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Levante-Exporte Januar bis September, 2012-2015 aus Sicht der wichtigsten Exportländer © Holzkurier

Russland Nr. 1 in der Levante

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 14.01.2016 - 11:38
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Levante-Exporte Januar bis September, 2012-2015 aus Sicht der wichtigsten Exportländer © Holzkurier

In den ersten drei Quartalen 2015 blieb der Nadelschnittholz-Exportanteil der „Großen 3“ in die Levante gegenüber dem 1. Halbjahr gleich. Jedoch überholte Russland Schweden und ist nun größter Versorger der Region. Von Januar bis September exportierten die EU-28, Russland, Kanada, Chile und die USA 11,5 Mio. m3 (–0,9 % gegenüber 2014) (s. Holzkurier Heft 53/15–01/16, S. 13).

Die Großen 3

Alleine Russland lieferte in den ersten neun Monaten 2,53 Mio. m3 (+14 %) in den MENA-Raum. Diese Menge stellt 15 % der gesamten russischen Ausfuhren dar. Im Vorjahreszeitraum lag man noch um 156.000 m3 hinter den Schweden zurück. Und auch im 1. Halbjahr waren die Skandinavier noch vor Russland (s. Holzkurier Heft 42/15, S. 03–04).
63 % der russischen Exporte oder 1,6 Mio. m3 (+31 %) gingen in diesem Zeitraum nach Ägypten, wovon 1,39 Mio. m3 Kiefernschnittholz waren. Weit dahinter liegt mit 558.000 m3 (+21 %) der Iran als zweitgrößter Abnehmer. 78 % der Lieferungen waren Fichten- und Tannenschnittholz. Weitere Märkte, die Russland beliefert, sind unter anderem der Irak (83.100 m3, –55 %), der Libanon (79.400 m3, –19 %), Syrien (67.300 m3, –10 %) sowie Israel (56.800 m3, –3 %).
Schweden exportierte 2,4 Mio. m3 (+0,9 %) in diese Region, wovon 85 % auf Kiefer entfielen. Für die Skandinavier hat die Levante ebenfalls eine große Bedeutung. 25 % der Gesamtausfuhren gehen dorthin. Seit 2012 lag die Menge konstant über 2,37 Mio. m3, mit Ausnahme von 2013. Damals fielen die Ausfuhren – so wie in Russland – auf unter 2 Mio. m3. Zwei Drittel des Rückgangs entfielen damals alleine auf Ägypten, wo das Militär Staatspräsident Mohammed Mursi absetzte.
In den folgenden Jahren stieg die Menge wieder auf das Niveau von 2012. In den ersten neun Monaten gingen die größten Warenströme Schwedens mit 965.000 m3 (–12 %) nach Ägypten, 450.000 m3 (+10 %) nach Algerien und \>\> 343.000 m3 (+15 %) nach Marokko. 13 % der Levante-Ausfuhren Schwedens oder 322.000 m3 erhielt Saudi-Arabien (+33%).
Auf dem dritten Rang liegt mit 2,2 Mio. m3 Finnland (+5 %). Die größten Abnehmer waren in den ersten neun Monaten Ägypten (903.000 m3, +8 %), Israel (341.000 m3, +15 %), Algerien (336.000 m3; –7 %) sowie Saudi-Arabien (298.000 m3, +7 %). Finnische Lieferungen bestehen ebenso zu drei Viertel aus Kiefer.

Österreich überholt Rumänien

Rund ein Viertel der Levanteimporte kamen aus Österreich, Rumänien und Deutschland. Während Österreich nach Algerien im Vergleichszeitraum Januar bis September um 5 % weniger lieferte (530.000 m3), stieg die Menge nach Saudi-Arabien um 46 % auf 195.000 m3. Die Ausfuhren in die Vereinigten Arabischen Emirate nahmen um 78 % auf 42.200 m3 zu. Insgesamt lieferte Österreich 1,16 Mio. m3 (+0,5%) in diese Region, was 31 % der Gesamtexporte entspricht.
Am abhängigsten ist Rumänien, das 63 % seiner Exporte in die Levante schickt. Von Januar bis September sanken die Ausfuhren des Karpatenlandes um 24 % auf 944.000 m3. In den Jahren zuvor lieferte man konstant mehr als 1 Mio. m3 und lag damit vor Österreich. Deutliche Rückgänge gab es bei den Ausfuhren nach Ägypten, Saudi-Arabien und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Exporte sanken auf 81.300 m3 (–37 %), 209.000 m3 (–12 %) beziehungsweise 279.000 m3 (–6 %). Die Mengen nach Jordanien (55.500 m3, –47 %), Kuwait (46.300 m3, –45 %) oder in den Libanon (86.400 m3, –28 %) nahmen ebenso ab. Drei Viertel der ausgeführten Ware waren Fichtenschnittholz.

