Neben der Steuerschuld hätten sich weitere Kostenbelastungen aufgrund von „gravierenden Mängeln“ bei Altbaustellen herausgestellt, heißt es nun.
Schachnerhaus sei zu 4,9 Mio. € überschuldet. Aktiva von 3,53 Mio. € stehen 8,43 Mio. € auf der Passivseite gegenüber. „Selbst bei massiven Restrukturierungsmaßnahmen ist es nicht mehr möglich, die geplanten Erträge für das laufende Geschäftsjahr und die Zukunft zu erwirtschaften“, heißt es seitens der Kerbler-Gruppe.
Verkaufsgespräche und Verhandlungen mit dem Alteigentümer über eine Rückabwicklung des Kaufes verliefen erfolglos. Das Unternehmen wird geschlossen. 74 Dienstnehmer sind betroffen.
Laut Pressemitteilung fanden die neuen Eigentümer zwei Faktoren, welche man dem Alteigentümer als „mutmaßliche Malversationen“ auslegt: Die Montagestunden lagen 20 bis 25 % über dem historischen Wert. Zudem wurde eine unerwartet hohe Zahl von nur teuer behebbaren Mängeln bei Baustellen aus der Zeit vor dem Eigentümerwechsel entdeckt. Infolge konnte die Schachnerhaus-Geschäftsführung keine Bilanz für 2014 unterfertigen. Man erstattete Selbstanzeige beim Finanzamt Liezen/Judenburg und der Marktgemeinde Öblarn. Laut Pressemeldung bleibt eine Steuerschuld von rund 1,2 Mio. €.
Als Masseverwalter wurde laut KSV1890 Rechtsawalt Dr. Helmut Fetz bestellt. Als Geschäftsführer werden Alexander Zartl und Gerald Schreiner angegeben.
Wigo Haus, Feldkirch, ist von der Schachnerhaus-Pleite nicht betroffen. Der Kärntner Fertighaushersteller war Ende 2014 aus einer Insolvenz heraus von Schachnerhaus übernommen worden. Durch Kapitalerhöhungen von der Kerbler-Holding sei der Fortbestand von Wigo gesichert, heißt es auf Nachfrage.
Erst im Juni kündigte Schachnerhaus an, als Generalunternehmer ein Holzbau-Großprojekt südlich von Wien (Wohnbau für 23 Parteien) abzuwickeln. Dieses Objekt soll trotz der Pleite umgesetzt werden. Auf das prestigeträchtige 24-geschossige Holzhochhaus (Hoho) in Wien Aspern habe der Schachnerhaus-Konkurs keine Auswirkungen, stellt die Kerbler-Gruppe klar.