14670934291954.jpg

Das Team um den GD Holz-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Klatt (re.) verjüngt sich: Florian Zeller (li.) löst Josef Plößl (2. v. li.) in der GD Holz-Zentrale ab - Anja Nitsche (3. v. li.) und Nils Olaf Petersen (2. v. re.) übernehmen die Aufgaben von Lutgart Behets-Oschmann (3. v. re.) © Dinah Urban

Schubladendenken hilft

Ein Artikel von Dinah Urban | 28.06.2016 - 08:09
14670934291954.jpg

Das Team um den GD Holz-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Klatt (re.) verjüngt sich: Florian Zeller (li.) löst Josef Plößl (2. v. li.) in der GD Holz-Zentrale ab - Anja Nitsche (3. v. li.) und Nils Olaf Petersen (2. v. re.) übernehmen die Aufgaben von Lutgart Behets-Oschmann (3. v. re.) © Dinah Urban

Als Abschiedsveranstaltung konnte man den 41. Holzhandelstag Anfang Juni in Frankfurt am Main gleich in mehrerlei Hinsicht verstehen. Neben einigen Personalveränderungen (s. Bild) wurden auch bisher wenig bestrittene Begrifflichkeiten umgestoßen. Das Handwerk lasse sich nicht mehr einfach in Tischler, Zimmermann und Schlosser unterteilen, informierte Martin Langen von B+L Marktdaten, Bonn/DE. „Im Schnitt hat jeder der über 120.000 in Deutschland tätigen, sogenannten mobilen Generalisten 5,6 Gewerbeanmeldungen“. Darauf sei der Baustoffhandel bereits eingestellt und biete vermehrt auch Holzprodukte an. Der Holzhandel, so riet Langen, sollte dringend nachziehen, auch wenn es verständlicherweise nicht ganz so einfach sei, als Holzhändler zu guten Konditionen an Baustoffe zu gelangen wie andersrum. Beschläge empfahl der Marktforscher unbedingt aufzunehmen. Modernes Schubladendenken beziehe sich also nicht auf die einzelnen Gewerke, sondern auf das Produkt, welches der Handelskunde anbieten möchte – etwa eine Schublade samt Knauf.
Langen zeichnete außerdem eine rosigere Zukunft, da Osteuropa zu wirtschaftlicher Stärke gelange und auch Schwedens Baukonjunktur wieder anziehe. Folglich könnte der Preisdruck durch Produkte aus diesen Ländern am deutschen Markt nachlassen, da diese vor Ort abgesetzt werden können. Innentüren werden außerdem bald verstärkt nachgefragt und seien die Produkte, worauf stationäre Ausstellungen besonderen Ausschlag geben.
Weitere Tipps für eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung erhielten die Holzhändler von Michel Kahrs (s. Link 1) und Dr. Jens Rothenstein. Perfektioniertes Cross-Channel-Marketing und die völlige Ausrichtung auf den Kundenbedarf gewinnen stetig an Bedeutung. Funktionen, wie eine Onlinesuche nach Printkatalogseiten-Nummern, machen es dem Kunden leicht. In jedem Geschäftskunden stecke schließlich auch ein Konsument.

Kaufrechtsreform lässt Handel aufhorchen

14670934329977.jpg

Im ehemaligen Druckwasserwerk trafen sich die Holzhändler zum Netzwerken © Dinah Urban

Baut ein Handwerker fehlerhafte Ware ein, die eine Nachbesserung erforderlich macht, bleibt er meist auf den Kosten für den Aus- und erneuten Einbau sitzen. Der Gesetzgeber will dieses Risiko künftig weiter in Richtung des Verursachers schieben, um Tischler und Holzbau-Unternehmer zu entlasten. Daran sei grundsätzlich nichts auszusetzen, fanden auch die Holzhändler. Sollte der Gesetzesentwurf so beschlossen werden, verläuft die Haftungskette jedoch genau durch deren Betriebe. Bei Importeuren könnte sie häufig sogar dort enden. Versicherungen können Abhilfe schaffen, werden aber noch nicht angeboten. Wichtiger ist es daher, besondere Sorgfalt bei der Eingangsprüfung der Ware walten zu lassen und sämtliche Fristen einzuhalten. Auch wenn diese neue Regelung im Fall eines Inkrafttretens Risiken birgt, begrüßte der GD Holz die klare Regelung, welche die bisherige Kulanzfrage ablösen würde.

Durchwachsene Marktentwicklung

Während der Marktaussprache erfuhren die Teilnehmer der Außenhandelsveranstaltung, dass in den vergangenen sechs Wochen ein Preisanstieg bei Laubschnittholz aus Nordamerika verzeichnt wurde. Sowohl Mengen als auch Preise entwickelten sich nach einer langen Durststrecke wieder positiv, was der Bautätigkeit zugeschrieben werden kann. Die Preise für Weißeiche stiegen bereits seit vier Monaten, da das europäische Pendant knapp ist. Aus Südamerika vermeldete man problemlose Verfügbarkeiten und seit Juni steigende Preise.
Bubinga aus Afrika dürfe hingegen nicht mehr exportiert werden. Die rapide wachsenden Steuern erschweren die Ausfuhren diverser Holzarten zusätzlich.
Hobelware entwickelte sich im I. Quartal erfreulich. Es seien weitere Preiserhöhungen notwendig, um die des Schnittholzes zu kompensieren. Unterschiedliche Entwicklungen zeigen sich beim Sperrholz. Während Birke bei Nachfrage und Preisen zugelegt hat, bleiben Nadelholzprodukte weiterhin zurück. OSB sei ein starker Konkurrent. Der übrige Sperrholzmarkt sei ausgeglichen und setze auch auf Spezialanwendungen, wie im Brandschutz. Bei Okume seien Versorgungsprobleme spürbar.
Der Außenhandelsausschuss des GD Holz unterstützt die weitere Entwicklung mit Hilfestellungen bei etwa zollrechtlichen oder phytosanitären Fragen. Mit seinem erneuerten Team steuert der Vorstand außerdem folgende Ziele an: ein Grundstück für die neue Holzzentrale, einen Preisindex für diverse Produktgruppen und die kommende gemeinsame Veranstaltung mit Holzland und Holzring 2017 in Leipzig.