Rückgänge deutscher Lieferungen

Einen ähnlich hohen Anteil an Fichtenschnittholz hat mit 76 % Deutschland. Von den insgesamt 655.000 m3 (–18 %) ging rund die Hälfte nach Vorderasien. Davon entfielen 178.000 m3 (+32 %) auf Saudi-Arabien und 134.000 m3 (+9 %) auf die VAE. Die Menge nach Israel sank hingegen um 12 % auf 34.800 m3.
In Nordafrika gab es große Einbußen. Die deutschen Lieferungen nach Ägypten brachen in den ersten neun Monaten von 171.000 m3 auf 10.000 m3 ein. Nach Tunesien verzeichnete Deutschland einen herben Rückgang von 93 % auf 2800 m3.

Lettland und Spanien mit Fokus

Der Hauptabnehmer der lettischen Lieferungen ist Ägypten. Von den 333.000 m3 (+0,2 %), die in die Levante gingen, erhielt das Land am Nil 74 %. Der Rest ging unter anderem nach Israel (33.300 m3, –7 %), Algerien (16.900 m3; +580 %), Tunesien (15.200 m3, +1 %) sowie Saudi-Arabien (11.600 m3, +360 %). Gegenüber dem 1. Halbjahr blieb auch die Lieferstruktur von Spanien unverändert. Mit 283.000 m3 ging fast der ganze Levante-Export nach Marokko (+152 %). Für Chile und Kanada sind die Hauptmärkte in der Levante Saudi-Arabien und die VAE.

Währung begünstigt Exporte

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Währungsentwicklung von 2012 bis 2015 Quelle: Finanzen.net © Holzkurier

Die EU-Staaten verkauften ihre Waren um durchschnittlich 171 €/m3 (–4 %), Russland um 159 US-$ (–25 %). Diese Länder profitierten bei ihren Exporten vom stärker werdenden US-Dollar (s. Grafiken rechts).
Im März 2014 erreichte der US-Dollar seinen niedrigsten Wert der vergangenen vier Jahre. Damals hatte ein US-Dollar den Gegenwert von 0,718 €. Von März 2014 bis zum Jahreshoch im März des Vorjahres stieg der Kurs um ein Drittel auf 0,953 €/US-$. Gegenüber dem Russischen Rubel stieg der US-Dollar von Juni 2014 bis Anfang Februar 2015 sogar um 107 %. Innerhalb eines Jahres zeigte der Kurs starke Schwankungen. Das Allzeittief erreichte man im Juli 2008, als man für einen US-Dollar 0,633 € beziehungsweise 23,22 RUB erhielt.

Pfund –9 %, Dinar –24 %

Eine schwache Währung erleichtert Exporte, erschwert jedoch Importe. So muss auch der Kurs des Importlandes zum US-Dollar betrachtet werden. In der Grafik rechts ist die Entwicklung des US-Dollars zum Ägyptischen Pfund und Algerischen Dinars abgebildet. Einfuhren verteuerten sich in Ägypten von August 2014 bis August 2015 moderat um 9 %, da der US-Dollar an Wert gewann.
In Algerien fiel die Währung im gleichen Zeitraum um 24 %. Seit 2014 spielt die Kursentwicklung zweier Vertragsparteien eine immer größere Rolle.
Außenhandel Levante | Januar bis September /2015
von/nachÄgyptenSaudi-ArabienAlgerienMarokkoVAEIsraelIranTunesienSonstigeSumme
Russland1.60328021257558112642.534
Schweden9653224503433690881612.401
Finnland9032983361922341383422.200
Österreich61955304042110542801.159
Rumanien812091112793802323944
Deutschland101788471343503204655
Lettland246121727330151333
Chile0179008600051316
Spanien00028300000284
Kanada12107004200036197
Frankreich0039331110550139
Niederlande010770000077
Sonstige2445306328100951260
Total3.8531.5741.4861.0516366065613191.41411.499

Methode

Für die Auswertung wurden Daten der EU-28 von der europäischen Statistikbehörde Eurostat herangezogen. Da die Levante auch von Nicht-EU-Ländern beliefert wird, wurden zusätzlich die Außenhandelsmengen von Russland, Kanada, den USA und von Chile berücksichtigt. Dazu wurden nationale Statistiken abgefragt. Damit sind die zehn größten Holzexporteure der Welt in der Auswertung vertreten (s. Holzkurier Heft 33/15, S. 08–09). Bei der Abfrage wurde nach Nadelschnittholz inklusive Hobelware gesucht. Der HS-Code für diese Produktgruppe lautet „440710xx“. Österreich exportiert mangels eines Hafens großteils über Slowenien und Kroatien. Daher wurden deren Exportmengen komplett Österreich zugerechnet. Die Levante ist vom Holzkurier wie folgt definiert: Ägypten, Algerien, Arabische Republik Syrien, Äthiopien, Bahrain, Irak, Islamische Republik Iran, Israel, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Libyen, Marokko, Oman, Saudi-Arabien, Sudan, Tunesien sowie die Vereinigten Arabischen Emirate. Bei der Darstellung der Währungsveränderung wurden Tagesschlusskurse he- rangezogen.