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Bei Vektra Jakic ist eine Quadrobandsägen-Linie im Einsatz, im Bild die Rundlaufsituation: in der Mitte das gemessene Rundholz, von rechts kommen die Model aus dem Rundlauf, von links die Kanthölzer von der EWD-Blockbandsäge © Martina Nöstler

Saubere Sägelinie

Ein Artikel von Martina Nöstler | 19.10.2015 - 17:07
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Bei Vektra Jakic ist eine Quadrobandsägen-Linie im Einsatz, im Bild die Rundlaufsituation: in der Mitte das gemessene Rundholz, von rechts kommen die Model aus dem Rundlauf, von links die Kanthölzer von der EWD-Blockbandsäge © Martina Nöstler

Dragan Brkovic, Inhaber und Präsident von Vektra Jakic, ist eigentlich ein Quereinsteiger. Bis vor einigen Jahren war er Besitzer eines Aluminiumwerkes. 2006 zog er sich aus diesem Geschäft zurück und widmete sich dem Holz. „Der Staat entwickelte eine Strategie für Holzbetriebe, welche mir gefiel“, erzählt Brkovic beim Holzkurier-Besuch in Montenegro. Er kaufte 2006 ein altes Sägewerk aus der Insolvenz und errichtet auf dem Grundstück ein komplett neues. Gebaut wurde 2009/2010. Nach einem Konkurs 2012 gab es im vergangenen Jahr einen Restart des Werkes – mit Erfolg.

Rundholzvertrag über 30 Jahre

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Zu Besuch in Montenegro: EWD-Projektleiter Peter Schachtner (re.) mit seinem Kollegen Ivan Ojdanic (li.) und Vektra Jakic-Produktionsleiter Pedja Manovic © Martina Nöstler

Vor fünf Jahren entschied sich Brkovic für den Bau einer Bandsägenlinie samt Nachschnitt und Besäumanlage und Rundholzplatz. Den Zuschlag erhielt EWD, Altötting/DE, als Generallieferant. Die Linie ist auf eine einschichtige Leistung von 150.000 fm/J ausgelegt. Je nach Marktlage würden mehr Schichten gefahren. Hinsichtlich des Rohstoffes ist Brkovic abgesichert: Er hat mit den Staatsforsten einen Vertrag über 30 Jahre für die Nutzung von 70.000 ha. Montenegros Waldfläche beträgt rund 550.000 ha – zumeist Kiefern-, Fichten-, Tannen- und Buchenwälder. Brkovic steht derzeit mit der Regierung für weitere 100.000 fm/J in Verhandlungen, um die Kapazität im Sägewerk voll ausfahren zu können.
Mit der Quadrobandsägen-Linie EBT-1600 verarbeitet Vektra Jakic Rundholzdurchmesser bis 60 cm. Für stärkere Stämme wurde parallel eine Blockbandsäge EBB-1600 von EWD installiert. Die angelieferten Stämme werden zuerst am neuen Rundholzplatz, geliefert von Drevostroj, wurzelreduziert, entrindet und auf eine Länge von 2,5 bis 6 m gekappt. Apropos Entrinder: Dieser stammt ER 90/6 von EWD. Es ist mittlerweile der 50. Entrinder, den die Altöttinger Maschinenfabrik gebaut hat.
Das Rundholz wird entsprechend der Qualität und Dimension in eine der 40 Boxen eingeteilt und dann zur Aufgabe auf die Sägelinie gebracht. Diese ist – für Quadrolinie und Blockbandsäge – zweigeteilt. Folgen wir zuerst dem Ablauf in der Quadro-Bandsägenlinie. Die Stämme durchlaufen zuerst einen 3D-Messrahmen von Microtec. Die EWD-Software ermittelt aufgrund des Ergebnisses den bestmöglichen Einschnitt. In der Anlage passiert das Holz einen PF 19-Spaner, bevor die Quadrobandsäge bis zu vier Seitenbretter abtrennt. Diese werden mit einem Brettabscheider separiert und kommen zum Besäumautomat Optimes BKO-T3. Dazu später mehr.
Ein Wendering dreht die Model um 90°. Starke Hölzer (ab 32 cm Durchmesser) gelangen in den Rundlauf und passieren erneut Spaner und Quadrobandsäge. Im Anschluss folgen der Nachschnittspaner PF 19 und die flexible Doppelwellen-Kreissäge VNK 300/6 mit sechs flexiblen Achsen für die Auftrennung der Hauptware. „Bei dieser Anlage sind die Motoren weit unten an der Maschine angebaut. Das sorgt für einen tieferen Schwerpunkt, was wiederum einen Vorteil hinsichtlich minimierter Schwingungen bedeutet“, erklärt Peter Schachtner, bei EWD zuständig für den Vertrieb in Osteuropa, bei der Besichtigung in Pljevlja. Mehrere Mitarbeiter stapeln die Schnittware an vier Spapelplätzen.
Starke Stämme ab 60 cm trennt man bei Vektra Jakic mit einer klassischen Blockbandsäge auf. Diese ist, wie die parallel installierte Quadrobandsäge, mit einem Spaner ausgestattet, um Störungen aufgrund der Schwarten zu reduzieren. Die Hauptware wird ohne weitere Bearbeitung durch die Quadrolinie gefördert und mit der Nachschnittkreissäge VNK aufgetrennt.
„Das Sägewerk war der erste Schritt. In wenigen Wochen starten wir mit der Pelletserzeugung. Mittelfristig sollen eine Fertighausproduktion sowie ein Fenster- und Türenwerk folgen.“

