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Arbeiten auch parallel: Zunächst muss aber der Fräskopfentrinder (blau, oben) dem Wurzelreduzierer (grün, arbeitet) freie Bahn verschaffen © Dinah Urban

Schonend entrindet

Ein Artikel von Dinah Urban | 20.01.2015 - 16:35
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Das Ergebnis spricht für sich: Stephanie und Richard Weis mit Peter Schaeidt (re.) von Baljer & Zembrod vor einem frisch entrindeten Stamm © Dinah Urban

Chocowood ist ein mittlerweile weltweit bekannter Begriff für Schnittholz und Furnier aus geräucherten Edelhölzern. Für den hochkarätigen Innenausbau von Flughäfen, Verkaufsräumen und Jachten kauft Richard Weis, Inhaber von Mehling & Wiesmann, Lohr am Main/DE, in zehnter Generation, qualitativ hochwertiges Rundholz ein. Auf dem langen Bearbeitungsweg bis zum verkaufsfähigen Produkt kann dabei viel schiefgehen. Angesichts fünfstelliger Anschaffungskosten für einen Stamm ist Weis stets auf der Suche nach Optimierungsansätzen in seiner Herstellungskette.
Den Kauf einer neuen Möhringer-Bandsäge nahm er zum Anlass, eine passende Entrindungs- und Reduziereinheit inklusive Mechanisierung davorschalten zu lassen. Diese lieferte im Sommer 2014 Baljer & Zembrod, Altshausen/DE. „Ich wollte jemanden mit Erfahrung, der kleine und mittelständische Betriebe ernst nimmt und deren Ansprüche versteht“, erklärt Weis seine Wahl. Da war er bei Baljer & Zembrod-Geschäftsführer Peter Schaeidt an der richtigen Adresse. Ein passendes Angebot für einen Fräskopfentrinder mit integriertem Wurzelreduzierer lag schnell auf dem Tisch.

Wurzeln und Kosten reduziert

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Arbeiten auch parallel: Zunächst muss aber der Fräskopfentrinder (blau, oben) dem Wurzelreduzierer (grün, arbeitet) freie Bahn verschaffen © Dinah Urban

Ein vollautomatischer Betrieb, lautete der Kundenwunsch. Dafür sorgt eine Pinol-einspannung, die jeden Stamm zentriert an beiden Hirnholzflächen fixiert. Vier Anhebeprismen heben das wertvolle Gut an und positionieren es korrekt für die Spannvorrichtung. Das Reduzieren kurzer Abschnitte sei mit diesem System ebenfalls möglich. Die Anlage ist auf Längen von 2,1 bis 7 m sowie Durchmesser von 30 bis 120 cm ausgelegt.
Der Entrindungsvorgang erfolgt besonders schonend, da keine Abdrücke an der Stammoberfläche entstehen. So kann der Entrinder – bei Bedarf mittels einer Kamera überwacht – selbstständig der neuen Bandsäge zuarbeiten.
Die Anlage wartet mit weiteren Vorteilen auf: „Durch den integrierten Wurzelreduzierer verringern sich auch die Anschaffungskosten. Außerdem kann eine separat stehende Maschine nicht parallel zum Entrinder arbeiten und benötigte mehr Platz“, führt Schaeidt aus. In einen Querförderer integriert, nimmt die Sonderanfertigung nur wenig Raum in Anspruch.

Variable Rindendicke kein Problem

Ein Fräskopfentrinder war in diesem Fall dem alternativen Ringentrinder vorzuziehen, weil er sich an die Stammkrümmung anpassen kann. Die Maschine ist zudem mit einem Tiefenbegrenzer ausgestattet. Dieser regelt die Frästiefe bei unterschiedlicher Rindendicke. Wenn Weis einmal keine Spessarteiche einschneidet, sondern etwa Ahorn, kann eine andere Rindendicke mechanisch eingestellt werden.

Baljer & Zembrod – Daten und Fakten

Gründung: 1951
Standort: Altshausen/DE, Brünn/CZ, Marolles/FR, Opole/PL
Geschäftsführer: Peter Schaeidt
Mitarbeiter: 90
Sortiment: Sortier- und Transportwagen, Rundholz-umschlagwagen, stationäre Krananlagen, Portalkrane, Wurzelreduzierer, Entrindungsanlagen und Mechanisierungen
Vertrieb: Mitteleuropa, Frankreich, Polen, Russland

Mehling und Wiesmann – Daten und Fakten

Gründung: 16. Jhd. als Mühle und Kistenfabrik
Standort: Lohr am Main/DE
Inhaber und Geschäftsführer: Richard Weis
Mitarbeiter: 48
Sortiment: hochqualitatives Laubschnittholz und -furnier, auf Wunsch geräuchert, eigens entwickelte Furnierlinien wie „Trüffelbuche“ und „Silver Edition“