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Wolfgang Pöschl erläuterte die Marktlage © Martina Nöstler

Schmetterlinge im Bauch

Ein Artikel von Martina Nöstler | 23.11.2016 - 13:00
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Volles Haus: Weinig konnte rund 1000 Besucher auf der Hausmesse begrüßen © Weinig

„Die Intech soll Appetit auf die Ligna machen“, eröffnete der Weinig-Vorstandsvorsitzende, Wolfgang Pöschl, die Pressekonferenz anlässlich der Weinig-Hausmesse Intech in Tauberbischofsheim/DE. An drei Tagen zeigte der Massivholzspezialist auf über 4000 m² Neuheiten aus allen Segmenten der Weiterverarbeitung. Rund 1000 Besucher kamen, um die Maschinenvorführungen zu sehen und sich mit der Weinig-Mannschaft sowie Kollegen auszutauschen.

Inland entwickelt sich besser

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Wolfgang Pöschl erläuterte die Marktlage © Martina Nöstler

„Der deutsche Maschinenbau lässt auf sich warten“, führt Pöschl in seinem Branchenüberblick aus. Der Auftragseingang lag im III. Quartal um 6% unter jenem des Vorjahres. Von Januar bis September war es preisbereinigt eine „schwarze Null“. In der Sparte Holzbearbeitungsmaschinen gab es im September preisbereinigt ein Plus von 9 %. Kumuliert verblieb allerdings im Vorjahresvergleich ein Minus von 9 %. Der Inlandsmarkt entwickelte sich positiv, die Exportmärkte zeigten sich schwächer als im Vorjahr. Insbesondere im Primärbereich gab es ein Minus von 38 %. Der Sekundärbereich konnte im Auftragseingang mit +11 % gegenüber 2015 deutlich besser abschließen.
„Weinig entwickelte sich im Auftragseingang deutlich besser als die Branche“, führte Pöschl aus. Bis Oktober erreichte man ein Plus von 15 %. Bis Jahresende geht Pöschl von +12 % aus. Deutschland ist nach wie vor ein starker Markt und bildet für Weinig mit einem soliden Wachstum das Rückgrat der guten Entwicklungen. Der Holzbearbeitungsspezialist konnte auch im restlichen Europa wachsen. Schwerpunkte gab es in England, Frankreich, Österreich, Italien und der Schweiz. Nordamerika wies 2016 eine sehr gute Performance auf, während Südamerika an Schwung verlor. Der asiatische Markt sei im Vergleich zu 2015 gewachsen. Dennoch zeigte China ein sehr schwaches 1. Halbjahr. Australien sei für Weinig speziell im Geschäftsbereich Holzwerkstoffe ein wichtiger Wachstumsmarkt.

Megatrend Digitalisierung

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Strukturhobeln mit dem Powermat 1500 © Martina Nöstler

Auf der Intech stand die Digitalisierung im Mittelpunkt. Dieser Trend soll auch auf der Ligna Schwerpunkt sein. „Das Ziel ist, industrielle Produktion mit moderner Technologie zu verzahnen, um damit für den Kunden eine höhere Wertschöpfung zu erreichen und so die Kosten zu verringern. Die Digitalisierung bedient weitere Megatrends im Maschinenbau, wie Ressourceneffizienz, Flexibilisierung, Smarttech oder Integration. Welche Maschinen sich bei Weinig für die Digitalisierung in der Produktion eignen, zeigte man deutlich mit dem Logo W4.0 auf jeder Anlage. Passend zu diesem Trend, gibt es die Service-App, mit der sich ortunabhängig der Ist-Zustand von Maschine und Produktion abrufen lässt. Millvision und Envision sind die Komponenten zur Digitalisierung der Produktionsschritte bei Weinig. Die Softwarelösung bietet die Möglichkeit, alle Prozesse – vom Auftragseingang über den Zuschnitt bis zum fertigen Produkt – miteinander zu verknüpfen. Resultat ist laut Weinig eine deutliche Produktivitätssteigerung, da der gesamte Durchlauf der Aufträge durch die Fertigung koordiniert und somit optimiert wird.
Gregor Baumbusch, Vorstand Technik bei Weinig, erklärte die „Gläserne Fensterproduktion“: Weinig biete sämtliche Komponenten für die Fensterproduktion aus einer Hand mit durchgehender Datenerfassung. Rohmaße lassen sich digital aufnehmen und an die Produktionssoftware übergeben. Es folgen der Längenzuschnitt mit einer OptiCut S50, die Formatierung und Leistenprofilierung mit dem Powermat 1500 sowie das Profilieren der Fensterteile mit einem Conturex oder Multirex – alles vollautomatisch.

3D-Strukturen aufs Brett bringen

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Der Schmetterling wird in einem Durchgang erzeugt © Martina Nöstler

Weinig zeigte auf der Intech den Powermat 1500, der seit der Vorstellung auf der Holz-Handwerk in zahlreichen Varianten erhältlich ist. So gibt es ein Modell mit Universal- und Strukturspindel für hohe Flexibilität und Kreativität samt Einzugsmagazin EM 100 für kontinuierliche Beschickung. An der Kehlmaschine kann das Verfahren der 3D-Strukturierung im Durchlauf programmiert werden. „Das sichert uns ein Alleinstellungsmerkmal“, sagte Marketingleiter Klaus Müller. Mit dieser Kehlmaschine lassen sich auch die eingangs erwähnten Schmetterlinge profilieren.
Dank der flexiblen Bearbeitungstechnologie sind die beiden Weinig-Systeme Multirex und Conturex nicht nur für Fenster und Türen, sondern auch für Möbel erste Wahl. Weinig zeigte dafür ein Gesamtkonzept mit dem Multirex 7225, der neuesten Version der Gemeinschaftsentwicklung von Weinig und Holzher für die Flächenbearbeitung.
Von den Tochtergesellschaften Dimter, Grecon und Raimann waren etwa das wFlex+-Aggregat mit der OptiCut S 60, die ProfiPress T Next Generation und das Zuschnittzentrum Flexirip zu sehen. Weinig Concept präsentierte einige große Projekte, wie eine Schalungsträgerfertigung und eine Anlage für stumpf gestoßene Blockverleimung (beides für Österreich) oder eine CLT-Produktionslinie für Großbritannien.