Dragan Brkovic, Präsident Vektra Jakic, über seine Ziele in Pljevlja

Hohes Tempo

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Für den präzisen Nachschnitt sorgte die flexible VNK 300-6 von EWD © Martina Nöstler

Die Seitenware gelangt, wie auch jene von der Quadrolinie, zum Besäumer Optimes 50. „Bei dem derzeitigen Jahreseinschnitt von 150.000 fm hat das Sägewerk mit der gut eingearbeiteten Mannschaft noch viele Reserven“, führt Schachtner aus. Nach der Vereinzelung und Schwartenklappe werden die Bretter im Querdurchlauf an der Nullsäge gekappt. Mit hohem Tempo werden die Stücke in die Längsvermessung eingetaktet. Das System gibt die Daten sowohl an die Besäumsäge BKO-T3 als auch an den abschließenden EWD-Volltrimmer weiter.
Die Besäumsäge verarbeitet Hölzer bis 60 mm Stärke. Die Optitrim-Anlage mit 13 Kappsägen ist mit einem Servoschieber ausgestattet. Dieser bringt das Brett in die richtige Position zur nächstliegenden Säge. Die Seitenware wird von den Mitarbeitern an 15 Abwürfen händisch gestapelt.

Ambitionierte Ziele

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Einzugstisch vor der Besäumanlage Opti 50 - dieser verarbeitet die Seitenware von Quadro- und Blockbandsäge © Martina Nöstler

Derzeit werden in Pljevlja die Pelletspressen installiert. Die Jahreskapazität beträgt rund 20.000 t. Auf dem 170.000 m² großen Gelände bleibt aber immer noch Platz. Doch dieser ist mittelfristig bereits verplant. „Wir haben bis jetzt 75 Mio. € investiert. Weitere 50 Mio. € sollen folgen“, erklärt Brkovic und konkretisiert: „Die Hallen für eine Weiterverarbeitung sind bereits vorhanden. 2016 wollen wir mit einer Fertighausproduktion mit X-Lam-Elementen starten. Danach folgt eine Fenster- und Türenproduktion.“ Ein Energiewerk mit 50 MW Wärme und 3,6 MW Strom komplettieren das Unternehmen in der Endausbaustufe. Dann finden 470 Mitarbeiter Beschäftigung.

Vektra Jakic

Gegründet: 2006
Inhaber/Präsident: Dragan Brkovic
Standort: Pljevlja/ME
Mitarbeiter: 220; bis Jahresende 250
Einschnitt: 150.000 fm/J
Produkte: sämtliche Schnittholzdimensionen
Export: 90 % (Mazedonien, Kosovo, Albanien, Bulgarien, Türkei; ab 2016 Nordafrika, China, Saudi-Arabien)

EWD

Gegründet: 1862
Standorte: Altötting/DE, Reutlingen/DE
Geschäftsführer: Herbert Oppenborn
Mitarbeiter: 240 (inklusive Lehrlinge)
Produkte: Bandsägentechnologie, Besäumtechnologie, Kreissägen-, Profilier- und Spanertechnologie, Gatter, Mechanisierungen
Exportanteil: 80 % weltweit