Schöner bauen

Wie flexibel die Massivholzbauweise mittlerweile geworden ist, zeigt die Referenzliste von Agrop Nova. Das tschechische Unternehmen begann 1992 als Hersteller von Dreischichtplatten. Heuer werden sie zu Brettsperrholz-Bauteilen, Rippendecken oder Akustikelementen verarbeitet. Volumenmäßig zählt Agrop Nova nicht zu den Größten. Doch bei Qualität und Vorzeigebauten spielen die Tschechen in der Spitzenklasse mit. Referenzen von einem Wochenendrefugium nördlich des Polarmeeres bis zu einem Industriebau mit Fassadenbegrünung in Tschechien stehen exemplarisch für die Flexibilität des mährischen Massivholzes. Nach Wunsch vorgefertigt Agrop Nova arbeitet in Ptení mit modernstem Equipment. Die Brettsperrholz-Elemente werden mit formaldehydfreiem Polyurethanklebstoff verleimt. Die Vakuumpresse kommt vom Schweizer Maschinenbauer Fankhauser. Den Abbund erledigt eine Portalbearbeitungsanlage von Hundegger. Mit dieser Ausrüstung geht Agrop Nova individuell auf die Wünsche seiner Kunden ein. Vorgefräste Installationen oder ellipsoide Wandausschnitte kommen mit millimetergenauer Präzision auf die Baustelle. In der BSP-Branche gibt es einen anhaltenden Trend zu mehr Vorfertigung. Die schnellere Bauzeit und die höhere Qualität aufgrund der trockenen Werksmontage sprechen dafür. Optional wird schon im Werk die Dämmung aufgebracht. Damit es bei der Montage keine Missverständnisse gibt, trägt jedes Element eine Identifikation. Folienverpackt im Design der Unternehmensmarke „Novatop“, treten die Teile dann ihre Reise per Lkw zu den Baustellen in ganz Europa an.

Dünne Deckschicht – keine Risse
Verglichen mit anderen Produzenten, ist die Oberfläche von Novatop Solid-Brettsperrholz wenig rissanfällig. Das liegt an der dünnen Deckschicht. Nur 9 mm stark ist die oberste Holzebene. Damit schwindet das Material deutlich (und sichtbar) weniger als bei den sonst üblichen, zentimeterdicken Decklagen. Während anderswo Bretter zu kreuzverleimten Elementen verklebt werden, ist das Grundelement des Novatop Solid-Sortiments eine Dreischichtplatte. Deren ästhetischste Variante, die Wohnsichtqualität, wird daher gerne für optisch anspruchsvolle Bauten verwendet, bei denen die Maserung erlebbar bleibt.

Vielfältiges Sortiment
Das tragende Novatop-Portfolio gliedert sich in die Linien Solid, Element, Open und Statik. Novatop Solid ist klassisches Brettsperrholz, das in Wänden und Decken zum Einsatz kommt. Die Plattenformate reichen bis 12 mal 2,95 m bei maximal 124 mm Stärke. Ideal für Decken und Dächer ist Novatop Element. Das Rippenelement besteht aus untenliegenden mehrschichtigen Massivholzplatten. Darauf sind Quer- und Längsrippen geklebt. Nach oben wird die Konstruktion mit einer Mehrschichtplatte abgeschlossen. Die Dimension der Platten und Rippen wird nach Brandschutz- und Statikanforderungen bemessen. Die Hohlräume zwischen den Rippen lassen sich schon bei der Herstellung mit Wärme- und Schalldämmung oder Installationen ausstatten, was den Bauablauf ebenfalls beschleunigt. Die Elemente gibt es in Formaten bis zu 2,45 mal 12 m. Als diffusionsoffene Variante für Wände und Decken werden die Rippenelemente ebenfalls angeboten. Dieses Sortiment heißt dann Novatop Open. Für Vordächer hat Agrop Nova eine eigene Produktlinie entwickelt: Novatop Static. Diese fünfschichtigen Massivholzplatten gibt es mit 4,5 oder 6 cm Stärke. Je nach Anforderung wird die Deckschicht längs oder quer zur Plattenrichtung verleimt. Laut Hersteller ist es das ideale Produkt, um bei Vordächern die Wärmebrücken zu minimieren.

Schallschutz integriert
Mit Novatop Acoustic erzeugen die Tschechen auch ein Schallschutzelement. Die akustischen Paneele bestehen aus massiven Dreischichtplatten mit abgestimmten Profilierungen. Die perforierte Platte kann um eine Schalldämmung ergänzt werden. Das vorgefertigte Paneel wird zur direkten Montage als Untersicht vorbereitet oder kann bereits ab Werk auf die Konstruktionssysteme Novatop Element, Open oder Solid montiert werden.

