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Rundholzqualität legt Einschnitt fest

Ein Artikel von Gerd Ebner | 28.10.2015 - 07:38
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Schnittholz © Archiv

Sehr gut versorgt sind weiterhin die mitteleuropäischen Sägewerke. Der Zustrom an Rundholz ist ungebrochen hoch. Was sich teilweise ändert, ist der Qualitätsmix des Angebots.

Wird Angebot schlechter?

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Der erste Kappschnitt am Rundholzplatz entscheidet über die Einteilung in A/B/C oder eben Cx. Die Einschätzung, ob das Angebot „schlechter“ wird oder nicht, ist äußerst unterschiedlich. Indikatoren, wohin die Reise geht, könnten die Preisbilder von BSH-Lamellen als qualitativ anspruchsvollerem Sortiment oder einem Anfallprodukt, wie frischer 17 mm-Seitenware, sein.
Für BSH-Lamellen macht die Holzkurier-Redaktion eine Oktoberpreisspanne von 191 bis 194,3 €/m³ aus. Das wären um 1,7 €/m³ mehr als noch im September. Die künftige Preisentwicklung wird, jahreszeitlich bedingt, von einem rückläufigen Bedarf geprägt sein – im Winter werden weniger Lamellen benötigt. Ein allfälliger Frischholzmangel wird sich wohl kaum noch preislich auswirken.

Rundholzangebot passt für KVH-Rohware

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Etwas leichter ist es, KVH-Rohware zu erzeugen, wo mit leichter Verblauung nicht gleich das ganze Stück Ausschuss ist (im Unterschied zu BSH, wo Verfärbungen in der Sichtqualität inakzeptabel sind). Oder man versteckt die Ausschussware im Inneren von Brettsperrholz. Das geht, haben die Verfärbungen doch keinen Einfluss auf die Festigkeiten. KVH-Lamellen haben im Laufe des Spätsommers/Frühherbstes um rund 10 €/m³ im Preis nachgegeben.

Verpackungsware konstant nachgefragt

Dünne Spanerseiten, frisch geliefert erlösten im Oktober frei Grenze 131 bis 137,7 €/m³. Das ist gegenüber September ein Rückgang von über 2 €/m3. Im Vergleich zum Frühjahrespreis (142,2 €/m³) fehlen schon 8 €/m³.
Der Bedarf scheint in Italien aber weiter hoch zu sein. Als nahezu einziges Schnittholzsortiment gab es dafür in all den vergangenen „Krisenjahren“ einen hohen Bedarf.
Bei Spanerseiten sind die Lagerstände überproportional gestiegen. Prompte Verfügbarkeit ist gewährleistet. Überhaupt dürften die Schnittholzlager in Süddeutschland und Österreich um gut 20 % über dem Vorjahr liegen. Vor den ruhigeren Wintermonaten wird sich zeigen, wie rasch die Zusatzschichten (etwa Samstagsarbeit) zurückgenommen werden.

Vom Geschick, Sichtlamellen zu schneiden

Die Versorgung scheint nach Ansicht der meisten mitteleuropäischen Säger bis Ende des I. Quartals 2016 gesichert. Die Rundholzqualität, die einlangt, ist derzeit eher das Thema der Einkäufer als die Rundholzmenge. Das Rundholzangebot fordert das Geschick der Linienführer, um die in vielen Sortimenten geforderte blanke Ware erzeugen zu können. Mit 2 bis 3 cm stärkerer Ware schafft man es, die Hauptware aus dem mitunter verblauten Splint herauszuhalten. Diese Finessen im Einschnitt müssen gekonnt sein.

Österreich in Italien: last man standing

„Italien wird sicherlich zu Unrecht gesundgeredet“, beklagt ein österreichischer Holzindustrieller auch in Richtung Holzkurier. Aus der Sicht eines BSH-Anbieters mag das gelten. Der Bedarf hat sich von 900.000 bis 950.000 m3 vor sieben Jahren auf befürchtete 550.000 m³ heuer gesenkt (s. auch Link unten). Der 2015er-Wert wäre gegenüber dem Vorjahr erneut ein Rückgang um 7 bis 8 %. Eine Folge der konsequenten Marktpräsenz der Österreicher: Der Importanteil liegt mittlerweile bei rund 80 %.

Weniger BSH-Produktion heißt, weniger Schnittholzbedarf

Ein Rückfall auf nur noch 550.000 m³ BSH-Bedarf in Italien hat enorme Auswirkungen auf den Nadelschnittholzmarkt. Wie viele Kubikmeter Nadelschnittholz dadurch in der Verarbeitung fehlen, lässt sich leicht abschätzen.
Die BSH-Produktionskapazität in Mitteleuropa hat in den Jahren des Bedarfsrückgangs in Italien eher zu- als abgenommen. Eine gesunde Angebot-Nachfrage-Situation wird wohl erst einkehren, wenn sich Italien wieder einigermaßen erholt hat. 2015 gab es nach dem kleinen „Expo 2015“-Boom einen BSH-Bedarfsdurchhänger. Für 2016 sind die Anbieter aber optimistisch. Außerdem: Erste politische Maßnahmen in Italien zur Baubelebung wurden bereits gesetzt. Stichwort: casa prima. Oder Stichwort: gesundreden Italiens …
Mit einer Preisspanne von 372 bis 383 €/m³ (Großmenge, frei Mailand) im Oktober liegen die BSH-Erlöse jedoch unter jenen des Januar. Nach einer Preiserhöhungsrunde im Frühsommer (+5 €/m³) verloren die Produzenten seither stetig. Gegenüber September waren es –3 €/m³. „Der Rückgang hält sich in Grenzen, weil es Alternativmärkte gibt“, deutet einer Mehrmengen abseits der Kernzone Deutschland, Österreich, Italien an. Und: sowohl September als auch Oktober waren im Mengenabsatz gut.
Am Nichtsichtmarkt sind die Preise im „tiefen Süden“ nochmals gefallen. Hier spielt die Minderqualität der Schnittware schon eine Rolle – es gibt mehr NSi-Lamellen. Der preisliche Abstand von Si- zu NSi-Ware wird größer. Von den üblichen 15 €/m³ ist man vielfach schon eher bei 25 €/m³.

BSH-Preis in Deutschland leicht gefallen

Das Gesagte gilt fast gleichlautend auch für Deutschland. Dort ist der Oktoberpreis für BSH-Sichtstangen ebenfalls bereits tiefer als jener des Januar: 381 bis 395 €/m³ sind es derzeit. Im Vorjahr lag man um 8 €/m³ darüber.

Leichte Pelletspreisbelebung

Der Pelletsabsatz blieb in Italien auch im Oktober unter den Vorjahren. Kaum steigende Preise motivierten offenbar nur weniger Kunden, Pellets frühzeitig einzulagern. Als gängiger Preis für ENplus-Pellets werden derzeit 200 bis 210 €/t in Mailand genannt (bei 6 t-Abnahme). Echte Bemühungen, die Preise auf ein „Winterniveau“ zu heben, seien selten, erfährt man.