schnittholzpreis: Seit August steigt der Rundholzpreis, die Absatzpreise geben vielfach nach (s. Relation Rundholz zu Absatzindikator). Der Holzkurier erkennt die österreichischen und süddeutschen Rundholzpreise in der Spanne von 95 bis knapp über 100 €/fm (B, 2b). Es gab keine Veränderung gegenüber November, im Vergleich zum Vorjahr sank der Rundholzpreis um rund 2,5 €/fm.

Zuversicht, dass Holz kommt

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© Holzkurier

Um die Versorgung machte man sich zuletzt keine Sorgen: Es gab keinen Schnee, überall konnte geerntet werden. Überhaupt ist in Österreich die Zuversicht groß, dass im I. Quartal ausreichend Rundholz angeliefert werde. Diese Einschätzung fußt auf der regen Tätigkeit im Bauernwald. Bei den Österreichischen Bundesforsten erkennt man 2015 den Trend zu längerfristigen Verträgen. Stammkunden schließen mindestens halbjährlich ab, selbst zwei- und dreijährige Verträge gibt es. „Die permanenten Preisausschläge dürften zu diesem Trend beitragen“, heißt es vom größten österreichischen Rundholzanbieter. Vertragsabschlüsse will man eher über dem 2014er-Niveau erreicht haben.
Kein Thema in den Preisgesprächen sind die Schneebruchschäden. Rund 600.000 fm Schadholz fielen Anfang Dezember an (s. Link 1 unten).

Anfallware bald knapp?

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© Holzkurier

Am italienischen Schnittholzmarkt gab es bei 17 mm-Seitenware im Dezember wieder einen leichten Anstieg. Frei Grenze lautete das Preisniveau 138 bis 147 €/m³. Das wären um 3,3 €/m³ mehr als im Dezember 2013. Die Verpacker dürften im I. Quartal laut Lieferanteneinschätzung gut versorgt sein. Stellt wirklich die Mehrzahl der Sägewerke von 19. Dezember bis 7. Januar ab, könnte bei einzelnen Anfalldimensionen das Angebot knapp werden.
Das Jahr klang am BrettschichtholzMarkt in Moll aus. Das Geschäft tröpfelte das gesamte Jahr dahin, wird beschrieben. Die üblichen und aus Produzentensicht notwendigen größeren Preiserhöhungen blieben weitgehend aus.
In Erinnerung bleibt ein Jahr, in dem im August Holzbauunternehmen Urlaub machten. Festzuhalten bleibt außerdem ein Jahr, in dem der Bedarfsrückgang in Italien dazu führte, dass BSH zu keinem Zeitpunkt knapp wurde. Entsprechend verlief die Preisentwicklung. Märkte, wie Polen, Tschechien, die Slowakei oder Großbritannien, legten 2014 zu. Doch summieren sich diese gesamt auf rund 150.000 m³/J – selbst wenn alle um 10 % wachsen, sind das nur 15.000 m³/J mehr. Alleine der Minderbedarf in Frankreich dürfte größer sein. In Italien gilt es im Vergleich zum Rekordjahr 2007 aber über 300.000 m³ zu kompensieren.
Was am Jahresende von Exporteuren gefeiert wurde, war ein „Jahr ohne einen einzigen Euro Ausfall in Italien“. Selektivere Kundenauswahl, enge Zahlungsfristen, Ablehnung riskanter Geschäfte – dieses Verhalten zieht sich durch alle Geschäftsebenen in Italien. „Das wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen“, lobt ein österreichischer Exporteur die geänderten Gepflogenheiten.