Über den Holzhandel zu beziehen
Vertrieben wird das Novatop-Sortiment über den Handel. Wichtigster Partner ist Mitteleuropas größter Holzhändler, die Frischeis-Gruppe aus Stockerau. Damit sind die professionelle Betreuung und reibungslose Abwicklung – selbst bei herausfordernden Projekten – gewährleistet.

Konzerthalle mit Akustikoberfläche

Eine Kombination aus edlem Aussehen und konzertreifer Akustik lieferte Agrop Nova in die Slowakei. Der Konzertsaal in Bratislava wurde unter Einsatz von Novatop Acoustic-Elementen renoviert. Die Sanierung war umfassend. An Wänden und Decke wurden Akustikoberflächen montiert. Boden und Fenster ließ man fachmännisch renovieren. Die Bühne wurde angepasst und mit neuen Trittstufen versehen. Eine Besonderheit ist die Verbindung der Wand mit der Deckenuntersicht. Aus akustischen Gründen war es notwendig, die Stoßstelle zwischen dem Paneel und der Untersicht um 30° zu kröpfen. Die Details wurden von der Mediatech Central Europe, Bratislava, ausgestaltet. Die Slowaken zeichnen neben der Akustik auch für die Architektur verantwortlich. Der Entwurf für die Rückseite der Reliefwand stammt vom Architekten Miroslav Minca, Bratislava.

Holzbau jenseits des Polarkreises

Der norwegische Polarforscher Børge Ousland errichtete auf seiner Insel Manshausen ein Ausbildungs-, Konferenz- und Erholungszentrum. Dazu gehören auch Wochenendhäuser, geplant von den norwegischen Architekten Snorre Stinessen und Terje Lindahl. Die Realisierung jenseits des Polarkreises wurde dem tschechischen Holzbauunternehmen Vesper Frames anvertraut. Die Holzkonstruktion mit markanter Glasfront besteht aus 84 mm starken Novatop Solid-Brettsperrholz-Platten. Innen bleibt das Holz sichtbar. Der Rückzugsort dient der Erholung. Die Außenwände sind ungedämmt, weil der kleine Innenraum leicht und schnell aufgeheizt ist. Lediglich die Dachrippenplatten (Novatop Element) sind mit 12 cm dicker Mineralwolle bedeckt. Die Dachdeckung und der hintere Teil des Holzbaus sind mit Aluminium vor korrosivem Meerwasser geschützt. Die hölzernen Fassadenteile wurden aus Lärchendreischichtplatten realisiert, die ebenfalls vom tschechischen Hersteller stammen.

Grün und rund

„Noe“ nennt der tschechische Bau- und Industriezubehörhersteller Liko-S sein neues Entwicklungszentrum. Der Bau ist ohne Übertreibung ein Weltunikat. Auf der Fassade wachsen Gras und Gemüse. Gestalterisch dominieren elliptische Ausschnitte und ebensolche Fassadenelemente. Der Entwurf stammt vom Brünner Architekten Zdenek Franek. Die Tragstruktur besteht aus BSP-Platten (Novatop Solid). Eine Besonderheit ist die konsequente Nachhaltigkeit. Das Industriegebäude hat eine autarke Energieversorgung und Abwasserreinigung. Zur Verfügung stehen nur natürliche Ressourcen, wie Sonneneinstrahlung oder Kälte aus dem Erdreich. Das Abwasser wird mit einer Wurzelkläranlage gereinigt. Highlight ist aber die bewachsene (Sumpf-)Fassade, wo Kürbisse und Paradeiser gedeihen und die gleichzeitig als Nachklärung fungiert. Der Bau dauerte nur 28 Tage.

Sozial in Paris

Im Pariser Vorort Ivry-sur-Seine wurde im August ein Sozialbau aus tschechischem BSP fertiggestellt. Planung und Projektierung dauerten sechs Jahre. Seit 2008 wollte der engagierte Architekt Alain Costes in Ivry-sur-Seine hochwertige Wohnungen zur Verfügung stellen. In der Pariser Peripherie fehlten Sozialbauten. Obgleich die Lage attraktiv ist, blieben die Wohnungen mit 2850 €/m2 erschwinglich. Wie so oft war ursprünglich ein Mauerwerk geplant. Doch vorgefertigte Massivholzelemente von Novatop waren günstiger. In dem steilen, schlecht zugänglichen Terrain überzeugten die vorgefertigten und mit Dämmung versehenen Elemente. Die Novatop-Platten wurden in Wohnsichtqualität geliefert. „Wir mussten uns weder mit dem Verputzen, Ausmalen oder Tapezieren beschäftigen. Das Projekt wurde dadurch billiger und schöner“, sagt Costes.