Schnitzeljagd im Lkw

Ein Artikel von DI Michael Reitberger (für Timber-Online bearbeitet) | 24.08.2011 - 16:30
Die Zeiten von im Wald umher irrenden Rundholztransporteuren sollen laut Intend schon bald der Vergangenheit angehören. Das Unternehmen bietet Softwaresysteme an, welche kein Rundholzpolter im Verborgenen lassen. Kartenmaterial bestehender Waldwegenetze für die Holz- und Forstwirtschaft sinnvoll zu nutzen und die einzelnen Akteure innerhalb der Rundholzlogistik ausreichend zu unterstützen, hat sich Intend als Ziele gesetzt. „In der Forst- und Holzwirtschaft machen alle dasgleiche und doch jeder auf seine eigene Weise. Es sind also individuelle Lösungen gefragt, die auf die einzelnen Betriebe zugeschnitten werden“, beschreibt Matthias Nagel, Vertriebsleiter von Intend, den Aufgabenbereich des Unternehmens.

450.000 km

Seit Mitte Juli stellt NavLog einen Datensatz zur Verfügung, der 450.000 km Waldwege grenzüberschreitend und einheitlich für die Logistikkette Forst- und Holz klassifiziert (Version 1.1). Das Kartenmaterial umfasst das Waldwegenetz, das öffentliche Straßennetz, topografische Karteninformationen und Luftbilder. Hochwertiges Kartenmaterial mit umfassender Auszeichnung und Qualifizierung der Forstwege, der Einzeichnung von Barrieren, Über- und Unterführungen und der Ausweisung von Park- und Wendemöglichkeiten dienen als elementare Informationen für Lkw-Fahrer und Dienstleister, die schweres Gerät in die Fläche bringen. Polterpositionen können auf verschiedene Weisen an den Fahrer übergeben werden: Dem Lenker wird die Telefonnummer des Revierleiters mitgeteilt, womit für ihn die Möglichkeit besteht, sich einweisen zu lassen. Per Fax wird eine Karte übermittelt, womit der Weg zum eingezeichneten Polter leicht auffindbar wird. Die zweite Möglichkeit besteht darin, dass der Chauffeur die Positionskoordinaten des Polters erhält und anhand entsprechender Hard- und Software den Zielpunkt ansteuert. Die einfachste Alternative ist der Zugang zu einem Webportal, bei dem sich der Fahrer anmeldet und die ihm zur Abfuhr zugeordneten Polter auf einer NavLog-Karte vorfindet. Die Karte kann er ausdrucken. Die Polterkoordinaten lassen sich auch auf ein mobiles Gerät übertragen, das während der Fahrt zum Polter, auf der Basis der NavLog-Karten, den Weg weist.

Erfolgversprechendes Leasing-Konzept

Je weniger vertraut ein Gebiet dem Fahrer ist, desto notwendiger ist ausführliches Kartenmaterial. In die Karten können Punkte, Linien oder Flächen eingetragen werden, um Arbeitsflächen, An- und Abfuhrwege oder Polter zu markieren. Die mobile Anwendung unterstützt die Akteure vor Ort, wobei integriertes GPS die eigene Position auf der Karte darstellt. Das webbasierte und das mobile Geoinformationssystem (GIS) sind einfach strukturiert. Sie knüpfen an die Erfahrungen der Anwender mit Auto-Navigationssystemen und Google Maps an. Die GIS-Lösungen von Intend und auch das Kartenmaterial von NavLog werden gemietet. Ein jährliches Kündigungsrecht erlaubt eine schnelle Umorientierung, wenn die gewünschte Prozessoptimierung nicht erreicht werden kann. Die unterschiedlichen Geschäftsprozesse in der Branche erlauben keine generelle Aussage darüber, ob sich die Investition rechnet, meint Nagel. Intend und NavLog stellen das System zu Testzwecken zeitlich begrenzt kostenlos zur Verfügung, damit eine erste Einschätzung ohne finanzielles Investment erfolgen kann.

Unmittelbarer Informationsaustausch

Alle bisherigen Ansätze forstlicher Portale konnten sich nicht durchsetzen, da sie zu sehr die Standardisierung und Vereinheitlichung der Prozesse und Abläufe voraussetzten. Für die Holz- und Forstwirtschaft bedeutet dies die Bereitstellung einer Kommunikationsmöglichkeit, welche die Vorbereitung und Durchführung von Projekten ermöglicht, die in einem geschützten Bereich den Austausch prozessbezogener Informationen zwischen den Akteuren gewährleisten. Webbasierte Applikationen eröffnen neue Möglichkeiten. Das GIS von Intend ist mit dieser Zielstellung konzipiert worden.